Der Konkurrenzkampf unter den Zahlungsdienstleistern scheint sich weiter zuzuspitzen – dies kann man aktuell insbesondere an den Beispielen Mastercard und Klarna beobachten. Sowohl der traditionelle Konzern als auch das jüngere Unternehmen finalisieren derzeit Übernahmen aus dem Technologie-Sektor. Hinter beiden Akquisitionen steht der Gedanke der verstärkten Kundenbindung, doch während sich Klarna offensichtlich selbst als Shopping-Anlaufstelle positionieren will, geht es Mastercard vor allem um Personalisierung der Kundenreise.
Klarna kauft Pricerunner
Das schwedische Klarna ist ein Big Player unter den Zahlungsdienstleistern und bietet seinen Kunden neben der eigentlichen Zahlungsabwicklung im E-Commerce spätere Bezahlung und Ratenzahlungen an (“Buy now, pay later”). Die Übernahme des ebenfalls schwedischen Preisvergleichsportals Pricerunner wurde im November bekannt und ist jetzt abgeschlossen. Der Kaufpreis wurde nicht offiziell bekannt, soll aber bei rund einer Milliarde US-Dollar liegen. Alle 200 Angestellte von Pricerunner finden bei Klarna ein neues Zuhause.
Warum ein Preisvergleichsportal für Klarna interessant ist, erschließt sich mit einem Blick in die eigene App. Hier verknüpft das Unternehmen Händler mit Shopping-Willigen und lockt mit zusätzlichen Features wie exklusiven Deals oder (natürlich) späterer Bezahlung. Neuerdings wirbt Klarna damit, seinen Service in jedem Online-Shop wahrnehmen zu können. Sollte der Händler Klarna nicht selbst integriert haben, liefert die App einen Workaround.
Mit Pricerunner soll dieses App-Ökosystem also nun ausgebaut werden. Das Portal liefert neben den Preisvergleichen neue Funktionen wie Produktbewertungen und Reviews. Außerdem sollen mehr Nutzer mit Kaufabsicht zu den an die App angeschlossenen Händler strömen, wobei die Retailer von “optimierten Marketingmöglichkeiten” profitieren sollen. Klarna betont im Zuge der Übernahme, nicht selbst zum Marktplatz werden zu wollen. Das Unternehmen sieht sich eher als Alternative zu Gatekeepern wie Amazon & Co. Mit Blick auf die Zukunft ist der Kauf sicherlich auch für Werbeplatzierungen interessant. Schließlich generiert die App spannende Einkaufsdaten fürs Advertising.
Mastercard übernimmt Dynamic Yield
Das Kreditkarten-Urgestein Mastercard hat derweil die Übernahme von Dynamic Yield finalisiert. Dabei handelt es sich um eine israelische Personalisierungsplattform, die individualisierte Produktempfehlungen, Angebote oder Inhalte aussteuert. Die Individualisierung erfolgt etwa auf der Grundlage von Kaufvorgängen, Seitenaufrufen oder Kundenprofilen.
Zuletzt hatte sich McDonald’s das Unternehmen für 300 Millionen US-Dollar in 2019 einverleibt. Die Technologie von Dynamic Yield sollte unter anderem die Angebote in den Drive-Throughs und Bestell-Terminals der Fastfoood-Kette dynamisch anpassen. Zum Beispiel ging es dabei um das Zuschneiden der Services je nach Tageszeit oder auf Basis der bisherigen Auswahl der Kunden. “McDonald's plant auch weiterhin, die Technologie von Dynamic Yield weltweit und über alle Bestellkanäle hinweg zu skalieren und zu integrieren”, heißt es in der Meldung.
Bei Mastercard soll die Plattform hingegen vor allem die Kundenbindungs- und Loyality-Programme unterstützen. “Es steht außer Frage, dass Verbraucher sich personalisierte Kundenerlebnisse wünschen“, meint Raj Seshadri, President of Data & Services bei Mastercard. „Gemeinsam werden wir unsere Services zur Kundenansprache ausbauen, um Unternehmen dabei zu helfen, stärkere Verbindungen zu ihren Kunden über alle Kanäle hinweg zu schaffen.”
Das Team von Dynamic Yield wird Mastercards Data & Services-Organisation unterstellt. Hier arbeiten bereits 2.000 Datenwissenschaftler, Ingenieure und Berater für Kunden in über 70 Ländern weltweit.
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