
Der Adtech-Pionier Criteo und Mirakl, ein Anbieter für Marktplatztechnologie im E-Commerce-Sektor, haben beschlossen, auf globaler Ebene zusammenzuarbeiten. Gemeinsam wollen die beiden französischen Unternehmen ein bislang schwer zugängliches Segment im Retail-Media-Markt erschließen. Sie sprechen in dem Zusammenhang vom „Mid-to-Long-Tail“-Segment, womit die kleineren Marken und Händlerplattformen gemeint sind, die bei der bisherigen Retail-Media-Infrastruktur aus dem Raster fallen.
Bislang fokussierte sich der Retail-Media-Sektor auf die Ansprüche der Werbetreibenden mit den prall gefüllten Portemonnaies und die Anbindung der größten Marktplätze. Doch die kleineren und mittleren Marktplätze bieten ebenso interessante Werbeflächen und viele kleinere Marken haben zusammengenommen beachtliche Werbegelder auszugeben. Die Partnerschaft von Criteo und Mirakl setzt genau hier an.
Mirakl liefert die technische Anbindung an über 450 Marktplätze mit mehr als 100.000 aktiven Verkäufern. Das Unternehmen stellt seit 2012 Technologie für Shops bereit, die ihren eigenen digitalen Marktplatz aufbauen oder erweitern wollen. Dazu zählen unter anderem internationale Ketten wie Carrefour, aber beispielsweise auch Conrad Electronic, Butlers oder lokale Händler aus dem Mittelstand. Criteo hingegen bringt seine Adserving-, Reporting- und KI-Optimierungstools ein. Damit erhalten die Shops eine Möglichkeit, ohne zusätzliche technische Integration oder Sales-Aufwand Werbekunden via Self-Service für sich zu gewinnen. Die Werbekunden – oftmals Third-Party-Seller, die nicht über die jeweilige Plattform verkaufen – können über Mirakl Ads selbständig automatisierte Werbekampagnen starten und diese direkt innerhalb der Criteo-Plattform managen.
Die Criteo-Mirakl-Partnerschaft öffnet also ein neues Segment im Retail beziehungsweise Commerce Media. Sie verbindet Mirakls weitverzweigte Marktplatz-Struktur mit Criteos Technologie. Die beiden Unternehmen adressieren so eine Werbetreibenden‑Klientel, die bisher außerhalb traditioneller Retail-Media‑Modelle agierte und bieten gleichzeitig Händlern neue Erlösquellen bei geringem Aufwand.
Criteos Strategie im Retail-Media-Kontext
Die Mirakl-Kooperation ist Teil einer größeren Strategie von Criteo, sich vom klassischen Retargeting-Anbieter zur Commerce-Media-Plattform zu wandeln. Diese Neupositionierung wurde unter Ex-CEO Megan Clarken eingeleitet, begleitet von Produktentwicklungen sowie diversen Zukäufen. 2020 stellte Criteo eine erste eigene Werbeplattform für Retail Media vor, 2022 gestellte sich eine DSP im Self-Service dazu und im Sommer 2023 enthüllte das Unternehmen eine Supply-Side-Plattform rein für Commerce Media. Das Konzept scheint aufzugehen, wobei der größte Hebel sicherlich der Fuß in der Tür vieler Händler durch das ehemals florierende Retargeting-Geschäft ist. Erst kürzlich gab das Agenturnetzwerk Dentsu bekannt, den Retal-Media-Einkauf auf globaler Ebene mit Criteo abzuwickeln.
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