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Mobile Marketing wird unterschätzt

9. Juni 2011 (ts)

Für 12 Millionen Nutzer ist das Smartphone das Online Recherchetool schlechthin. Jeder zweite Mobile-Surfer informiert sich vorrangig unterwegs über Produkte und Dienstleistungen. Doch die Marketing Fachleute unterschätzen das daraus resultierende Marktpotenzial des mobilen Webs. Das bestätigen zwei aktuelle Studien von Ipsos und TNS Infratest, die Google Deutschland und der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Auftrag gegeben haben.

Stefan Hentschel

Auf Angebote auch mobil aufmerksam machen

Etwa 12 Millionen Smartphones sind in Deutschland bereits in Betrieb. Tendenz steigend. Knapp 40 Prozent surfen täglich mit dem Smartphone und nur wöchentlich mit einem PC. Das Handy ist also zu einer wichtigen Informationsquelle geworden. Doch Mobile-Aktivitäten werden von Unternehmen kaum crossmedial vernetzt. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) betreibt mobile Kampagnen derzeit noch gänzlich unabhängig von Werbeaktivitäten in anderen Kanälen. Demgegenüber sind Unternehmen mit Mobile-Präsenzen klar im Vorteil. Als wesentliche Effekte können sie sich über zunehmenden Mobile-Traffic, breitere Produktbekanntheit und merklich steigende Conversion Rates freuen.

Stefan Hentschel, Head of Mobile Ad Sales bei Google Deutschland kritisiert die Advertiser, die viel zu wenig auf ihre Produkte und Dienstleistungen im mobilen Web aufmerksam machen. "Die Studie zeigt deutlich die Potenziale von Mobile Marketing - aber vor allem auch den Aufholbedarf auf Seiten der Werbetreibenden. Die mobile Internetnutzung ist mittlerweile weit verbreitet - daher kommt kein Marketing-Verantwortlicher mehr um diesen Bereich in der Mediaplanung herum."

Doch viele Unternehmen verfügen gar nicht über eine fürs mobile Netz optimierte Website. Aber rund 60 Prozent aller deutschen Smartphone-Nutzer geben an, dass sie von mobilen Webseiten eine mit herkömmlichen Webseiten vergleichbare Nutzerfreundlichkeit erwarten. Von den Top 500 im mobilen Web aktiven Advertiser haben gut zwei Drittel (63 Prozent) noch keine mobile-optimierte Web-Präsenz. Auch Mobile Einkaufslösungen sind ähnlich rar, nur 33 Prozent der befragten Unternehmen betreiben diese.

Die von Ipsos und TNS Infratest durchgeführte Studie beantwortet auch gleich die Frage, warum die Unternehmen noch keine Webseite speziell fürs mobile Netz haben. Die drei größten Hürden seien: Personelle Ressourcen (46 Prozent), Zeit (39 Prozent) sowie technologische Voraussetzungen (36 Prozent). Diese Antworten zeigen also an, das viele Unternehmen die Entwicklung im mobilen Web verschlafen haben und sich erst kompetentes Personal suchen müssen.

Während jeder zweite Mobile-Surfer sich unterwegs über Produkte und Dienstleistungen informiert, kaufen die meisten nicht über ihr Handy. Nur etwa 28 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer vertrauen auf M-Commerce. Vor allem Bücher und Tickets laufen in diesem Bereich gut, wie unlängst das Consulting Unternehmen Fittkau und Maaß in einer eigenen Untersuchung herausgefunden hat. Und: Auf die Größe des Bildschirms kommt es an.

Aber die Mehrzahl der User (69 Prozent) zieht Online-Shopping generell am PC oder Laptop vor. Warum zögern die Smartphone-Nutzer mobile einzukaufen? Die neuen Studien nennt zwei Gründe: Erstens erwarten die Kunden auch an den mobilen Geräten eine gute Nutzerfreundlichkeit, die nicht immer gegeben ist und es fehle an entsprechende M-Commerce-Lösungen, was eine Verschärfung des Medienbruchs zurfolge habe. Die Studien machen insgesamt deutlich: Das Potential von Mobile-Marketing ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Burkhard Leimbrock

Für Burkhard Leimbrock, BVDW-Vizepräsident ist es daher klar, dass die Unternehmen in den richtigen mobilen Auftritt und in Mobile Marketing investieren müssen:  "Mobile gewinnt als wichtige Säule der digitalen Wirtschaft weiterhin rasant an Bedeutung. Einem Online- oder Offlinekauf geht immer häufiger eine mobile Recherche voraus und der Anteil der Smartphonenutzer, die recherchieren und danach gleich mobile kaufen, nimmt zu." sagt"Smartphones bereiten Kaufentscheidungen bei Konsumenten vor, und daher ist es umso wichtiger, dass Unternehmen in den richtigen mobilen Auftritt und in Mobile Marketing investieren."

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