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CORONA - BVDW-Umfrage

Kurzarbeit und Entlassungen auch in der Digitalbranche erwartet

9. April 2020 (jh)
Bild: Markus Spiske; CC0 - unsplash.com

Das Coronavirus stellt die weltweite wie auch die heimische Wirtschaft auf eine harte Probe. Der stationäre Handel kommt zum Erliegen und für viele Einzelhändler werden die nächsten Wochen über das Überleben entscheiden. Aber auch die digitale Wirtschaft ist von der aktuellen Krise stark betroffen. Zu diesem Schluss kommt eine Mitgliederbefragung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) Sie zeigt, dass Digitalunternehmen mit massiven Umsatzeinbußen rechnen und auch Entlassungen nicht auszuschließen sind.

Der BVDW befragte online zwischen dem 31. März und dem 3. April rund 202 Experten zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die digitale Wirtschaft. Der überwiegende Teil der Befragten sitzt dabei in der Geschäftsführung ihres Unternehmens oder haben eine leitende Funktion inne. Digitalagenturen und Medienunternehmen sind in der Stichprobe deutlich überrepräsentiert. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass 98 Prozent der Digitalexperten aus BVDW-Mitgliederunternehmen mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent für das laufende Jahr rechnen.

Davon betroffen sind mit höchster Wahrscheinlichkeit auch die Mitarbeiter. Jeder Fünfte der befragten Mitglieder gibt hier an, dass sein Unternehmen wegen der anhaltenden Krise Mitarbeiter entlassen muss.

Durch die Bundesregierung geförderte Kurzarbeit soll dies nach Möglichkeit verhindern. Jedes dritte befragte Unternehmen hat die Zuschüsse bereits beantragt oder plant dies zu tun. Viele Medienkonzerne haben es bereits umgesetzt. So haben etwa Bertelsmann und die Funke Mediengruppe ihre Mitarbeiter schon in Kurzarbeit geschickt, andere wie Gruner+Jahr und Axel Springer sind in der Planung.

Unternehmen bewerten die Maßnahmen von Bund und Ländern positiv

Trotz vieler schlechter Nachrichten bewerten ein Großteil der befragten Experten die Soforthilfemaßnahmen, die Bund und Länder auf den Weg gebracht haben, als positiv. 65 Prozent empfinden sie als zielführend, lediglich 17 Prozent betrachten diese als nicht ausreichend. Nachbesserungsbedarf sehen Viele jedoch in den Bereichen steuerliche Erleichterungen (51 Prozent), Höhe der Soforthilfen (37 Prozent) und bei den jeweiligen Antragsverfahren (36 Prozent).

Auch BVDW-Präsident Matthias Wahl zeigt sich positiv gestimmt bezüglich der Corona-Maßnahmen für die Branche: “Ohne Zweifel hat die Bundesregierung gezeigt, dass sie in einer Krise schnell und konstruktiv agiert und politische Befindlichkeiten dabei hinten anstellt. Bei einer Krise, die quasi keinen Lebens- oder Wirtschaftsbereich unberührt lässt, ist es gelungen, möglichst universelle Maßnahmen schnell auf den Weg zu bringen.”

Doch vereinzelt sieht er, genauso wie die Mitglieder, noch Nachholbedarf. “Kleine und mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern werden bei den Soforthilfen von der Bundesregierung nicht berücksichtigt – Garantien alleine werden in vielen Fällen kaum ausreichen. Während einzelne Länder hier bereits mit einer Ausweitung der Soforthilfen reagiert haben, erwarten wir einheitliche Lösungen auf Bundesebene, um diese Existenzen zu schützen”, so Wahl weiter.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie widerstandsfähig die Digitalbranche in Deutschland ist. Zwei Drittel der Befragten glauben hierbei, dass die digitale Wirtschaft in Deutschland im Vergleich zu anderen Branchen weniger stark von der aktuellen Krise betroffen ist.

Takeaways

  • 98 Prozent der befragten Digitalexperten aus BVDW-Mitgliederunternehmen rechnen aktuell mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent für das laufende Jahr.
  • Jeder Fünfte gibt außerdem an, dass sein Unternehmen wegen der anhaltenden Krise Mitarbeiter entlassen muss.
  • Ein Großteil der befragten Experten bewertet die Soforthilfemaßnahmen, die Bund und Länder auf den Weg gebracht haben, als positiv.
  • Zwei Drittel der Befragten glauben, dass die digitale Wirtschaft in Deutschland im Vergleich zu anderen Branchen weniger stark von der aktuellen Krise betroffen ist.

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