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ADTECH

Novacap will Integral Ad Science für 1,9 Milliarden Dollar schlucken

25. September 2025 (apr)
Bild: Adam Nir – Unsplash

Das börsennotierte Adtech-Unternehmen Integral Ad Science (IAS) steht vor einer Übernahme durch den kanadischen Private-Equity-Investor Novacap. Die Kanadier wollen alle ausstehenden Aktien von IAS aufkaufen und es damit in absehbarer Zeit von der Börse nehmen. Dies bringt nicht nur organisatorische Fragen mit sich, sondern verändert auch die Wettbewerbslage im Adtech-Markt.

Novacap hat angekündigt, alle ausstehenden Aktien von IAS zu einem Preis von 10,30 US-Dollar je Aktie in Bar zu übernehmen. Damit liegt das Angebot rund 22 Prozent über dem Schlusskurs am letzten regulären Handelstag vor der Bekanntgabe der Übernahmepläne. Der Deal bewertet IAS insgesamt mit etwa 1,9 Milliarden US-Dollar. Das Angebot wurde bereits vom IAS-Board einstimmig genehmigt und soll bis Ende 2025 abgeschlossen werden, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen.

Privatisierung könnte IAS stärker gegenüber der Konkurrenz machen

Das US-amerikanische Adtech-Unternehmen IAS analysiert die Qualität digitaler Werbeschaltungen und bietet hierfür Lösungen zur Sichtbarkeitsmessung, zur Beurteilung der Markensicherheit und Brand Suitability sowie zur Vermeidung von Ad Fraud. Gleichzeitig stellt es daraufhin Optimierungslösungen über verschiedene digitale Kanäle hinweg bereit. IAS ist vorwiegend in Nordamerika und Europa tätig und arbeitet mit den großen Agenturnetzwerken, Werbekunden und Publishern zusammen. Das Unternehmen wurde 2009 in New York gegründet und steht im direkten Wettbewerb zum ebenfalls milliardenschweren und börsennotierten Doubleverify (DV), das eine ähnliche Angebotspalette bereithält.

Die geplante Privatisierung erlaubt es IAS möglicherweise, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren, Forschung und Entwicklung intensiver voranzutreiben oder strategische Partnerschaften umzusetzen, ohne den kurzfristigen Zwängen der Kapitalmärkte zu unterliegen. Laut Lisa Utzschneider, CEO von IAS, soll die Privatisierung dem Unternehmen vor allem dabei helfen, „neue Ressourcen zu erhalten, um unsere strategischen Ziele zu erreichen“ und “die differenzierte Wertschöpfung weiter auszubauen”.

Novacap sieht IAS als einen „Innovator und Leader in seiner Branche“ mit einem „robusten KI-First-Plattformmodell“, wie Samuel Nasso, Partner bei Novacap, verkündet. Vista Equity Partners, der bisherige Großaktionär und in Gestalt von Senior Managing Director Michael Fosnaugh auch Teil des IAS-Boards, hebt hervor, dass sich „IAS sich als globaler Benchmark für Vertrauen und Transparenz in digitaler Mediaqualität etabliert hat“. Vista steigt im Zuge der Übernahme aus IAS aus.

Kursanstieg und rechtliche Prüfung

Nach Bekanntgabe der Vereinbarung stieg der Aktienkurs von IAS bereits vorbörslich um etwa 20 Prozent. Die Transaktion wird als Teil einer größeren Bewegung gesehen, in der Private-Equity-Firmen vermehrt im Adtech- und Softwarebereich auf Einkaufstour gehen. Sie schielen dabei oft auf KI-getriebene Plattformen, die im Zuge des allgemeinen KI-Hypes großes Wachstumspotenzial versprechen. Laut Quartalsbericht konnte IAS in 2024 insgesamt 530 Millionen Dollar erwirtschaften, wobei der Gewinn bei 37,8 Millionen lag. Die letzten Zahlen für das Q2 beliefen sich auf 149 Millionen Dollar insgesamt und 16,4 Millionen netto.

Parallel zur Bekanntmachung der Übernahme hat die Anwaltskanzlei Ademi LLP eine Untersuchung angestoßen, in der geprüft werden soll, ob IAS-Aktionäre einen fairen Preis erhalten. Die Kanzlei weist darauf hin, dass „Insider wesentliche Vorteile im Rahmen von Change-of-Control-Vereinbarungen“ erhalten könnten und dass die Wettbewerbsbeschränkungen gegen andere Gebote „unangemessene“ Klauseln enthalten könnten. Solche Anfechtungen sind im Umfeld von Übernahmen öffentlicher Technologieunternehmen jedoch bekannt, können aber zumindest temporär regulatorische oder juristische Hürden darstellen.

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