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MOBILE - Promotion am PoS:

Beacons stecken in den Kinderschuhen

19. März 2015

Die Werbeindustrie setzt für die Verbindung von digitalem Marketing mit der realen Shopping-Welt auf das Smartphone. Eine Möglichkeit dazu bietet die Bluetooth-Beacon Technologie. Der Location Based Service Anbieter Gettings hat zusammen mit der net mobile AG einen Feldversuch mit Beacons durchgeführt. Dabei wurden von Juli bis Dezember vergangenen Jahres 72 Ladenlokale mit insgesamt 140 Beacons ausgestattet. Zu den teilnehmenden Branchen zählten Gastronomie, Mode, Telekommunikation und Freizeit mit Marken wie o2, Görtz und Gravis.

Beacons sind kleine Bluetoothsender mit geringer Leistung. Anders als etwa eine Bluetoothtastatur für einen PC sendet der Beacon keine anderen Daten als eine eindeutig zuweisbare ID-Nummer. Diese Nummer muss vom Smartphone aktiv empfangen und ausgewertet werden. Hier zeigen sich auch schon die Hürden der Technologie. Der potentielle Kunde muss, um per Beacon angesprochen zu werden Bluetooth aktiviert haben, Push-Nachrichten zulassen und natürlich muss im Vorder- oder Hintergrund eine App laufen, die die ID-Nummern der Beacons verwertet. Für das Pilotprojekt in Düsseldorf etwa mussten sich die Kunden die Gettings-App herunterladen, Bluetooth anschalten und der App per Opt-in erlauben Push-Nachrichten auszulösen. User erhielten dann Push-Nachrichten beim Betreten oder innerhalb des Geschäfts. Erhaltene Angebote ließen sich dann an der Kasse einlösen.

Im Großraum Düsseldorf schätzt Gettings seine Reichweite auf etwa 4.000 potenzielle User, von denen die Hälfte angesprochen wurde. 20 Prozent klickten bei dem Feldversuch in Düsseldorf unmittelbar nach Erhalt der Beacon-Nachricht darauf. Davon wiederum wurden 33 Prozent innerhalb der ersten fünf Minuten aktiv. 50 Prozent der angesprochenen Beacon-Nutzer vor einem Ladengeschäft betraten das Geschäft dann auch. Beacons können natürlich vielfältiger eingesetzt werden als bloße Kundenansprache. Denkbar wäre etwa auf unterschiedliche Verweildauern in Reichweite eines Beacons zu reagieren.

Zusätzlich zur Userresonanz zeigte der Pilot auch Ergebnisse über die Aufenthaltsdauer der Nutzer in den teilnehmenden Geschäften. Je nach Branche verweilt ein potenzieller Kunde unterschiedlich lang am Point of Sale. Bei Mode sind es durchschnittlich 20 Minuten, in den Bereichen Wohnen und Gastronomie jeweils 14 Minuten, bei Kosmetik elf Minuten und in der Sparte Telekommunikation & Elektronik neun Minuten. Über ein dichtes Beaconraster ließen sich durchaus detailliertere Bewegungsprofile in Ladengeschäft erfassen.

Gettings will jedoch vorerst keine neuen Projekte mit Beacons angehen, obwohl das Potenzial groß sei. Das Verriet das Unternehmen gegenüber dem Onlinemagazin locationinsider.de.

Boris Lücke, Geschäftsführer von Gettings: „Die Beacon-Technologie steckt aktuell noch in den Kinderschuhen. Sie birgt zukünftig gewinnbringende Möglichkeiten für den Point of Sale, bedarf aber noch einer technischen Durchdringung und höherer Nutzerakzeptanz.“

Gegenüber dem Onlinemagazin locationinsider.de äußerte sich Tobias Dupuis, Leiter der Marketingabteilung bei Gettings, so: "Händler können Beacons durchaus in ihren Marketing-Mix einbauen, aber es gibt einige Herausforderungen zu bedenken. Der Tenor war bisher oft, dass Beacons der heilige Gral für den stationären Handel wären. Das glaube ich nicht. Beacons sind noch in der Wachstumsphase, die Technologie steht also noch am Anfang eines Zyklus”

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