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Minodes-Übernahme: Telefónica Next steigt ins Omnichannel Retargeting ein

4. Mai 2017
Adobe Stock

Die erst im November 2016 gegründete Firma Telefónica Next hat ihre erste Übernahme getätigt. Mit dem Berliner Start-up Minodes will die Telefónica Deutschland Tochter einen neuen Marketing-Service für Store-Anbieter etablieren. Für die Übernahme wurde ein zweistelliger Millionenbetrag abgerufen. Profitieren von dem Deal wird auch Project A Ventures, das die Entwicklung von Minodes in den vergangenen Jahren finanziell unterstützt hat.

Bisher analysiert Telefónica Next anonymisierte Mobilfunkdaten außerhalb der Geschäfte und gewinnt daraus Erkenntnisse zu Bewegungsströmen. So berechnet Telefónica Next bereits die Verkehrsflüsse in einer Stadt aber auch Kundenströme im Umfeld einer Filiale. Der Einzelhandel kann auf Basis der Erkenntnisse zum Beispiel die Marketing- und Werbemaßnahmen in der Näher der eigenen Standorte besser bewerten.

Minodes hat sich wiederum früh der anonymen Analyse von Besucherströme innerhalb der Ladengeschäfte verschrieben und gilt im Bereich der Instore-Analytics als führend am deutschen Markt. Das Start-up liefert Erkenntnisse zu den Besucherströmen aus dem Geschäft selbst. Hierfür erfassen verbaute Sensoren im Store die Wi-Fi-Signale von Mobilfunkgeräten und verschlüsseln diese. Darüber können anonymisierte Bewegungsströme im Geschäft berechnet werden.

Warum Minodes für Telefónica Next wirklich so interessant ist

Mit der Minodes Übernahme kann Telefónica Next die Brücke vom Nutzerverhalten in und außerhalb des Shop schlagen und dem Smartphone-Nutzer Werbung passend zum Verhalten im Store anzeigen. Es geht also um Mobile Advertising, genauer gesagt um Retargeting. Telefónica Next nennt diese Möglichkeit „Omnichannel Retargeting“. Minodes praktiziert dieses Offline-Online Retargeting bereits für einige Handelsketten. ADZINE hat bereits vor einigen Monaten darüber berichtet.

Dazu werden Daten aus den Stores mit speziellen SDKs, die das Unternehmen in diverse Smartphone-Apps integriert hat, zusammengefügt. Der Store-Besucher muss sich mit seinem Handy nicht in ein WLAN einloggen. Vielmehr nutzt Minodes für das Nutzertracking den sogenannten Probe Request. Mit diesem Request sucht ein Smartphone automatisch alle paar Sekunden nach bekannten WLAN-Accesspoints in der Nähe. Am Ende eines jeden Requests meldet sich Minodes beim Smartphone und das SDK sendet eine Nachricht mit dem Advertising Identifier an den Targeting Anbieter.

Der Clou an der Minodes-Lösung: Die Werbeaussteuerung erfolgt - jedenfalls derzeit - via Facebook. Das heißt, die Werbebotschaft erreicht den Nutzer auf Facebook geräteübergreifend. Dieses Gesamtsetup eröffnet Marketern bisher ungeahnte Möglichkeiten. Ein Beispiel: Der Besucher eines Kaufhauses, der sich in der Schuhabteilung für Winterschuhe interessiert, kann später auf seinem stationären Computer an seinen Kaufhausbesuch und die gesehenen Winterschuhe erinnert werden – und das, obwohl er noch nie die Website des Kaufhauses oder der Schuhmarke angesurft hat. Ebenso ist es möglich, dass diese Retargeting-Werbung ihn nicht zum Besuch der Website auffordert, sondern zurück ins stationäre Kaufhaus lockt – zum Beispiel mit einem Coupon. Um Offline-Online-Retargeting-Kampagnen auszuspielen, arbeitet Minodes parallel auch mit größeren Agenturen zusammen. In diesem Fall werden die Daten über eine DMP verfügbar gemacht und die Agenturen können die Kampagnen über ihre eigenen Technologien aussteuern.

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