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STUDIEN & ANALYSEN

Anbieter-Dschungel im Streaming-Markt überfordert deutsche Verbraucher

15. Mai 2024 (jh)
Bild: Kevin Kruger - Unsplash

Ein Fernsehgerät ist heutzutage auch ein Tor in digitale Welten und hat sich damit dem Mediennutzungsverhalten der Verbraucher:innen angepasst. Während auf dem TV früher ausschließlich lineares Fernsehen konsumiert werden konnte, ermöglichen Smart-TVs mittlerweile auch den Konsum von Video-on-Demand- und Streaming-Inhalten. Der Anbietermarkt hat sich hierzu in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und immer neue Anbieter sind auf der Bildfläche erschienen. Dies führt aber zunehmend zu einer Überforderung bei den deutschen Verbraucher:innen, wie eine aktuelle Studie der zur Omnicom Media Group Germany gehörenden Agentur Annalect belegt.

Für die Studie “Video on Demand Tracking 2023” befragte Annalect mittels eines Online-Access-Panels deutsche Verbraucher:innen nach ihrem idealen Bewegtbildangebot, ihrer Ausgabebereitschaft und auch nach der Akzeptanz von Werbung im Streaming-Umfeld.

Dabei zeigt sich, dass sich 60 Prozent der befragten Deutschen durch die Angebotsvielfalt im Video-on-Demand (VOD)- und Streamingmarkt überfordert fühlen. Dafür verantwortlich zeichnen Dienste wie Netflix, Prime Video, Disney+, Magenta TV, Dazn, Waipu TV bis hin zu Joyn, RTL+Premium & Co. Das Ergebnis entspricht einem Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreswert. Mittlerweile tummeln sich auf dem deutschen Markt rund 35 Anbieter von Videoportalen, VOD-Streamingplattformen, Mediatheken, Live-TV und Pay-TV – zu viel für die Verbraucher:innen. So geben 39 Prozent der Befragten an, inzwischen keinen Überblick mehr über die vielen Anbieter zu haben bzw. den Überblick, welche Inhalte man bei welchem Anbieter findet, verloren zu haben.

Entsprechend wünschen sich 52 Prozent der Befragten einen VOD-/Streaming-Dienst, bei dem die Inhalte aller bekannten Anbieter gebündelt sind. Die Hälfte ist zudem nicht bereit, sich bei mehreren Anbietern anzumelden, um sehen zu können, was sie persönlich interessiert – ganz gleich, ob kostenpflichtig oder kostenfrei. Insgesamt wären die Verbraucher:innen bereit, pro Monat 17 Euro für einen Anbieter zahlen, für mehrere Anbieter liegt die Ausgabebereitschaft bei durchschnittlich 32 Euro. Um die eigenen Ausgaben zu senken, sind die Befragten zunehmend bereit, Werbung zu akzeptieren.

“Der VOD-/Streaming-Markt steht am Scheideweg”, kommentiert Sibylle Lucke , Teamlead Research bei Annalect, die Ergebnisse. “Er hat eine Angebotsvielfalt erreicht, die die Menschen sowohl hinsichtlich Inhalten wie auch Anbietern tendenziell überfordert. Wer hier eine Allround-Lösung bietet und das richtige Augenmaß zwischen Preis, Werbung und Inhalten findet, kann den nächsten Meilenstein im VOD-/Streaming-Markt legen. Trotz aller Herausforderungen treffen Marketer auf den VOD-/Streamingplattformen auf eine werbeoffene Zielgruppe – allerdings muss Werbung auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen und einen Mehrwert liefern.”

Takeaways

  • Der Markt für Streaming-Anbieter ist zunehmend übersättigt und die Verbraucher:innen sind überfordert.
  • Ein Großteil hätte deshalb lieber einen Anbieter, der sämtliche Inhalte abdeckt.
  • Die Akzeptanz von Werbung ist ebenfalls vorhanden, um die Kosten zu drücken.

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