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RETAIL MEDIA

Flaconis Retail-Daten als eierlegende Wollmilchsau für Programmatic?

7. March 2025 (apr)
Bild: Generiert mit KI / Adobe Firefly Bild: Generiert mit KI / Adobe Firefly

Der Berliner Onlineshop Flaconi arbeitet mit dem US-amerikanischen Adtech-Unternehmen The Trade Desk zusammen, um das programmatische Werbeökosystem mit Retail-Daten zu versorgen. Über die Demand-Side-Plattform der Kalifornier können künftig Audience-Daten des Händlers zur Zielgruppenansprache aktiviert werden. Dabei lassen sich die Segmente über die eigene Präsenz des Shops hinaus kanalübergreifend einsetzen.

Flaconi ist ein Onlineshop für Kosmetik, der 2011 in Berlin gegründet wurde. In seiner Heimatstadt betreibt der Versandhändler inzwischen einen physischen Store und in Dresden sowie dem nahegelegenen Pirna sind weitere Filialen errichtet worden. Laut eigener Aussage kann Flaconi heute drei Millionen aktive Kunden und Kundinnen vorweisen. Damit macht sich die Prosiebensat1-Tochter auch als Datenlieferant für gezielte Werbekampagnen interessant.

Hinter Flaconi steckt bereits eine Menge Technologie-Know-how, das zur Vermarktung auf der Website eingesetzt wird. 100 der 700 Mitarbeitenden sind im Bereich Technik und Daten beschäftigt, wie das Handelsblatt zu berichten weiß. Im Onlineshop finden sich reihenweise gesponserte Anzeigen in unterschiedlichen Formaten. Die Kooperation mit The Trade Desk soll die wertvollen Retail-Daten über den eigenen Kosmos hinaus hieven, damit sie offsite zur Geltung kommen können.

Alleskönner Beauty-Daten?

Die Demand-Side-Plattform (DSP) aus dem kalifornischen Ventura hat bereits mehrere Daten-Partnerschaften mit Händlern geschlossen, unter anderem mit dem Flaconi-Konkurrenten Douglas. Flaconi liefert dem börsennotierten Adtech-Anbieter darüber hinaus mehr als 30 vordefinierte Zielgruppen. Diese Segmente basieren auf der Kaufabsicht oder dem konkreten Kauf eines Produktes im Shop. Dabei teilen sich die Daten auf die Produktbereiche Parfum, Make-up, Hautpflege, Gesichtspflege und Haarpflege auf. Advertiser kaufen also beispielsweise die Segmente Männerdüfte, Make-up-Sets, Sonnenschutz, Zahnpflege oder Haarfärbung. Allerdings sollen auch Unternehmen außerhalb der Beauty-Branche von den Daten Gebrauch machen können, heißt es.

Der börsennotierte Adtech-Anbieter verwendet die Daten aus dem Beauty-Segment vor allem für das Targeting von Werbekampagnen. Laut den Verantwortlichen entsteht jedoch eine eierlegende Wollmilchsau. Denn die Daten sollen für Bestandskunden- und Neukundenmarketing funktionieren, Maßnahmen entlang des gesamten Funnels von Branding bis Performance abdecken und für die Erfolgsmessung für Performance-Kampagnen im unteren Trichter eingesetzt werden können. Sie eignen sich zudem für sämtliche Kanäle, an die The Trade Desk angeschlossen ist, so die Verantwortlichen.

Bild: Flaconi Martin Hoffmann, Flaconi

“Mit dieser Datenkooperation setzen wir einen Meilenstein und ergänzen unser etabliertes Onsite- und Performance-Marketing optimal um innovative Omnichannel-Fähigkeiten – von Connected TV (CTV) über Digital-out-of-Home (DOOH) bis hin zu Display und Mobile”, erklärt Martin Hoffmann, VP Retail Media bei Flaconi. “Zudem erschließen wir uns zusätzliche Umsatzmöglichkeiten, indem Unternehmen – auch außerhalb der Beauty-Branche – unsere Daten über den gesamten Funnel nutzen können.“ Der Offiste-Einsatz der Daten als Umsatztreiber sollte funktionieren, denn Retail-Daten sind im Markt zurzeit stark nachgefragt. Dabei setzte Flaconi in 2024 bereits eine halbe Milliarde Euro um. Auch die Expansion in weitere Märkte ist geplant. Für The Trade Desk ergibt sich aus der Zusammenarbeit wiederum eine attraktive neue Datenquelle, die Anwender:innen der Plattform interessieren dürfte.

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