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PUBLISHING

KI-Dienst Perplexity führt Abo-Modell mit Umsatzbeteiligung für Publisher ein

28. August 2025 (jh)
Bild: Jacoc Padilla - Unsplash

Die zunehmende Verbreitung von KI-gestützten Such- und Antwortdiensten hat die Beziehung zwischen Technologieanbietern und klassischen Medienhäusern erheblich verändert. Während Verlage seit Jahren darum ringen, ihre journalistischen Inhalte im digitalen Umfeld angemessen zu monetarisieren, nutzen KI-Systeme diese Texte als Grundlage für ihre Antworten, oft ohne direkte Vergütung. Dieses Spannungsfeld hat zuletzt zu zahlreichen Debatten und auch Rechtsstreitigkeiten geführt.

Vor diesem Hintergrund geht die KI-Firma Perplexity AI nun einen neuen Weg: Mit dem Abo-Modell “Comet Plus” sollen Publisher künftig unmittelbar an den Einnahmen beteiligt werden, wenn ihre Inhalte über die Plattform genutzt werden. Ziel sei es, ein nachhaltigeres Finanzierungsmodell für Qualitätsjournalismus im Zeitalter generativer KI zu schaffen und zugleich rechtliche Konflikte zu entschärfen.

KI-Futter für 5 Dollar im Monat

Perplexity kündigt den Start von Comet Plus auf seinem Unternehmensblog an. Für 5 US-Dollar pro Monat erhalten Abonnenten direkten Zugang zu “Premium-Inhalten einer Gruppe vertrauenswürdiger Verlage und Journalisten”. Zusätzlich können ihre KI-Assistenten Aufgaben direkt auf den Websites dieser Publisher übernehmen und Antworten liefern, die auf qualitativ hochwertigen Inhalten basieren.

Finanziert wird das Programm durch ein Initialbudget von 42,5 Millionen US-Dollar, aus dem Einnahmen an die teilnehmenden Partner ausgeschüttet werden. 80 Prozent der Einnahmen aus Comet Plus gehen an die Publisher, Perplexity behält 20 Prozent zur Deckung der eigenen Kosten des Programms. Perplexity hat diesen Betrag nicht aus externer Finanzierung oder Spenden bereitgestellt, sondern ihn aus den Einnahmen der eigenen Abonnements generiert.

Zwischen noblen Zielen und Rechtsstreits

Perplexity kritisiert die bisherige Praxis, dass Verlage primär dank Klicks und Seitenaufrufen überleben. Dies sei ein Modell, das zu Clickbait, Frustration bei Nutzerinnen und Nutzern sowie Vertrauensverlust führt. Mit Comet Plus wolle man ein faireres Vergütungsmodell etablieren, das den Wert von Content auch im KI-Zeitalter abbildet, indem Einnahmen aus menschlicher Nutzung, Empfehlung durch Suchergebnisse sowie automatisierten Agent-Interaktionen berücksichtigt werden.

Das neue Abo-Angebot kommt dabei nicht zufällig: Perplexity sieht sich in mehreren Urheberrechtsstreitigkeiten verstrickt, etwa mit News Corp., The New York Times, dem Wall Street Journal, Dow Jones sowie der New York Post. Kritiker:innen werfen dem Unternehmen vor, Inhalte ohne ausreichende Erlaubnis oder Kompensation zu verwenden. Die Beteiligung der Verlage durch Comet Plus stellt eine strategische Antwort dar, die rechtliche Konflikte entschärfen und nachhaltige Partnerschaften fördern soll.

Rechtliche Grauzonen schärfen

Im Umfeld dieser Entwicklungen wird immer deutlicher, dass KI-Anbieter zunehmend in Verhandlungen mit Verlagen und Autor:innen stehen, um Nutzung und Vergütung von Inhalten zu regeln. So hat etwa die KI-Firma Anthropic gerade erst einen Urheberrechtsstreit mit Autor:innen beigelegt, der das Trainieren ihrer KI Claude mit Millionen geschützter Werke betraf. Ein Vergleich verhindert einen teuren Gerichtsprozess, wobei die Details dazu bislang nicht bekannt sind. Diese Auseinandersetzungen dienen nicht nur ökonomischen Zwecken, sondern adressiert auch rechtliche Grauzonen, insbesondere in Bezug auf Urheberrecht und Datenzugang. Kompensationsmodelle wie Comet Plus könnten hier richtungsweisend sein.

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