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ADTECH

DV und IAS suchen sich den gleichen Partner für CO2-Messung aus

13. Juni 2025 (apr)
Bild: Karsten Würth – Unsplash

Die zwei börsennotierten Measurement-Dienstleister Doubleverify (DV) und Integral Ad Science (IAS) verkünden nahezu gleichzeitig Integrationen mit Impact Plus. Dahinter steckt ein französisches Adtech-Unternehmen, das die Emissionen von digitaler Werbung unter die Lupe nimmt und Unternehmen hilft, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Seitdem die Nachhaltigkeit von Kampagnen verstärkt in den Fokus der Werbeindustrie geraten ist, haben sich diverse Dienstleister mit ihren Lösungen in Stellung gebracht.

Wer ist Impact Plus?

Impact Plus stammt aus Paris und wurde 2020 von Marion Cardona, Vincent Villaret und Audrey Danthony gegründet. Nach einer Seed-Finanzierung in Höhe von 2 Millionen Euro in 2023 kommt das Unternehmen heute auf 25 Mitarbeiter:innen. Sie stellen dem Werbeökosystem ihre Environmental Sustainability Platform (ESP) zur Verfügung. Die Plattform bündelt Lösungen, die Informationen über Treibhausgasemissionen und den Stromverbrauch als Grundlage für die Optimierung von Digitalwerbung nutzen. Damit steht Impact Plus in Konkurrenz zu Firmen wie dem texanischen Cedara oder New Yorker Scope3, wobei sich der Fokus von Scope3 mittlerweile auf weitere Einsatzgebiete im Mediaeinkauf verlagert hat.

In Deutschland nutzt das Startup Pyure die Methode von Impact Plus für seine “Green Media Solution”. Die Berliner verwenden die Attributionssignale der Technologie und verarbeiten sie weiter, um sie mit zusätzlichen Daten, wie beispielsweise Performance-Signalen, zu kombinieren. Auf dieser Basis können sie Empfehlungen aussprechen, um Kampagnen klimafreundlicher zu gestalten und gleichzeitig deren Performance zu steigern.

Die Integrationen in die Plattformen der globalen Mess- und Analysedienstleister dürfte Impact Plus weiteren Aufwind verschaffen, aber auch Gefahren bergen. Denn sie verspricht mehr Geschwindigkeit auf weltweiter Ebene, könnte jedoch die eigene Technologie bei gemeinsamen Kunden auf Markenseite obsolet machen – je nachdem, wie IAS und DV darauf aufbauen.

DV und Impact Plus

DV schließt die Daten der Pariser an seine “Emissions Measurement“-Lösung an. Das Tool soll Werbetreibenden einen Überblick über die Emissionen in der gesamten Lieferkette ihrer Digitalwerbung geben können. Anhand von Benchmarks lässt sich die CO2-Bilanz bewerten und in Relation stellen. Bei der Kampagnenplanung unterstützt das Werkzeug bereits, emissionsarm zu optimieren. Später, im Laufe des Jahres, soll die KI von Scibids dabei helfen, Werbeinvestitionen in Echtzeit auf umweltfreundlichere Platzierungen zu verlagern.

Steve Woolway, EVP Business Development von Doubleverify, glaubt, mit Impact Plus den richtigen Partner gefunden zu haben: „Die Kooperation mit Impact Plus bietet Werbetreibenden die notwendigen Daten und die Transparenz, die sie dafür brauchen, fundierte und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen – ohne dabei auf Leistung oder Skalierung verzichten zu müssen.”

IAS und Impact Plus

Auch bei IAS findet die “Evaluierungstechnologie” der Franzosen Anwendung. Advertiser erhalten dank der Integration Emissionsdaten auf Kampagnenebene, die in die Reportings einfließen. “Diese neue Partnerschaft stattet Impact-Plus- und IAS-Kunden mit den nötigen Tools für ein nachhaltigeres und effektiveres Media Buying auf globaler Ebene aus“, ist Srishti Gupta, Chief Product Officer von IAS, überzeugt.

Die Werbeindustrie arbeitet derzeit gemeinschaftlich daran, grüner zu werden. Dies sollte natürlich aus intrinsischer Motivation geschehen, doch bei der Verkündung der Partnerschaft weist IAS auf einen weiteren Grund hin, warum sogenanntes Sustaintech künftig eine größere Rolle spielen wird: Gesetze wie der kalifornische „Climate Corporate Data Accountability Act“ und die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) verpflichten Unternehmen dazu, ihre Umweltbilanz offenzulegen. Auch vor diesem rechtlichen Hintergrund baut IAS seine Lösungen zur Berechnung der CO2-Emissionen für Advertiser also weiter aus.

Scope3 schert aus

Zuvor hatten sowohl DV als auch IAS mit Scope3 zusammengearbeitet, doch sind die Kooperationen inzwischen beendet. Grund dafür ist die Übernahme von Adloox durch Scope3 Ende 2024. Dass die New Yorker einen Ad-Verification-Anbieter kaufen, hat beiden Partnern verständlicherweise nicht gefallen. Schließlich ist dies ihr Brot-und-Buttergeschäft.

Scope3 ist derweil mit einer KI-basierten Plattform im Frühjahr vom Measurement-Anbieter zum tatsächlichen Akteur im Mediahandel geworden. Eines der grundsätzlichen Versprechen der neuen Plattform neben Nachhaltigkeit: Markensicherheit.

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