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PLATTFORMEN & NETZWERKE

Criteo und Facebook begraben das Kriegsbeil in Frankreich

24. Juni 2022 (apr)
Mist7 – Adobe Stock

Das Adtech-Unternehmen Criteo und die Facebook-Mutter Meta haben sich in ihrem Streit über das Marketing-Partner-Programm auf der Plattform geeinigt. Vorausgegangen war dem eine Beschwerde Criteos bei der französischen Wettbewerbsbehörde. Meta hat nun eingelenkt und verpflichtet sich einigen Maßnahmen, um für faire Bedingungen beim Partner-Programm zu sorgen. Nach einer Auszeit, die drei Jahre lang andauerte, darf Criteo wieder seine eigenen Algorithmen zum Mediaeinkauf auf Facebook und Instagram nutzen. Auch andere Adtech-Unternehmen profitieren von den Zugeständnissen des Konzerns.

Criteo wurde 2018 aus dem Facebook-Marketing-Partner-Programm (FMP) der Plattform ausgeschlossen und hatte deswegen im folgenden Jahr Beschwerde bei der “Autorité de la Concurrence” eingelegt. Das Adtech-Urgestein klagte neben seinem Ausschluss mangelnde Transparenz beim Aufnahmeverfahren an und stand mit dieser Meinung nicht alleine da. Der allgemeine Konsens in der Adtech-Industrie war durchaus, dass es unklar sei, wer warum angenommen oder abgelehnt wurde. Facebook soll darüber hinaus eigene Services bei dem Programm bevorzugt haben, wodurch Wettbewerber wie Criteo benachteiligt wurden.

Dabei ist diese Partnerschaft wichtig für Adtech-Unternehmen, denn Marketing-Partner der Plattform kommen in den Genuss einiger Vorteile. Unter anderem erhalten sie besseren Support von Meta und Zugriff auf bestimmte APIs, Daten oder neue Features, wie der Ad Exchanger zu berichten weiß. Mit dem Ausschluss war Criteo nicht mehr in der Lage, seine eigenen Algorithmen beim Retargeting einzusetzen.

Künftig mehr Transparenz beim Partner-Programm

Nach dem dreijährigen Streit verpflichtet sich Meta letztlich allgemein zu mehr Transparenz und Fairness im Aufnahmeverfahren in Form von offiziellen Guidelines. Unter anderem soll hier von jetzt an das eingesetzte Werbebudget ein Aufnahmekriterium werden – also quantitative statt qualitative Bewertungen. Die eigenen Sales-Teams sollen entsprechende Trainings absolvieren. Außerdem will Meta eine neue API entwickeln, damit Advertiser ihre eigenen Personalisierungen und Gebotsanpassungen vornehmen können.

Drei konkrete Maßnahmen stechen dabei für Criteo heraus:

  • Criteo wird wieder Marketing-Partner, wobei es heute “Meta-Business-Partner” heißt.
  • Criteo bekommt Zugriff auf die API, sodass das Unternehmen seine eigene Technologien sowie Daten zur Optimierung von Kampagnen und Personalisierung von Produktempfehlungen einsetzen kann. Das gilt plattformübergreifend, inklusive Facebook und Instagram.
  • Criteo darf die API für Werbekampagnen global nutzen.

Diese Punkte gelten allerdings nicht nur speziell für Criteo, sondern auch alle anderen “geschädigten” Unternehmen in Frankreich bzw. für jedes, das in den vergangenen 180 Tagen einen französischen User über Meta getargetet hat. Drei Jahre lang, also entsprechend der unfreiwilligen Auszeit von Criteo, will sich Meta den Regeln verpflichten.

Criteo ist froh, das Kriegsbeil begraben zu können: “Wir sind sehr erfreut über die heutige Entscheidung der französischen Wettbewerbsbehörde, die Commitments von Meta zu akzeptieren”, sagt Ryan Damon, Chief Legal Officer von Criteo, in einer offiziellen Stellungnahme. “Positive Ausgänge wie diese können sicherstellen, dass große Plattformen wie Meta mit Partnern und dem Ökosystem mit offenem und fairem Wettbewerb und ohne Selbstbevorzugung zusammenarbeiten.”

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