Die wahren Folgen des Cambridge Analytica Datenskandals auf Facebook kommen jetzt erst zum Tragen. Wie eine YouGov-Umfrage nun zeigt, hat die Mehrheit der Deutschen das Gefühl, dass ihre Daten im Internet nicht sicher sind und sie selbst über die Nutzung ihrer Daten kaum informiert wären.
Nur 41 Prozent der Nutzer in Deutschland sind nach der medialen Aufbereitung des Facebook-Datenskandals der Meinung, dass ihre persönlichen Daten im Netz sicher sind.
Vor dem Skandal im April dieses Jahres lag dieser Wert noch bei knapp der Hälfte (49 Prozent). Und auch die Informationslage wird in diesem Zuge schlecht eingeschätzt: Lediglich ein gutes Drittel der Bundesbürger geben an, sich gut über die Sicherheit ihrer Daten informiert zu fühlen. Das ergab eine Studie des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag der Datenallianz Verimi. In der Studie wurden vor und nach dem Facebook-Skandal Einstellungen zur Datensicherheit erhoben.
Vom 14. bis 19. März 2018 wurden in einer Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts 1.000 Personen bevölkerungsrepräsentativ zu den Themen Passwort-Nutzung und Datensicherheit im Internet befragt. Kurz darauf wurde der Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica in den Medien diskutiert und löste eine öffentliche Debatte aus. Vor diesem Hintergrund wurden dieselben Personen im Zeitraum vom 29. März bis 04. April 2018 nochmals kontaktiert, um einige der Fragen, die bereits im ersten Interview beantwortet wurden, nochmal zu beantworten. In der zweiten Erhebungswelle wurden 843 Interviews durchgeführt.
Schlecht informiert
Laut der zweiten Umfrage fühlen sich die Deutschen schlecht darüber informiert, wozu ihre Daten genutzt und wie sie verarbeitet werden: So stimmen 67 Prozent der Aussage zu, gar nicht zu wissen, was im Internet mit ihren persönlichen Daten passiert. Der großen Mehrheit (86 Prozent) ist es jedoch wichtig, zu wissen, welches Unternehmen Daten nutzt - und wofür.
Zugleich sind zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen der Meinung, selbst genug für die Sicherheit ihrer Daten zu tun. Auch auf die Frage, welche Konsequenzen sie ziehen würden, sollte sich ein Dienst als unsicher herausstellen, antworten 15 Prozent, sie würden den Dienst nicht weiter nutzen, 19 Prozent würden sich sodann vom Dienst abmelden. Über die Hälfte würde den Dienst weiter nutzen. Insgesamt geben aber lediglich 44 Prozent an, sie würden in diesem Fall die Sicherheit ihrer Daten innerhalb des Dienstes erhöhen wollen.
„Der Facebook-Skandal hat das ohnehin hohe Bedürfnis der Deutschen nach Datensicherheit weiter verstärkt. In der Realität spielt aber Nutzerfreundlichkeit eine große Rolle“, so die Einschätzung von Frieder Schmid, Senior Consultant Political Research, der die Befragung bei YouGov begleitete.
Jeder zweite Deutsche besitzt mehr als zehn Nutzerprofile
Die Umfrage zeigte auch, dass die Deutschen viele unterschiedliche Profile, aber deutlich weniger Passwörter nutzen. Jeder zweite Deutsche besitzt mehr als zehn Nutzerprofile im Netz, vier von zehn Befragten nutzen für den Login aber lediglich bis zu fünf Passwörter insgesamt. Das heißt, dass nicht für jedes neue Nutzerkonto ein neues Passwort gewählt wird.
„Angesichts der jüngsten Datenskandale sind die Menschen in Deutschland sensibilisiert, wenn es um die Verwendung der persönlichen Daten geht. Die Datensicherheit für alle Nutzer wird sich aber nur dann erhöhen, wenn Dienstleister auch Lösungen anbieten, die sicher, aber eben zugleich einfach und leicht zu bedienen sind. Hier trägt die Wirtschaft die Verantwortung, den Nutzern die Kontrolle und den Schutz ihrer Daten so einfach zu machen wie möglich,“ so Dr. Jeannette von Ratibor, Geschäftsführerin von Verimi.
Um sowohl mehr Sicherheit zu schaffen, als auch das Passwort-Wirrwarr zu beheben, ist Verimigestartet. Als neue Identitäts- und Datenplattform verbindet dieser Anbieter einen zentralen sicheren Log-in (Single Sign-on) für Online-Dienste. Eine ähnliche Single Sign-on Angebot stellt auch die NetID bereit.
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