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DATA

Der Fall Cambridge Analytica zieht weitere Kreise

20. März 2018
Tatiana Shepeleva , Adobe Stock

Der Fall Cambridge Analytica zieht immer weitere Kreise. Einst als Psychografisches-Targeting-Wunder gefeiert, erlebt das Data-Analytics Unternehmen aus Großbritannien gerade sein eigenes Waterloo. Mittendrin auch Facebook und die Nutzerdaten. Nun hat sich ein Ex-Mitarbeiter von Facebook gemeldet. Dieser erklärt gegenüber dem Guardian, dass Facebook all das hätte vermeiden können.

Wer mit Daten zur Verbesserung der Zielgruppenansprache arbeitet, befindet sich per se auf dünnem Eis was den Datenschutz betrifft, jedenfalls in Deutschland. Umso erstaunlicher ist zu beobachten, wie gerade der Data-Leakage-Skandal in Großbritannien und den USA um das Unternehmen Cambridge Analytica (CA) die Runde macht. Der Vorwurf: Cambridge Analytica habe ohne Erlaubnis von Facebook Social-Graph-Daten von 50 Mio. Facebook-Usern aus dem Social Netzwerk „geerntet“, um so zielgerichteter Werbekampagnen auf Basis psychografischer Merkmale auszuspielen. Cambridge Analytica soll auf diese Weise massiv die US Präsidentschaftswahlen und das Brexit-Rederendum beeinflusst haben.

Neben dem Cambridge Analytica Whistleblower Christopher Wylie, der den Stein ins Rollen gebracht hat, indem er von den Praktiken seines Arbeitgebers bereitwillig berichtete, sowie einem mehr als erstaunlichem Video von Channel4 (siehe unten) mit dem CA-Chef Alexander Nix, droht nun auch Facebook selbst Ungemach.

Denn laut dem Ex-Facebook Mitarbeiter Sandy Parakilas hätte Facebook solche Datenmissbrauchsfälle vermeiden können. Parakilas, der als Platform-Operator von 2011 bis 2012 Daten-Missbrauchsfälle durch Third-Party-Data-Anbieter auf Facebook überprüfte, habe seinen Arbeitgeber mehrfach auf die Gefahren hingewiesen und entsprechende Stellen informiert. Im Guardian kritisiert Parakilas das Social Network für den laxen Umgang mit dem Problem. Er selbst sei mit seinen Warnungen bei Facebook auf taube Ohren gestoßen. Facebook habe damit das Risiko eines größeren Datendiebstahls riskiert.

Cambridge Analytica seinerseits bestreitet vehement die Vorwürfe, die durch Whistleblower Wylie öffentlich wurden. Die Daten für die Online-Kampagnen bei den US-Präsidentschaftswahlen seien nicht illegal gesammelt worden.

Lesen Sie hier mehr zum psychografischen Targeting auf ADZINE.

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