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Norman Wagner startet mit Targeting-Joint-Venture von Telkos in Deutschland

10. Mai 2023 (apr)
Bild: David Arrowsmith – Unsplash

Die Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone arbeiten schon länger an einer gemeinsamen, betreiberübergreifenden Targeting-Lösung für Digitalwerbung auf Mobilgeräten. Nachdem die Europäische Kommission im Februar grünes Licht gegeben hatte, wurde das Joint Venture der vier Beteiligten im März in Brüssel ausgegründet. Nun nimmt “Utiq” seine Geschäfte in Deutschland auf. Der jetzige Mediachef der Telekom, Norman Wagner, wird ab 1. Juni hierzulande als Managing Director Germany die Zügel des Adtech-Unternehmens in der Hand halten. Als CEO steht Marc Bresseel bereit, ein Manager, der über 20 Jahre für IBM und Microsoft Advertising tätig war.

Bild: Telekom Norman Wagner, Utiq

Norman Wagner ist ein alter Bekannter in der Werbe-Szene. Als Head of Group Media ist der ehemalige Agenturfachmann seit 2018 für die Media-Investitionen der Deutschen Telekom AG verantwortlich. Außerdem engagiert er sich im Vorstand bei der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) und gilt als Freund klarer Worte. An seine Seite gesellt sich hierzulande Jana Moran als COO. Sie kommt aus der Geschäftsleitung der Virtual Minds GmbH. Das deutsche Team wird von Julia Gloning aus dem Yahoo/Verizon/Oath-Kosmos komplettiert, die die Publisher-Kommunikation übernimmt.

International fungiert Marc Bresseel als CEO von Utiq. Der Belgier gilt als Internetpionier und hat nach seinem Aufstieg zum globalen CMO von Microsoft Advertising auch auf der Agenturseite gearbeitet. Bei IPG Mediabrands managte Bresseel die Top-14-Märkte weltweit. Nach seinem Dasein als Berater sucht er mit Utiq nun die nächste Herausforderung und ist für das Unternehmen in Spanien, Frankreich, Italien und im Vereinigten Königreich sowie ab 2024 auch in den übrigen Ländern Europas tätig. “Wo Daten verwendet werden, ist für die meisten Menschen sehr unübersichtlich – gleichzeitig kämpft die Industrie damit, die sich ständig ändernden internationalen Datenschutzbestimmungen und Standards für die Einwilligung einzuhalten. Jeder sollte jedoch in der Lage sein, seine informierte Zustimmung zu geben und die volle Kontrolle über seine Daten zu besitzen”, so der neue Utiq-CEO Marc Bresseel. Er will die Branche in “eine verantwortungsvollere digitale Welt begleiten”. Dafür soll ein Consent sorgen, der “freiwillig, eindeutig und informiert erfolgt”.

Die Technologie bleibt nebulös

Das Angebot von Utiq ist in der offiziellen Ankündigung schwammig gehalten, was wohl auch daran liegen dürfte, dass das Thema Targeting für die Telkos besonders sensibel ist. So wird die Lösung schlicht als “Consent Service für das digitale Ecosystem in Europa” betitelt. Der Schwerpunkt dieses Dienstes soll auf dem Schutz der Privatsphäre und der Datensouveränität der Verbraucher liegen. Wie genau das technisch abgebildet werden soll, bleibt unklar.

Im Dokument “M.10815”, das im Rahmen der Anmeldung des Joint Ventures bei der Generaldirektion Wettbewerb der EU einging, wurde die Idee dahinter zumindest ansatzweise erläutert. Die zugrundeliegende Technologie fußt auf dem Vodafone-Projekt Trustpid, an dem bereits 2021 gearbeitet und das im vergangenen Jahr unter anderem in Deutschland getestet wurde. So war hierzulande Axel Springer mit Bild.de an Bord, um die Funktionalität zu prüfen. Auf der Website von Trustpid wurde das Projekt als “eine betreiberübergreifende Test-Plattform für datenschutzkonformes digitales Marketing” vorgestellt.

Oliver Dragic, Geschäftsführer der Pilot Group, die das Projekt von Beginn an begleiten durfte, glaubt, dass der Dienst das Potenzial hat, “ein wesentliches Kernversprechen von Programmatic in ganz neuer Qualität umzusetzen: eine akkurate Erfassung der Uniques und optimale Aussteuerung der Frequenz”. Disproportionale Kontakte sollen demzufolge in Zukunft über verschiedene Geräte hinweg vermieden werden können, was beim Endverbraucher spürbar für eine bessere Werbemittelaussteuerung sorgen soll. Kurzum: Weniger, aber dafür relevantere Werbung. Von Vermarkterseite aus heißt es, dass die Ergebnisse bereits jetzt “ein konstantes Personalisierungs-Niveau in mehrfacher Millionenhöhe” zeigen. So lässt sich Steffen Bax, Geschäftsführer von IQ Digital, zitieren.

Als Technologie-Partner für den deutschen Markt holt sich Utiq die europäische Demand-Side-Plattform (DSP) Adform an seine Seite. Der Service von Utiq wird über die Identity-Lösung ID Fusion verfügbar sein.

In eigener Sache: Norman Wagner wird in seiner neuen Rolle auf der Adtrader 2023 die Keynote am Konferenztag halten.

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