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England: Keine Cookies zum Tee?

6. Juni 2012 (ts)

Ein Blick über den deutschen Tellerrand: Für eine von ValueClick und dem Interactive Advertising Bureau UK (IAB) in Auftrag gegebene Studie untersuchten Marktforscher im Frühjahr die Einstellungen der Briten zur Werbung im Internet. Die Untersuchung offenbart, dass die große Mehrheit der britischen Internetnutzer selbst die Kontrolle über ihre Privatssphäre behalten will. Die Hälfte der Befragten löscht die Cookies und 30 Prozent nutzen Ad-Blocker.

Für die britische Studie "Customers & Online Privacy: 2012" wurden 1.361 Fragebögen online ausgefüllt und 640 Interviews durchgeführt. Demnach stehen 52 Prozent der befragten User der Online-Werbung positiv gegenüber, da sie dadurch Inhalte und Dienste ganz oder teilweise kostenlos nutzen können. Die britischen Nutzer schätzen das Web vor allem weil es ihnen einen freien Zugang zu Informationen sichert. Gut 61 Prozent gaben an, auch finanziell vom Web zu profitieren. Sie könnten - dem Web sei Dank - günstiger Leben. Etwa die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Menschen durch das Internet einen größeren Einfluss auf politische Entwicklungen haben.

Die Inselbewohner mögen zwar das Web, hinterlassen aber eher ungern Spuren zu ihrem Surfverhalten. Mehr als die Hälfte aller User haben im letzten halben Jahr ihre Browserhistory gelöscht und etwa 50 Prozent auch gezielt ihre Cookies vertrieben. Viele Nutzer verbannen noch häufiger die kleinen Codeschnipsel von ihrem Browser: etwa 45 Prozent der Cookielöscher tun dies zumindest einmal die Woche oder sogar häufiger. Fast ein Drittel (30 Prozent) nutzt AD-Blocker. Dem beachtlichen Engagement gegen unerwünschte Werbung, steht aber auch eine Gruppe von Unwissenden gegenüber. 36 Prozent wussten nicht, was Cookies eigentlich sind.

Die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten, das scheint den Briten besonders wichtig. Kaum verwunderlich, dass spezielle Hinweise wie das blaue "Adchoice Icon" verhältnismäßig gut bei den Studienteilnehmern ankam. Immerhin 38 Prozent der Befragten könnten sich damit anfreunden, den Opt-Out über ein Adchoice Icon zu organisieren.

Britische User schützen aktiv ihre Daten (Quelle: IAB/ValueClick)

„Die Studie zeichnet ein sehr differenziertes Bild der Online-Konsumenten: Die User sind einerseits kundiger und vielfach auch souveräner im Umgang mit Cookies und Privatsphäre-Einstellungen als von der Politik häufig suggeriert wird. Unbestritten jedoch muss die bisherige Informations-Offensive der Online-Wirtschaft zum Thema Datenschutz weiter fortgeführt werden. ValueClick informiert User ab sofort per Icon in seinen Anzeigen darüber, wie Online Advertising funktioniert und bietet zusätzlich die Opt-Out-Möglichkeit“, kommentiert Christian Geyer, General Manager bei ValueClick Deutschland.

Auch die britischen Publisher informieren die User derzeit ausführlich über Cookies, BBC Screenshot vom 31.Mai 2012

61 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ein großer Teil des Webinhalte ohne Werbung verschwinden würde. Und die Hälfte aller Befragten ist damit einverstanden, für kostenlosen Content Werbung in Kauf zu nehmen. Bei den  Werbebotschaften akzeptieren die Befragten eher solche Werbemittel, die ihnen zum Beispiel als "Special Offer" einen direkten Vorteil suggerieren, Werbmittel mit Botschaften aus anderen Mediangattungen - wie etwa bekannte TV Ads - kamen bei den Briten eher schlecht weg.

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