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Internet Explorer 10 mit Do Not Track - Eine gute Idee?

8. Juni 2012 (ts)

Der Internet Explorer 10 verfügt in seiner Preview-Version über einen bereits aktivierten Tracking-Schutz "Do Not Track" (DNT). In den USA beklagen Vertreter aus der Werbeindustrie und das W3C Konsortium, dass die Microsoft-Lösung nicht nur schädlich für die Branche sei, sondern auch die freiwillige Selbstregulierung der Industrie gefährde.

Im kommenden Internet Explorer 10 (IE10) soll der Anti Tracking Mechanismus Do notTrack  (kurz DNT) von vorne herein aktiviert sein. Zwar bieten auch andere Browser wie Chrome, Firefox und Safari einen ähnlichen Trackingschutz an, nur ist dort zunächst eine Aktivierung des Nutzers erforderlich. Hinter DNT steht das W3C Konsortium. Entwickelt wurde das System von der Mozilla Foundation. Beim Webseitenaufruf übermittelt der Browser des Users dem Web-Server, dass das Surfverhalten nicht über Cookies oder anderen Tracking-Technologien protokolliert werden soll.

Microsofts Vorstoß stößt auf Unmut in der Branche. Die Digital Advertising Alliance (DAA) - eine Interessenvertretung der US-Werbeindustrie - erinnert daran, dass sie den DNT-Einstellungen nur unter einer Bedingung zugestimmt hat: Die Funktion darf nicht voreingestellt sein.

Microsoft dagegen stellt die Interessen der Nutzer in den Mittelpunkt und hofft darauf, dass die Verbraucher freiwillig ein Tracking ihres Surfverhaltens zulassen: "Für uns ist das der wichtigste Unterschied", sagt Brendon Lynch, Microsoft Chief Privacy Officer. "Verbraucher sollten in die Lage versetzt werden, eine informierte Wahl zu treffen, und aus diesem Grund glauben wir, dass für IE10 in Windows 8 ein voreingestellter Datenschutz der richtige Ansatz für verhaltensbezogene Werbung ist."

Laut dem US Onlinemagazin Venturebeat könnte die Datenschutzoffensive mehr schaden als nutzen. Bisher gäbe es in den USA keine leistungsfähigen Gesetze gegen das Tracking, nur eine freiwillige Vereinbarung zur Selbstregulierung. Indem Microsoft sich nicht an die Absprachen hält, könnte der Kooperationswillen der Industrie an Kraft verlieren. Dies hätte aber fatale Folgen. Die Umsetzung von allgemein anerkannten Tracking-Standards und einer transparenter Anwendung dieser Standards würde damit in weite Ferne rücken.

Das Problem der Microsoft Lösung ist, dass eine automatisch aktivierte DNT-Option auch nicht mehr den W3C Standards entspricht. Schließlich geht es gerade darum, dass der Nutzer selbst durch seine Aktivierung der DNT-Option seinen Willen nach mehr Privatssphäre äußert. Advertiser könnten daher eine voreingestellten DNT des Internet Explorer Browsers einfach ignorieren. Damit wäre die Do-not-Track-Lösung von Microsoft bedeutungslos und liefe ins Leere.

Quellen: VentureBeat / Wired

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