Nachdem der Streaming-Gigant Netflix sein kategorisches “Nein” zu Werbung aufgegeben hatte, verkündete das Unternehmen im Juli, dass Microsoft mit Xandr sein Werbebusiness umsetzen darf. Netflix war zuletzt aufgrund schwacher Quartals- und Wachstumszahlen zunehmend unter Druck geraten und will nun auf die AVOD-Karte setzen. Zuletzt hatte Netflix einen Verlust von 1 Million Abonnenten für das zweite Quartal 2022 verkündet. Um anderen großen Wettbewerbern wie Disney anscheinend zuvorzukommen, zieht Netflix den Start des Werbemodells jetzt auf den 1. November vor. Dies berichten übereinstimmend verschiedene Medien. Darüber hinaus sickern langsam weitere Details durch.
So berichtet das Nachrichtenportal Digiday unter Berufung auf anonyme Mediaeinkäufer, dass der TKP bei 65 US-Dollar liegen soll. Ad Age berichtet von einem TKP von 60 US-Dollar. Sollte sich der Preis tatsächlich in dieser Höhe einpendeln, würde er damit sogar über dem TKP des letzten Super Bowls liegen. Unklar ist natürlich auch, ob es sich dabei um eine Brutto-Zahl handelt. Gleichzeitig veranschaulicht dieser hohe anvisierte TKP die zunehmende Bedeutung von Streaming. Die Nachfrage scheint vorhanden zu sein und es macht sich eine Art Goldgräberstimmung in der Branche bemerkbar. Disney+ indes soll einen TKP von 50 bis 60 US-Dollar anvisieren, dies berichtet das Wall Street Journal.
Den Berichten zufolge erwartet Netflix, dass das neue Angebot bis Ende 2022 500.000 Abonnenten für das Werbemodell generieren wird. Angesichts der Gesamtzahl von 220 Millionen Netflix-Abonnenten ist diese Zahl als eher bescheiden anzusehen. Es ist somit fraglich, wie realistisch diese ist. Im Laufe von 2023 dürfte die Abonnentenzahl noch einmal deutlich ansteigen.
Targeting und Messung scheinbar eingeschränkt
Außerdem wird es anscheinend zu Beginn keine Möglichkeit für Third-Party-Measurement geben. Die Targeting-Möglichkeiten seien nach Angaben von Ad Age ebenfalls stark begrenzt. Demnach könnten Advertiser nicht das Genre wählen, in dessen Umfeld sie werben wollen. Generell dürfen Advertiser anscheinend zwischen 30 und 60 Sekunden Spots wählen. Diese laufen aber nur einmal pro Stunde.
Viele Mediaeinkäufer sind laut Digiday nicht begeistert über diese Entwicklung. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich das fertige Modell dann tatsächlich gestalten wird. Am Markt möchte sich aktuell niemand dazu weiter öffentlich äußern. Die Begeisterung, dass Werbung bei Netflix möglich wird, ist aber vorhanden.
Laut Netflix befinde man sich in der Anfangsphase des günstigeren Werbemodells. "Noch ist keine Entscheidung getroffen", heißt es offiziell vonseiten des Streamingdienstes.
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