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ECOMMERCE

Einheitlicher „Generalschlüssel“ für Online-Angebote und Behörden geplant

8. Mai 2017
Adobe Stock ktsdesign

Die Allianz, Axel Springer, Daimler, Deutsche Bank mit Postbank sowie die Unternehmen Core und Here Technologies planen eine gemeinsame Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform. Die Initiative versteht sich als wettbewerbsfähige, europäische Antwort auf die „internationale Plattformwirtschaft“. Die Initiative der Privatwirtschaft sei im Austausch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie entstanden.

Bisher liegt nur eine entsprechende Absichtserklärung der beteiligten Unternehmen vor. Zu der Initiative gehören zunächst die Allianz, Axel Springer, Daimler und Deutsche Bank mit Postbank sowie der Technologie-Thinktank Core und Here Technologies, ein Entwickler von cloudbasierten Kartendiensten. Auch das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) sowie die European School of Management and Technology (ESMT) sind eingebunden, um das Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Die genannten Unternehmen beabsichtigen eng miteinander zu kooperieren und eine gemeinsame branchenübergreifende Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform zu schaffen.

Ein Generalschlüssel wofür?

Ziel sei es, die Registrierungsvorgänge für Kunden im Internet zu vereinfachen und sicher zu gestalten. Kern des geplanten neuen, einheitlichen Zugangs für Online-Angebote wird ein sogenannter Generalschlüssel sein. Diesen können Kunden dann branchenübergreifend verwenden, um sich im Internet zu registrieren und zu identifizieren. Die Plattform soll den Nutzern mehr Komfort und auch mehr Sicherheit bieten, indem das reformierte EU-Datenschutzrecht berücksichtigt werde.

Anstatt auf vereinzelte Integrationslösungen zu setzen, wollen die Initiatoren eine gemeinsame Infrastruktur nutzen. Diese würde eine unternehmensübergreifende Vernetzung sowie eine breitere Marktabdeckung im Sinne der Industrie 4.0 ermöglichen.

Unternehmen aus E-Commerce, Handel, Luftfahrt und Telekommunikation sowie weiteren Sektoren sollen kurzfristig als Partner gewonnen werden. Erste Verhandlungen mit interessierten Unternehmen würden bereits laufen, darunter auch mit der Deutschen Telekom.

Doch offenbar verfolgen die bisher beteiligten Unternehmen mit der Einführung eines sicheren digitalen Gerneralschlüssel zum Teil völlig unterschiedliche Ziele. Das geht aus den jeweiligen Statements der beteiligten Firmen hervor. So sagt Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE:

Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen: Nutzerfreundliche Registrierungsmodelle sind für alle Angebote eines digitalen Verlags ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Durch die Kooperation mit den führenden Unternehmen in der Finanz-, Wirtschafts- und Automobilindustrie wollen wir hier europaweit vorangehen.

(Mathias Döpfner, Axel Springer SE)

Seltsamerweise ist bisher kein anderer Verlag Teil dieser Initiative; stattdessen sind Banken, Versicherer und ein Automobilhersteller daran beteiligt.

Für uns als Versicherer ist der vertrauensvolle Umgang mit den Daten unserer Kunden seit jeher besonders wichtig. Diese Initiative bietet uns die Perspektive, höchste Sicherheitsstandards auf digitale kundenzentrierte Finanzdienstleistungen zu übertragen.

(Manfred Knof, Allianz Deutschland)

In der zu schaffenden Plattform sehen wir erheblichen Zusatznutzen für unsere Kunden, die unsere Online-Dienste verwenden. Dies gilt sowohl für unser klassisches Finanzierungs-/Leasing-Geschäft als auch für unseren stark wachsenden Bereich der Mobilitätsdienste.

(Klaus Entenmann, Daimler Financial Services)

Die Plattform soll offen konzipiert und kompatibel zu laufenden Vorhaben des Bundes, der Länder und der Kommunen, wie etwa den Bürgerportalen sein. In einer späteren Ausbaustufe sind zusätzliche Funktionen wie etwa ein digitaler Behördenzugang (eGovernment) denkbar. Auch die Entwicklung digitaler Zahlungs- und Finanzdienstleistungen sollen mit dieser Plattform zukünftig möglich sein. Die Details der Zusammenarbeit sowie der Starttermin des Angebots muss allerdings noch erarbeitet werden und die Umsetzung des Projekts steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

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