
Unternehmen gestalten ihre Arbeit mit Daten neu: Sie wenden sich von veralteten Praktiken wie Cookies und zentralen Datensilos ab und setzen stattdessen auf neue Wege, wie zum Beispiel Private Data Networks. Diese dezentralen Datenökosysteme ermöglichen den Aufbau eigener, kontrollierter Ökosysteme für Datenkollaboration bei gleichzeitig voller Wahrung des Datenschutzes.
Was sind Private Data Networks?
Die Bedeutung des Datenschutzes hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Parallel dazu suchte die Branche nach effektiveren Wegen der Datenkollaboration. Diese beiden Entwicklungen führten zur Entstehung von Data-Collaboration-Plattformen und Data Clean Rooms. Auf denen setzen nun Private Data Networks (PDNs) auf, eine Lösung, die sowohl den gestiegenen Datenschutzanforderungen gerecht wird als auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnet. PDNs sind geschützte Ökosysteme, in denen Unternehmen ihre Daten analysieren und aktivieren können, ohne sie tatsächlich zu teilen.
Ein Private Data Network funktioniert wie ein digitaler Marktplatz, bei dem alle Teilnehmenden die volle Kontrolle über ihre Daten behalten. Anders als bei traditionellen Datenplattformen werden die Daten nicht zentralisiert oder zusammengeführt. Stattdessen bleiben sie dort, wo sie entstanden sind, und zwar beim jeweiligen Unternehmen. Was geteilt wird, sind lediglich die Erkenntnisse aus den Daten, jedoch nicht die Daten selbst.
Die Bausteine der Private Data Networks
Die technologische Basis für Private Data Networks bilden Privacy Enhancing Technologies (PETs). Drei zentrale Komponenten sind dabei besonders relevant:
- Differential Privacy: Schützt individuelle Datensätze, indem sie verhindert, dass Einzelpersonen aus Analyseergebnissen identifiziert werden können. Sie ermöglicht es, wertvolle Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen, ohne die Privatsphäre der einzelnen Konsument:innen zu gefährden.
- Federated Analytics: Diese Methode ermöglicht die Analyse von Daten über Organisationsgrenzen hinweg, ohne sie zu zentralisieren. Es ist ein Netzwerk-Framework, in dem es darum geht, datenschutzsichere Modelle zu bauen und sie sicher zu teilen, ohne den Inhalt der Daten zu gefährden.
- Private Set Intersection: Diese Technologie identifiziert Überschneidungen zwischen Datensätzen, ohne sensible Informationen preiszugeben, was ideal für die Identifikation gemeinsamer Zielgruppen oder Marktsegmente ist.
Private Data Networks vs. Zentralisierte Ansätze
Das traditionelle Modell der Datenverwaltung basiert auf der Zentralisierung von Daten. Unternehmen sammeln Daten in großen Silos, was erhebliche Risiken birgt: Es erhöht die Gefahr von Datenlecks, erschwert die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen, führt zum Verlust der Kontrolle über die Datennutzung und mindert das Vertrauen der Konsument:innen. Außerdem sind die Daten potenziellen Missbräuchen ausgesetzt, wenn Dritte sie zusammen mit einer Vielzahl anderer Assets vermischen. Was hindert diese schließlich daran, die kombinierten Daten zu ihrem eigenen Vorteil geschäftlich nutzbar zu machen?
Private Data Networks hingegen bieten einen anderen Ansatz, denn durch dezentrale Datenhaltung minimieren sie Sicherheitsrisiken, gewährleisten eingebauten Datenschutz durch Privacy-by-Design, ermöglichen volle Kontrolle über die eigenen Daten und fördern eine transparente und vertrauenswürdige Datennutzung.
Zielgruppen und Anwendungsfälle
Private Data Networks eignen sich für verschiedenste Branchen und Unternehmensgrößen.
- Medienunternehmen können beispielsweise sichere Ökosysteme für Werbetreibende und Publisher aufbauen, in denen Zielgruppendaten datenschutzkonform analysiert werden.
- Finanzdienstleister können Transaktionsdaten nutzen, um bessere Kundeneinblicke zu gewinnen, ohne sensible Informationen zu gefährden.
- Einzelhändler können Kundendaten mit denen von Partnern verbinden, um personalisierte Angebote zu erstellen, ohne die Privatsphäre der Kund:innen zu gefährden.
- Gesundheitsorganisationen profitieren davon, dass sie Patientendaten für Forschungszwecke nutzen können, ohne Datenschutzrichtlinien zu verletzen.
Die Zukunft der Datenkollaboration
Private Data Networks wachsen, gehen in den Mainstream und sind getrieben von First-Party-Monetarisierung und Datenschutz. Die Risiken von Datenpannen verschärfen regulatorische Anforderungen und das gestiegene Datenschutzbewusstsein macht neue Lösungen notwendig. So gewinnen Private Data Networks zunehmend an Bedeutung.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz wird eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Durch die Kombination von Machine Learning mit Privacy Enhancing Technologies können Unternehmen noch tiefere Einblicke in ihre Daten gewinnen und das gleichzeitig mit der Wahrung höchster Datenschutzstandards.
In Zukunft werden Kollaborationen in interoperable, intelligente Daten-Ökosysteme so einfach sein wie das Einstecken eines USB-Sticks: sicher, sofort einsatzbereit und kompatibel mit allen relevanten Systemen. Diese Entwicklung wird durch die wachsende Notwendigkeit vorangetrieben, Daten wertschöpfend zu nutzen, ohne dabei Kompromisse beim Datenschutz einzugehen.
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