In den USA hat sich mit der Partnership for Responsible Addressable Media eine neue Initiative formiert, die sich dem aktuell heiß diskutierten Thema Tracking annimmt. Dabei handelt es sich um einen Schulterschluss aus verschiedenen Marktteilnehmern der Werbeindustrie, der personalisierte Werbung bei gleichzeitiger Wahrung des Datenschutzes sicherstellen möchte. Die derzeitigen Alleingänge in der Tracking-Frage aufseiten der Browser-Hersteller zeichnen ein düsteres Zukunftsszenario für die Werbeindustrie. Die Initiative möchte nun die Marktteilnehmer an einen gemeinsamen Tisch holen, um zufriedenstellende Lösungen für alle Seiten zu finden.
Die Mitglieder der Organisation setzen sich aus unterschiedlichen Sektoren der Werbung zusammen. Einerseits gehören große Advertiser wie Procter & Gamble, Unilever und Ford sowie die Werbeholdings Publicis und IPG dazu. Andererseits finden sich darunter Tech-Unternehmen wie Liveramp, Mediamath und The Trade Desk sowie der Publisher NBC Universal. Vor allem aber spielen die politischen Verbände wie unter anderem das IAB und dessen Tech Lab, die Association of National Advertisers (ANA) und die American Association of Advertising Agencies (4A’s) eine große Rolle. Die Initiative wird von Bill Tucker angeführt, der hier neben seiner Rolle bei der ANA die Position des Executive Director einnimmt. Dennis Buchheim, Präsident vom IAB Tech Lab, übernimmt die technische Federführung.
Das erklärte Ziel ist es, Standards in allen Facetten zu schaffen, damit personalisierte Werbung und Digital Analytics auch in Zukunft weiterhin möglich sind: “Die Partnerschaft wurde gegründet, damit es als kollaboratives Forum für unsere Branche dienen kann, um Standards für die Adressierbarkeit sicherzustellen, die die Privatsphäre schützen, einen konsistenten und effektiven Rahmen für Werbetreibende bieten und das Kundenerlebnis bereichern“, so Tucker. Innerhalb des IAB Tech Lab ist zuvor bereits das Project Rearc mit einer ähnlichen Absicht ins Leben gerufen worden – dieses soll nun die technologische Basis für die neue Organisation bilden. Bislang fehlte dem Projekt wohl vor allem Unterstützung von der Einkaufsseite, die die Partnership for Responsible Addressable Media jetzt erhält.
Gespräche mit den Browser-Herstellern ganz oben auf der Agenda
Laut dem Branchenmagazin Mediapost soll die Organisation sich schon bald daran machen, Browser-Hersteller wie Google und Apple davon zu überzeugen, dass sie gemeinsam am Thema Tracking arbeiten, anstatt dass die Giganten wie angekündigt ihre Alleingänge gehen. Denn Google möchte ab 2022 alle Third-Party-Cookies aus Chrome verbannen und auch Apple arbeitet an eigenen Lösungen, um mehr Privatsphäre für seine User zu schaffen und Tracking zu limitieren. So soll etwa mit dem nächsten Systemupdate im Herbst für jede App einzeln beim User nachgefragt werden, ob sie die Erlaubnis zum Tracking bekommt. Hier gilt es laut der Initiative, gemeinsame Standards zu finden.
Wie genau die Standards der neuen Organisation aussehen werden, ist allerdings noch unklar. Bislang stehen in der Werbeindustrie vor allem das Informieren der User und die Möglichkeit, einen Opt-Out zu schaffen, im Vordergrund. Man sei aber offen für weitere Schritte, um die Pseudonymisierung voranzutreiben.
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