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Criteo geht mit Kontext-Targeting-Lösung an den Start

30. April 2021 (apr)
Bild: Sigmund – Unsplash

Das Adtech-Unternehmen Criteo hat eine Targeting-Lösung entwickelt, die es Werbetreibenden ermöglicht, personalisierte Kaufempfehlungen ohne Third-Party-Cookies zu schalten. Dazu verknüpft die Technologie verschiedene kontextuelle Signale mit First-Party-Daten des jeweiligen Advertisers und Informationen aus Criteos eigenem Datenpool. Der Retargeting-Spezialist bereitet sich mit diesem Produkt für datengestützte Umfeldwerbung weiter auf die “cookielose” Zukunft vor.

Criteo Contextual Targeting soll mehr als die semantische Analyse einer Website als Grundlage für gezielte Werbung liefern, wobei der Targeting-Prozess durchaus genau so beginnt. Nachdem jedoch die Technologie Schlüsse aus der jeweiligen URL, der Website selbst, der aktuellen Kategorie, Bildern, Videos, Texten und Keywords auf der Seite gezogen hat, kommen weitere Datensätze hinzu.

Mehr als Umfeldwerbung dank drei Datenstandbeinen

Die zweite Datenquelle stammt vom Advertiser selbst und meint Informationen über seine Bestandskunden. Criteo untersucht die letzten Käufe der Konsumenten und versucht zu verstehen, was sie interessiert, wo sie gesurft haben und was sie zum Kauf eines bestimmten Produkts motiviert hat. Dies bringt die eigene KI-Lösung mit den entsprechenden URLs in Verbindung.

Die dritte Datenbasis liefert Criteos First-Party-Pool, der sich aus direkten Integrationen bei Einzelhändlern, Marken sowie Publishern speist und reich an Transaktionsdaten zu den URLs ist. Criteo beruft sich dabei auf ein Netzwerk aus “5.000 Direkt- und Premium-Publishern sowie den großen SSPs in mehr als 100 Regionen”.

Auf diese drei Datenstandbeinen gestützt schaltet die Technologie dann relevante Produktempfehlungen an Lookalike Audiences in Form von Display Ads. So soll in Kategorien und auf Domains geworben werden, die eine hohe Affinität zum Angebot des Advertisers aufweisen, um User “in Shopping-Stimmung” zu erreichen.

Bild: Criteo Todd Parsons, Criteo

Todd Parsons, Chief Product Officer bei Criteo, erklärt: “Marketer suchen nach neuen Wegen, um die richtige Zielgruppe weiterhin effizient in markensicheren Umgebungen zu erreichen. Schließlich läuft die Zeit der Third-Party-Cookies langsam ab. Unser neues Contextual Targeting ermöglicht es Marketern nun, traditionelles kontextuelles Targeting mit Commerce-Daten zu kombinieren und so die Beziehung zwischen Content und Kaufverhalten zu erschließen, um den Umsatz weiter zu steigern und die Wirkung kontextbezogener Kampagnen in cookiefreien Medien genau zu messen.” Möglich werde dies durch den Zugang zu den First-Party-Commerce-Daten des Shopper-Graphs von Criteo.

Momentan ist die Lösung hierzulande nur eingeschränkt verfügbar, der Zugang soll aber im zweiten Halbjahr 2021 ausgeweitet werden.

Das Retargeting-Urgestein will sich breiter aufstellen

Criteo stellt mit damit sein erstes Produkt für die Zeit nach dem Ende des Third-Party-Cookies vor. Nach eigener Aussage setzt das Unternehmen in diesem Zuge ebenfalls auf ID-Initiativen und beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der Unified ID 2.0. Andererseits seien Kohorten ein Thema.

Die Franzosen gelten als Urgesteine im Retargeting, bauen aber seit 2016 zusätzlich Retail Media als zweite Säule neben dem Hauptgeschäft auf und tüfteln an weiteren Lösungen, um das kriselnde Retargeting-Geschäft aufzufangen. Insbesondere CEO Megan Clarke kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Retargeting ist und bleibt zwar der Kern des Unternehmens, trotzdem wächst das Retail-Media- und First-Party-Daten-Business samt der Commerce-Lösungen beachtlich. Dem letzten Quartalsbericht zufolge machen diese Geschäftsbereiche bereits 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Ein Meilenstein auf dieser Route ist die Retail-Media-Plattform, die im Oktober vorgestellt wurde. Dafür hat das Unternehmen aus den vorhandenen Assets wie Bidding-Technologie, Daten, Audiences und Reichweite eine Möglichkeit für Werbetreibende geschaffen, um Retail-Media-Kampagnen über das Inventar mehrerer E-Commerce-Websites hinweg zentral auszusteuern. Nun kommt die Lösung für kontextuelles Targeting hinzu.

Im Endeffekt plant Criteo eine Plattform zu werden, die “Retailern und Publishern verschiedene Lösungen zur Traffic-Monetarisierung ermöglicht und globalen Marken, Agenturen sowie Einzelhändlern hilft, ihre Umsätze und digitalen Werbeerträge zu optimieren.”

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