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Advertising-Plattform Sizmek meldet Insolvenz an

1. April 2019
Bild: perfectlab - Adobe Stock

Die Buy-Side-Advertising-Plattform Sizmek hat am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet. Nach offizieller Bekanntmachung wolle das Unternehmen dadurch auch weiterhin aktiv am Markt teilhaben, während es nach neuen Finanzquellen und Lösungen sucht. Von anderen Tech-Plattformen, darunter in erster Linie Ad Exchanges, sind derweil noch Forderungen in Höhe von gut 64 Millionen US-Dollar offen.

Laut Insolvenzantrag bringt es Sizmek auf Vermögenswerte zwischen 100 und 500 Millionen US-Dollar. Die Schulden des Plattformanbieters sollen sich auf etwa die gleiche Summe belaufen. Das meiste Geld schuldet Sizmek großen Ad Exchanges wie Index Exchange (8,9 Mio. US-Dollar), Pubmatic (7,3 Mio. US-Dollar), OpenX (5,9 Mio. US-Dollar) und Appnexus (5,3 Mio. US-Dollar).

Die Insolvenzmeldung legt ein Problem vieler Adtech-Unternehmen offen: Sizmek muss für Inventar und Tech-Leistungen zahlen, bevor Marketer der Plattform das Geld ausschütten. Auch bei Google, Rubicon Project, Liveramp und Integral Ad Science steht Sizmek mit mehr als einer Million US-Dollar in der Schuld. Die gesamte Liste der Gläubiger soll bis zu 5000 Unternehmen umfassen. Noch steht nicht fest, wie viele der Schulden von Sizmek beglichen werden können.

Vorerst will das Unternehmen den Betrieb fortführen. Das Insolvenzverfahren in den USA nach Chapter 11 erlaubt es Sizmek, die Arbeit aufrecht zu erhalten, während es die finanziellen Probleme zu lösen versucht.

Ob das so gut funktioniert, wie Sizmek sich das vorstellt, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Hierzulande will der SSP-Anbieter Yieldlab zumindest vorerst die Entwicklungen abwarten. Dirk von Borstel, CEO von Yieldlab, kommentiert: „Sizmek war und ist für uns bislang ein vertrauensvoller Partner. Wir stehen in Verbindung mit den Kollegen und warten jetzt erst einmal die weitere Entwicklung ab. Wenn die Chance besteht, gemeinsam mit Sizmek weiterzuarbeiten, werden wir dies tun, solange das möglich ist.“

Im Kern ein Adserver-Anbieter hat Sizmek in den letzten zwei Jahren, nach der Übernahme der Demand-Side-Plattform (DSP) Rocket Fuel, sein Unternehmen mit Hilfe von Investoren zu einer Full-Stack-Advertising-Lösung ausgebaut, die neben Adserving und Mediaeinkauf mittels DSP auch eine Data-Management-Plattform und die Möglichkeit der Dynamic Creative Optimization bietet.

Nicht genügend Investoren gefunden

Nachdem Vector Capital Sizmek in 2016 für rund 122 Millionen US-Dollar übernommen hat und den Kauf von Rocket Fuel (145 Mio. US-Dollar) in 2017 mitfinanzierte, wollte das Private-Equity-Unternehmen die Schulden von Sizmek nicht alleine tragen. Cerberus Capital übernahm diese Verantwortung und wurde so zum neuen Mehrheitseigner der Tech-Firma.

Im März 2019 kündigte das Unternehmen jedoch an, die Finanzierung nicht mehr allein übernehmen zu wollen. Nachdem kein Partner gefunden wurde, hat Cerberus Capital nun Konsequenzen gezogen. Wie Sizmek in einer Bekanntmachung verlauten ließ, habe das Investmentunternehmen die Kontrolle über die Bankkonten von Sizmek übernommen und versuche die Kundenforderungen von Sizmek umzuleiten, wodurch der Zugang zu Kapital abgeschnitten wurde.

Daraus resultierend hat der Sizmek-Vorstand sich zur Insolvenzmeldung nach Chapter 11 entschieden, um den Zugang zu Kapital aufrechtzuerhalten. Nun wolle Sizmek die möglichen Optionen prüfen, inklusive einem potentiellen Verkauf des Unternehmens. Zu den größten Konkurrenten von Sizmek gehören derzeit Google, Flashtalking und Adform.

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