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DIGITAL MARKETING - Otto zieht den Stecker:

Digitaler Bezahldienst Yapital wird eingestellt

24. November 2015
Foto: Otto-Pressebild

Die Otto-Group stellt das digitale Payment-Angebot Yapital zum 31. Januar 2016 ein. Das Ende von Yapital betrifft den Endkundenmarkt, als E-Geld-Institut im Business to Business-Geschäft soll Yapital weiterhin präsent bleiben.

Zu früh für den Markt?

Otto spricht selbst von hohen Ambitionen. Mit Yapital wollte die Otto Group das erste europaweite Cross-Channel-Payment-System für den Einzelhandel verwirklichen. Trotz Zuspruch aus dem Stationär- und Onlinehandel scheiterte das Payment Modell an den Verbrauchergewohnheiten, die sich deutlich langsamer als prognostiziert entwickelt hätten. Marc Berg, Geschäftsführer von Yapital: „Die Geschäftsentwicklung und vor allem die Entwicklung der Endkundenzahl ist in diesem Bereich zum aktuellen Zeitpunkt schlicht nicht kalkulierbar. Bereits vor drei Jahren sprach man vom Mobile-Payment Durchbruch, und dennoch gibt es heute laut Studien gerade mal 200.000 Nutzer in Deutschland.“

Eine Gewinnung von Neukunden durch reines Marketing ließ sich laut Presseerklärung betriebswirtschaftlich nicht umsetzen. „Auf Grund des Margenverfalls bedingt durch eine neue Rechtslage (Interchange Regulierung) ist aus unserer Sicht eine Endkundengewinnung für neue Payment-Systeme wie Yapital ohne starken Partner mit einer breiten Kundenbasis nicht rentabel zu betreiben. Dafür ändert sich das Kundenverhalten zu langsam“, fasst Berg das Kernproblem zusammen.

Um das Cross-Channel-Payment-Angebot von Yapital in dieser Situation zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell zu führen, habe die Otto Group bis zuletzt Gespräche mit potenziellen strategischen Partnern geführt. Marc Berg: „Wir waren bis zuletzt optimistisch, aber leider hat es letzlich nicht gepasst. Wir wussten immer, dass wir das Henne-Ei Problem lösen müssen, um erfolgreich zu sein. Leider haben wir nur eine Seite lösen können – die Gewinnung von attraktiven Partnern aus dem Einzelhandel.“

Der Hamburger Yapital-Standort wird aufgegeben. Am Luxemburger Standort soll der Geschäftsbetrieb von Yapital als E-Geld-Institut mit einer deutlich reduzierten Zahl von Mitarbeitern aufrecht erhalten werden. Yapital bleibt im Business to Business-Geschäft als Payment-Plattform präsent. „Im B2B-Bereich haben wir bereits mehrere sehr erfolgreiche Unternehmen aufgebaut wie Ratepay oder RiskIdent“, sagt Marc Berg. „Deshalb fokussieren wir uns auf dieses Segment und werden darüberhinaus in 2016 mit neuen Konzepten in diesem Bereich an den Markt gehen“.