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DATA

IDs als Fundament einer KI-basierten Marketingstrategie

David Porzelt, 11. November 2025
Bild: Milind Ruparel – Unsplash

Künstliche Intelligenz soll heute nahezu alles können: Texte schreiben, Bilder generieren, Gespräche führen und Kampagnen automatisieren. Aber wenn AI so leistungsfähig ist – warum braucht sie dann überhaupt noch Identifier? Sollte sie das Adressierbarkeitsproblem nicht längst selbst lösen können?

Die Antwort lautet: Nein – zumindest nicht ohne eine verlässliche Basis. AI kann Muster erkennen und Vorhersagen treffen, aber sie kann keine Zustimmung ersetzen, keine rechtliche Grundlage schaffen und keine dauerhafte Beziehung zwischen Marke und Mensch herstellen. Dafür braucht es deterministische IDs. Sie sind das verbindende Gewebe zwischen Daten, Kontext und Vertrauen und damit das Fundament einer KI-basierten Marketingstrategie.

AI trifft auf Datenlücken

Während der Hype um AI weiter wächst, kämpft das digitale Marketing mit einer paradoxen Situation: mehr Datenquellen denn je – und gleichzeitig weniger Möglichkeiten, sie konsistent zu nutzen. Third-Party-Cookies verschwinden, Plattformen schließen ihre Ökosysteme, und Regulierungen verschärfen sich.

AI kann in dieser Lage nur so gut sein wie die Daten, auf die sie zugreifen darf. Und genau hier kommen deterministische IDs ins Spiel. Sie ermöglichen einen klaren, rechtssicheren Bezug zwischen Nutzer, Marke und Kontext.

Warum AI ohne IDs blind bleibt

AI-Systeme können zwar generische Muster erkennen, aber sie benötigen eine stabile Identitätsinfrastruktur, um kontextbezogen und personalisiert zu agieren. Ohne diese Grundlage entstehen drei fundamentale Probleme:

  • Fehlender Kontext: AI kann nicht unterscheiden, ob sie mit derselben Person interagiert oder mit einem neuen Nutzer.
  • Mangelnde Einwilligung: Ohne eindeutige Identifikation lässt sich rechtssicheres Consent-Management nicht umsetzen.
  • Instabile Datenqualität: Selbstlernende Systeme brauchen klare Datenstrukturen, sonst trainieren sie auf Rauschen statt auf Relevanz.

Mit einer deterministischen ID lassen sich diese Lücken schließen. AI kann so nicht nur „sehen“, sondern auch „verstehen“, wer der Nutzer ist, welche Rechte gelten und welcher Kontext relevant ist.

Datenhoheit als Grundvoraussetzung

Im Zentrum steht dabei die Kontrolle des Nutzers. Eine deterministische ID erlaubt es, Einwilligungen granular zu steuern:

  • Nutzer können bestimmten AI-Agenten Zugriff auf ihre Daten geben und ihn jederzeit widerrufen.
  • Sie behalten Transparenz darüber, welche Informationen in welchen Systemen genutzt werden.
  • Sie profitieren von personalisierten Erlebnissen, ohne ihre Privatsphäre aufzugeben.
  • Nutzer können bestimmten AI-Agenten Zugriff auf ihre Daten geben und ihn jederzeit widerrufen.
  • Sie behalten Transparenz darüber, welche Informationen in welchen Systemen genutzt werden.
  • Sie profitieren von personalisierten Erlebnissen, ohne ihre Privatsphäre aufzugeben.

Diese Kombination aus Kontrolle und Komfort ist der Schlüssel, damit AI-basiertes Marketing gesellschaftlich akzeptiert und regulatorisch tragfähig bleibt.

Vorteile für Marken und Publisher

Für Unternehmen ist die deterministische ID nicht nur eine Compliance-Maßnahme, sondern ein strategischer Enabler:

  • Verlässliche Datenbasis: Durch stabile IDs entstehen konsistente Nutzerprofile über Kanäle hinweg.
  • Effizientes Consent-Management: Zustimmung und Widerruf werden nachvollziehbar – auch für AI-Agenten.
  • Vertrauensaufbau: Marken, die Nutzern Kontrolle über ihre Daten geben, stärken Loyalität und Engagement.

Kurz: Eine deterministische ID macht AI nicht allwissend, aber verlässlich handelnd.

Use Cases: Wie IDs AI im Marketing überhaupt erst ermöglichen

1. Personalisierte Werbung

AI-Agenten können relevante Inhalte ausspielen, aber nur, wenn sie wissen, wer zugestimmt hat. IDs ermöglichen rechtssichere, kanalübergreifende Personalisierung.

2. AI-basierter Customer Service

Chatbots können Kundenanfragen verstehen, Kaufhistorien berücksichtigen und Lösungen anbieten, solange sie über eine ID Zugriff auf erlaubte Daten erhalten.

3. Dynamic Pricing

AI kann Preisstrategien optimieren, doch IDs sorgen dafür, dass nur jene Daten genutzt werden, die der Kunde tatsächlich freigegeben hat, zum Beispiel den Warenkorb der Bestellung.

4. Cross-Channel Experience

Eine deterministische ID verbindet Interaktionen zwischen App, Website und E-Mail zu einer kohärenten Journey – die AI orchestriert, aber der Nutzer kontrolliert.

5. Werbewirkungsmessung

Mit IDs kann AI nachvollziehen, welche Kontaktpunkte zu einer Conversion führen, ohne auf unsichere oder probabilistische Methoden angewiesen zu sein.

Warum AI und IDs sich gegenseitig brauchen

Die Frage „Kann AI nicht einfach ohne IDs funktionieren?“ offenbart ein Missverständnis. AI ist kein Ersatz für Identität – sie verstärkt deren Wert.

Erst durch deterministische IDs kann AI verantwortungsvoll personalisieren, automatisiert kommunizieren und rechtssicher agieren. Die ID wird damit zu einem „digitalen Vertrag“ zwischen Mensch und Maschine – einer gemeinsamen Sprache, auf der Vertrauen und Performance gleichermaßen beruhen.

Identität als Währung im AI-Marketing

AI wird das Marketing radikal verändern, aber nicht, indem sie Adressierbarkeit ersetzt, sondern indem sie sie neu definiert. Deterministische IDs schaffen den Rahmen, in dem AI-Systeme lernen, entscheiden und agieren können, ohne Vertrauen oder Rechtssicherheit zu gefährden.

Unternehmen, die heute in ID-basierte Infrastrukturen investieren, sichern sich einen strukturellen Vorteil: Sie machen ihre Daten AI-fähig und ihre AI verantwortungsfähig. Denn so fortschrittlich künstliche Intelligenz auch sein mag: ohne Identität bleibt sie blind. Im AI-Zeitalter wird Identität zur härtesten und zugleich wertvollsten Währung des Marketings.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild David Porzelt Über den Autor/die Autorin:

David Porzelt ist ausgewiesener Experte im Bereich Marketing Technology (Martech) mit einer besonderen Spezialisierung auf Audience Activation. Mit seiner tiefen Expertise verbindet er technisches Verständnis mit strategischem Marketing-Know-how, um Unternehmen dabei zu unterstützen, Kundendaten optimal zu nutzen und zielgerichtete, wirkungsvolle Kampagnen umzusetzen. Er arbeitet als Senior Projectmanager für Teavaro und betreut dort den Partner UTIQ.

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