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Publisher-Technologie trifft Format-Wahl für Advertiser

Anton Priebe, 30. November 2022
Bild: Alejandro Luengo – Unsplash

Publisher müssen Mediaeinkäufern ein gutes Angebot kredenzen – das zählt angesichts einer drohenden Rezession mehr denn je. Das deutsche Adtech-Unternehmen YOC hat sich intensiv darüber Gedanken gemacht und eine Lösung aus dem Hut gezaubert, die Publishern und vor allem auch Advertisern Arbeit abnehmen soll. Im Interview erklären Dirk Kraus und Evgenij Tovba, CEO sowie CTO von YOC, mit welchen Herausforderungen Marktteilnehmer im Advertising derzeit zu kämpfen haben und wie Technologie dabei helfen kann.

Bild: YOC Dirk Kraus, YOC

ADZINE: Hallo Dirk & Evgenij, welches seht ihr als die derzeit größten Herausforderungen für Publisher bei der Vermarktung an?

Dirk Kraus: Wir sehen vor allem die zunehmende technologische Komplexität als Herausforderung. Zum einen wachsen mit der Entwicklung des Marktes die Anforderungen für Publisher entsprechende Lösungen zu unterstützen, sowie qualifiziertes Personal zu finden. Die Mitarbeiter agieren als wichtige Schnittstelle zu dedizierten Technologiepartnern, die wiederum sicherstellen, dass der Publisher ideal aufgestellt ist, um seine Monetarisierung zu maximieren.

Ein zweiter Aspekt, der die Publisher unter Druck setzt, ist das Wachstum des Angebotes an verfügbarem Inventar im Markt. Um sich, vor allem im programmatischen Kontext, im Wettbewerb zu behaupten, gilt es, die jeweiligen Websites sowohl redaktionell als auch technologisch stark aufzustellen sowie starke Partner mit dem benötigten Know-how und Servicequalität zu wählen.

ADZINE: Wie können Publisher den Mediaeinkäufern gute Angebote trotz der kriselnden Wirtschaftslage machen?

Kraus: In erster Linie müssen Publisher eine starke Performance ihrer Ad-Units sicherstellen. Dazu gehört es, Werbeformate anzubieten, die es den Advertisern ermöglichen, mit dem eingesetzten Budget maximale Ergebnisse für ihre Kampagnen zu erzielen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Platzierungen engmaschig zu monitoren, um dauerhaft ein relevantes Inventar zu bieten.

Wir können uns zudem gut vorstellen, dass mit einer möglichen Rezession die Nachfrage nach CPE-Abrechnungsmodellen (Cost per Engagement) steigen wird. Falls Publisher hier mit performanter Technologie gut aufgestellt sind, um auf die Bedürfnisse der Demand-Side einzugehen, werden sie punkten können.

Bild: YOC Evgenij Tovba, YOC

ADZINE: Wie sieht eure technologische Antwort darauf aus?

Evgenij Tovba: Aufgrund unserer Überzeugung zur Relevanz von High-Impact-Werbeformaten sowie dem programmatischen Mediahandel haben wir vor über vier Jahren unsere Plattform VIS.X gelauncht, um perspektivisch Flexibilität hinsichtlich des Vertriebskanals von High-Impact-Formaten zu bieten. Die positive Unternehmensentwicklung bestätigt klar, dass das der richtige Schritt war. Entsprechend unserer Erfahrungen der letzten Jahre ist für uns die logische Antwort VIS.X kontinuierlich auszubauen und zu verbessern. Mit unserer aktuellen Innovation Nomi integrieren wir weitere Intelligenz in unsere Plattform. Nomi bündelt dabei verschiedene Algorithmen, die eine Optimierung des Trading-Prozesses erreichen.

ADZINE: Was bedeutet das? Und wo steckt darin die Innovation?

Tovba: Nomi identifiziert, welches Werbeformat am besten zu den definierten Kampagnenzielen des Werbetreibenden passt und liefert automatisiert die zum Bildschirm, zur Werbeeinheit, zum Kanal passenden Formate aus. Damit wird die Performance von Kampagnen signifikant verbessert. Unsere Technologie adressiert damit gezielt die steigenden Anforderungen des Marktes, der immer stärker auf KPIs schaut.

Dank der direkten Integration unserer Publisher in VIS.X und hunderter verschiedener Messpunkte kennen wir den optimalen Schnittpunkt zwischen der Platzierung, den Darstellungsmöglichkeiten, den YOC-Werbeformaten sowie den Kampagnenzielen. Damit können wir die Platzierung des Publishers in der bestmöglichen Art und Weise nutzen und für sie höhere Erlöse erzielen.

ADZINE: Ihr agiert mit eurem Angebot in der Regel auf der Sell-Side, das hört sich nach einem Produkt für Advertiser an. Wollt ihr euer Angebot stärker in Richtung der Einkäufer verlagern?

Kraus: Nein, wir stehen mit unserer Technologie und unserer Produktentwicklung nach wie vor an der Seite der Publisher, um diesen, vor dem Hintergrund der aufgeführten Entwicklungen, die Maximierung ihrer Werbeerlöse zu ermöglichen.

VIS.X ist als SSP gestartet und diese Grundpositionierung besteht nach wie vor. Das Angebot an Traffic ist jedoch so groß, dass es gezielte technologische Lösungen erfordert, die für die Advertiser besten Platzierungen zu filtern und so den Ansprüchen an den ROAS gerecht zu werden. Genau diese Problematik adressiert Nomi, indem die entwickelte Intelligenz den Publishern eine aktive Partizipation ermöglicht, um die Erwartungen der Werbeindustrie noch besser zu erfüllen.

ADZINE: Wie geht es für YOC in 2023 weiter? Was habt ihr als nächstes geplant?

Tovba: Unsere Plattform mit ihrer neusten Komponente wird auch im Jahr 2023 eine entscheidende Rolle spielen und an weiteren Funktionalitäten gewinnen. Ebenso darf natürlich mit spannenden, neuen High-Impact-Formaten gerechnet werden.

Kraus: Das starke Wachstum von YOC im Jahr 2021, 21 Prozent, werden wir im laufenden Jahr 2022 voraussichtlich mit rund 25 Prozent nochmals toppen. In Konsequenz dessen steht für uns weiterhin die Skalierung unseres Geschäftsmodells im Fokus. Nachdem wir zuletzt unsere Formate auf den Desktopbereich ausgeweitet haben, schauen wir uns intensiv weitere Channel an, die wir an VIS.X anbinden können. Die technologische Basis dafür besteht bereits. Auch die Expansion in weitere europäische Märkte ist ein Thema, mit dem wir uns intensiv auseinandersetzen. Beides erfordert starke Partner und top ausgebildetes Personal an unserer Seite – nach beiden sind wir dauerhaft auf der Suche.

ADZINE: Habt ihr einen Tipp für Publisher parat, die sich Sorgen angesichts der Schieflage des Marktes machen? Welche “goldene Regel” bei der Erlösmaximierung gilt beispielsweise noch immer?

Kraus: Aus Gesprächen mit globalen Werbetreibenden sowie deren Agenturpartnern wissen wir, dass in der momentanen Wirtschaftslage ein genaueres Auge auf die Ad Spendings geworfen wird. Werbeausgaben werden weiterhin getätigt, aber sie werden vor allem vorsichtiger als noch vor einigen Monaten getätigt. Gleichzeitig besteht Einigkeit, dass es wichtiger denn je ist, die Budgets sinnvoll zu verplanen und nicht schlicht auf günstigere Platzierungen auszuweichen.

Für den Bereich Branding Advertising liefern High-Impact-Werbemittel nach wie vor nachweislich stärkere KPI als Standardwerbemittel. Die Publisher sind daher gut beraten, ihr jeweiliges Inventar so aufzustellen, dass sie flexibel auf die Bedürfnisse der Werbetreibenden eingehen können. Mit starken Platzierungen werden sie sich auch bei reduzierter Nachfrage am Markt durchsetzen.

ADZINE: Danke für das Interview!

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