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Microsoft stampft Ex-Xandr-DSP Invest ein

16. Mai 2025 (jh)
Bild: Tim Mossholder - Unsplash

Microsoft wird seine Demand-Side-Plattform Microsoft Invest – früher bekannt als Xandr und zuvor als Appnexus DSP – bis März 2026 einstellen. Dies gab das Unternehmen in einem Blogbeitrag bekannt. Stattdessen soll künftig ein auf generativer KI basierendes Tool die Funktion der Plattform übernehmen und Werbetreibenden ein “neues, dialogorientiertes Einkaufserlebnis” bieten. Die Entscheidung betrifft ausschließlich die Einkaufsplattform. Die Supply-Side-Plattform (SSP) Microsoft Monetize für Publisher bleibt unangetastet.

Die Entscheidung kommt nicht völlig überraschend. Seit der Übernahme von Xandr durch Microsoft im Jahr 2021 (abgeschlossen 2022) hat das Unternehmen seine Rolle im offenen programmatischen Werbegeschäft zunehmend zurückgefahren. Die Akquisition zielte darauf ab, Werbetechnologie-Expertise ins Haus zu holen und zugleich den Fokus auf die eigenen Assets bei der Vermarktung zu legen.

Microsoft werde weiterhin Integrationen mit externen DSPs ermöglichen, wie Kya Sainsbury-Carter, Leiterin von Microsoft Advertising, gegenüber dem Branchenmagazin Ad Exchanger betont. Der Fokus würde jedoch künftig darauf liegen, Nachfrage optimal mit den eigenen First-Party-Angeboten zu verbinden – darunter Xbox, Gaming, Bing, Copilot, MSN, Outlook, Edge, Windows, Linkedin und das Microsoft Publisher Network.

Damit folgt Microsoft einem Kurs, den andere große Plattformen – allen voran Meta, aber in Teilen auch Google und Amazon – ebenfalls eingeschlagen haben: Die Monetarisierung eigener Inhalte und die Abschottung interner Daten stehen im Vordergrund. Die Öffnung hin zu Drittanbietern wird zurückgeschraubt.

Neue Rolle für KI

Die Einstellung von Microsoft Invest wird vom Unternehmen als strategischer Schritt hin zu KI-gestützten Lösungen kommuniziert. “Wir glauben, dass die Zukunft digitaler Interaktion konversationell, personalisiert und agentisch ist”, so Sainsbury-Carter weiter. Die geplante Lösung mit Copilot soll auf Microsofts First-Party-Daten, -Medien und -Modellen aufbauen. “Unser Engagement für datenschutzfreundlichere und personalisiertere Werbeerlebnisse in einer stärker agentischen und dialogorientierten Welt ist mit dem aktuellen DSP-Modell der Branche nicht vereinbar – dieses passt daher nicht mehr zu unseren Investitionen in die Zukunft”, erklärt Sainsbury-Carter gegenüber dem Ad Exchanger.

Verabschiedung aus dem offenen Ökosystem?

Mit der Einstellung von Microsoft Invest zieht sich ein weiterer Tech-Riese aus dem offenen programmatischen Werbegeschäft stückweise zurück. Im Vordergrund steht künftig die Monetarisierung eigener Plattformen – unterstützt durch KI und gestützt auf proprietäre Daten. Microsoft reiht sich damit in eine Entwicklung der Plattformgiganten ein, die das offene Web mehr und mehr hinter sich lässt.

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