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ADTECH

Generative KI in Adtech – Automatisierung trifft Kreativität

24. Juli 2025 (apr)
Bild: Gabriele Malaspina – Unsplash

Adtech-Anbieter finden zunehmend mehr Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz, um die Prozesse in der Digitalwerbung weiter zu automatisieren. Dies betrifft sowohl die Kreation als auch die Ausspielung und die Optimierung der Werbemittel. So wurde Generative Künstliche Intelligenz (Gen AI) bisher vor allem für die Content-Produktion, in Form von Text, Bild oder auch Video, genutzt. Die Generalüberholung vom In-Feed-Spezialisten Invibes Advertising zeigt beispielhaft, wie sich Asset-Erstellung, Datenintelligenz und Ausspielung unter dem Dach von Gen AI bündeln lassen.

Ein Anwendungsfall für KI ist die automatisierte Generierung von Werbemitteln aus Rohdaten. Statt traditionell über Briefing, Design und Freigabe zu gehen, lässt sich der Abruf von Inhalten aus vorhandenen Seiten mit visueller Analyse durch die KI kombinieren. Eine KI ist somit in der Lage, auf Grundlage einfacher Input-Daten wie der Website-URL Werbemittel zu erstellen und im weiteren Verlauf direkt auszuspielen.

So extrahiert ein Crawler bei Invibes aus der angegebenen Seite Inhalte wie Bilder, Texte und Metadaten und kategorisiert diese. LLM-Tools (Large Language Models) interpretieren die Signale und reichern die Informationen weiter an, damit ein Gen-AI-Modul aus der Kombination von Tags und Bildern verschiedene Creative-Varianten erstellen kann. Dabei kommen unter anderem Lichteffekte und Hintergrundbearbeitung zum Einsatz, um die Anzeige an die Umgebung anzupassen.

Die Ausspielung der Creatives erfolgt über das Matching der vorliegenden Daten, wie beispielsweise der Nutzerinteressen, mit der relevantesten Kreation, sodass die vorproduzierten Werbemittel auf passende Werbeplätze im eigenen Netzwerk verteilt werden. Engagement-Signale wie Klicks, Verweildauer oder Auswahlverhalten fließen dabei unmittelbar zurück in den kreativen Generierungsprozess. Die technische Grundlage dafür bildet ein sogenannter Retriever-Augmented-Generation-Ansatz, der das Material für die Creatives auf Basis dieser Rückmeldungen stetig weiterentwickelt. Die Nutzersignale werden so nicht nur zu Reporting-Zwecken erfasst, sondern direkt in die kreative Weiterentwicklung eingespeist.

Der Mensch als Dirigent eines KI-Orchesters?

Generative KI kann also nicht nur für isolierte Aufgaben wie die Erstellung der Assets oder die Optimierung des Targetings eingesetzt werden, sondern bei der Verknüpfung von kreativen mit analytischen Komponenten unterstützen. In diesem Fall spielt sie bei der Content-Erfassung und Werbemittelerstellung über die Echtzeit-Ausspielung bis hin zur lernenden Optimierung eine Rolle. Das war auch im programmatischen Werbeökosystem bislang noch nicht gang und gäbe. “Es geht nicht nur um den Einsatz von Gen AI, sondern um dessen intelligente, ganzheitliche Orchestrierung”, sagt Invibes. Allerdings darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass Invibes mit der direkten Integration in die Publisher und seiner Komplettlösung einen Sonderfall darstellt.

Wie effektiv die so erstellten Werbemittel sind und ob sie von der Einkaufsseite angenommen werden, bleibt abzuwarten. Invibes ist wenig überraschend überzeugt davon und spricht von „starken Ergebnissen“, insbesondere mit Blick auf die generierte Aufmerksamkeit und Engagement-Raten. Welche Auswirkungen die Einbindung von Künstlicher Intelligenz in der Werbung langfristig auf Kreativität, Kontrolle und Markenführung haben wird, ist ebenfalls noch nicht abzusehen. Zunächst müssen vor allem Marken offen dafür sein, den Algorithmen zu vertrauen.

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