
In einem der bedeutendsten Deals des deutschen Medienmarktes der vergangenen Jahre kündigt RTL Deutschland die Übernahme von Sky Deutschland an. Die Sky-Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz sollen künftig in der Hand der Bertelsmann-Tochter liegen. Mit der Akquisition sichert sich der Konzern nicht nur exklusive Sportrechte und Inhalte, sondern auch den Zugang zu weiteren Pay-TV- und Streaming-Haushalten. Der Kaufpreis liegt zunächst bei 150 Millionen Euro.
RTL erweitert durch die Übernahme sowohl seine Reichweite als auch seine inhaltliche Bandbreite. Das gilt insbesondere für den Bereich Live-Sport, einem der wenigen verbliebenen „Must-See“-Genres im linearen TV. Mit dem Kauf gehen unter anderem die linearen Sender Sky Sport oder Sky Cinema sowie die zugehörigen On-Demand-Angebote in das Portfolio von RTL Deutschland über. Damit vermarktet die Bertelsmann-Tochter also künftig auch mehr Werbeinventar im Addressable-TV- und Streaming-Umfeld.
Gegengewicht zu Amazon, Netflix, Disney & Co.?
Durch das Zusammenlegen von RTL Deutschland und Sky Deutschland mit seinem Streamingdienst Wow entstehe ein Angebot in den Bereichen Streaming, Free-TV und Pay-TV mit rund 11,5 Millionen zahlenden Abonnenten, heißt es. RTL glaubt so ein Gegengewicht zu den US-amerikanischen Streamingdiensten zu schaffen. Dabei gehört Sky interessanterweise bislang zu dem US-Konzern Comcast. „Der Erwerb von Sky Deutschland ist für RTL eine einmalige Gelegenheit: Wir bringen zwei große europäische Medienmarken zusammen und schaffen eine führende Streaming‑ und TV‑Plattform”, erklärt Stephan Schmitter, CEO von RTL Deutschland. “Beide Unternehmen ergänzen sich ideal. Für unser Publikum bedeutet das: noch mehr Content‑Auswahl – auf allen Kanälen und Endgeräten.”
Die Integration der Angebote von Sky in das Ökosystem von RTL, das neben den allseits bekannten linearen Sendern die Streaming-Plattform RTL+ umfasst, schafft tatsächlich eine der größten adressierbaren Video-Plattformen im deutschsprachigen Raum. Gemessen an den Abonnenten kommt der gemeinsame Kosmos auf Platz drei, hinter Netflix und Amazon Prime. Für Agenturen und Werbungtreibende bringt der Zusammenschluss mehr Planbarkeit und potenziell konsolidierte Buchungslogiken über die Plattformen hinweg. Wobei auf die RTL-Tochter und Adtech-Schmiede Smartclip einiges an Arbeit zukommen dürfte.
Wie es weitergehen soll
Für die Sky-Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, einschließlich der Kundenbeziehungen in Luxemburg, Liechtenstein und Südtirol, wechseln 150 Millionen Euro in Bar den Besitzer. Allerdings ist für Comcast eine potenzielle Earn-Out-Zahlung im Spiel. Diese ist auf maximal 377 Millionen Euro begrenzt, falls der Kurs der RTL-Group-Aktie auf 70 Euro steigen sollte.
Der Deal soll vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Bis zum Abschluss der Transaktion leitet Barny Mills, CEO von Sky Deutschland, die Geschäfte weiter. Stephan Schmitter bleibt CEO von RTL Deutschland und wird das gemeinsame Unternehmen führen. Der Hauptsitz von RTL Deutschland verbleibt in Köln, der Hauptsitz von Sky Deutschland ist weiterhin München. „Wir schaffen ein in Europa einzigartiges Angebot, das wir gemeinsam weiterentwickeln werden – von Free bis Premium, von linearem TV bis Streaming”, ist Schmitter überzeugt.
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