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GAMES ADVERTISING

Unter dem Radar: Steigt Amazon groß ins Games Advertising ein?

Anton Priebe, 22. Juli 2019
Bild: Fredrick Tendong - Unsplash

Aktuelle Stellenausschreibungen deuten darauf hin, dass Amazon plant in die Games-Advertising-Branche einzusteigen. Das sich momentan im Aufbau befindliche Team soll tiefen Zugang zu Amazons Datenbasis bekommen und ein darauf basierendes “disruptives Werbesystem” entwickeln. Noch ist unklar, was der E-Commerce-Gigant genau vorhat, doch der Schritt in den Games-Advertising-Sektor ergibt durchaus Sinn. Schließlich ist Amazon mit der Livestreaming-Plattform Twitch bereits massiv in der Spielebranche präsent.

Bei den Gesuchen handelt es sich um Stellen für das A2Z Development Center, ein Startup unter dem Dach von Amazon. Der Business Insider berichtet von zwei konkreten Anzeigen auf Linkedin, mittlerweile finden sich insgesamt sechs Einträge auf der hauseigenen Jobs-Seite, die sich auf eben jenes Team beziehen.

In den Jobbeschreibungen heißt es dort, dass die Entwickler an einem “disruptiven Werbesystem” arbeiten werden, “um die Kundenakquise im Gaming zu revolutionieren”. Es gehe darum, auf Machine Learning basierende, programmatische Tools für Spieleentwickler zu erschaffen. Das System soll jedoch auch für andere Branchen relevant und aus Amazons Shopping-Daten gespeist werden.

Twitch oder Amazon Advertising?

Unausgesprochen bleibt, ob das Produkt für Amazon Advertising oder Twitch entwickelt wird. Im Falle von Twitch – der Livestreaming-Plattform, die Amazon 2014 für knapp eine Milliarde US-Dollar übernommen hat – ginge es eindeutig in den Bereich E-Sport-Advertising. Twitch hat mittlerweile massive Reichweite aufgebaut und überträgt nahezu alle großen Events in der Szene. Unter dem Banner von Amazon Advertising hingegen würde das mysteriöse Werbesystem wahrscheinlich eher den Gaming-Markt insgesamt betreffen. Einige Branchenkenner spekulieren bereits, ob das Targeting in Amazons DSP auf Spiele ausgeweitet werden soll. Beide Seiten Amazons haben sich bislang nicht offiziell dazu geäußert, noch befindet sich das Projekt also unter dem Radar.

Bild: Wavemaker Presse Jan König, Wavemaker

Jan König, Managing Director der Agentur Wavemaker, meint ebenfalls, dass es sich bei dem Produkt keinesfalls um klassische Werbung handeln kann, auch nicht um mit Amazon-Daten veredelte Werbung. Er glaubt an zwei mögliche Szenarien:

“Vorstellbar ist, dass Amazon seine Plattform Twitch nutzt, um über virtuelle Placements in Games den Markt von der Seite aufzurollen. Das wäre dann an den Publishern vorbei über die Marktmacht von Twitch. Noch etwas radikaler wäre, wenn Amazon in den Bereich In-Game-Advertising geht. Also nicht virtuell über den Twitch-Stream wirbt, sondern über die eigene DSP tatsächlich in Flächen in Spielen.”

Klar ist jedenfalls, dass Amazon in den vergangenen Jahren stetig am eigenen Werbesystem geschraubt hat, um Facebook und Google Werbedollar abzugraben. Die Gaming-Branche bietet gewaltiges Potential für Advertising und verspricht für die kommenden Jahre auch in Deutschland weiteres Wachstum.

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