Der Bewegtbildkonsum der deutschen Bevölkerung verlagert sich zunehmend ins Digitale und am Thema Streaming führt kaum noch ein Weg vorbei. Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+ haben Einzug in die mediale Welt der Verbraucher gehalten und scheinen eine starke Vormachtstellung zu haben. Allerdings kommen immer mehr werbefinanzierte Streaming-Dienste auf den Markt und diese werden bei den Deutschen zunehmend beliebt. Zu diesem Ergebnis kommen Analysen von Criteo und Roku.
In der Studie “The State of Video & Connected TV” liefert das Adtech-Unternehmen Criteo Zahlen zu den Streaming-Gewohnheiten und Werbepräferenzen der Nutzer hierzulande. Dazu wurden im zweiten Quartal 2021 über 9.000 Nutzer weltweit befragt, darunter 1.000 in Deutschland. Bei den Befragten handelt es sich um Konsumenten, die einen Smart-TV besitzen und kostenpflichtige oder kostenlose Streaming-Dienste nutzen. Dabei zeigt sich, dass jeder zweite Befragte mehr kostenpflichtige Streaming-Dienste nutzt als vor der Corona-Pandemie. Gleichzeitig geben jedoch 45 Prozent an, mehr kostenlose und werbefinanzierte Dienste zu nutzen. 57 Prozent würden sich für ein werbefinanziertes Angebot entscheiden, um Geld zu sparen.
Auch der Streaming-Dienst Roku kommt in “The Streaming Decade” für Deutschland zu einem ähnlichen Ergebnis. Hiernach nutzen aktuell rund 40 Prozent der Befragten werbefinanzierte Streaming-Dienste und mehr als die Hälfte der Verbraucher ist bereit, für einen werbefinanzierten Video-on-Demand-Dienst (AVOD) zu zahlen, wenn die monatlichen Abo-Kosten dadurch geringer ausfallen würden. Für die Studie befragte Roku im August ebenfalls rund 1.000 deutsche Verbraucher.
Nutzer sind offen für Werbung
Dass Nutzer offen für Werbung im Streaming-Umfeld sind, belegen auch andere Studien. So sind laut dem “Streaming Wars Report” des US-amerikanischen Technologieunternehmens Integral Ad Science (IAS) 78 Prozent der deutschen Studienteilnehmer generell dazu bereit, Werbung anzuschauen, um so Zugang zu kostenlosen Streaming-Inhalten zu erhalten. Magnite kommt ebenfalls in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Studienteilnehmer Werbung im Streaming-Umfeld akzeptieren würden, wenn sie dafür keine oder geringere Gebühren zahlen müssten.
Es ist davon auszugehen, dass die Nutzerzahlen für AVOD-Dienste in Deutschland künftig steigen, denn die Bereitschaft Werbung im Streaming-Umfeld zu konsumieren ist höher, als der Durchbruch von Netflix & Co. vermuten ließe. Die Zuschauer nehmen für das kostenfreie Programm ihrer Wahl durchaus Werbung in Kauf, wie Youtube schon seit jeher auf Desktop und Mobile demonstriert. Das Prinzip Content gegen Werbung funktioniert also auch im TV-Streaming-Umfeld.
Takeaways
- Die Nutzung von werbefinanzierten Streaming-Diensten steigt kontinuierlich an.
- Die Mehrheit der Verbraucher will dabei Geld sparen.
- Nutzer sind zunehmend offen für Werbung im Streaming-Umfeld.