Die aktuelle Corona-Krise für das eigene Marketing zu nutzen, ist ein zweischneidiges Schwert. Schnell kann es pietätlos wirken oder einfach zum falschen Zeitpunkt kommen. Pressemitteilungen darüber seine Mitarbeiter ins Home Office zu schicken, wenn bereits gefühlt die Hälfte der Nation von zuhause arbeitet, helfen nicht. Etwas anderes hingegen ist das stetig wachsende Engagement von Marken, die auf den unterschiedlichsten Wegen versuchen, ihren Beitrag zu leisten.
Die arbeitende Bevölkerung, die das Büro in die eigenen vier Wände verlegen kann, sieht sich derzeit neuen Herausforderungen gegenüber. Um die Planungsprozesse und die Remote-Kommunikation so einfach wie möglich zu gestalten, haben bereits mehrere Plattformen, darunter auch Google und Microsoft, ihre Business-Lösungen kostenfrei zugänglich gemacht.
Da immer mehr Schulen und Universitäten schließen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern, wird Software für Videogespräche immer wichtiger. Deshalb hat das Videokonferenz-Tool Zoom angesichts des COVID-19-Ausbruchs sein kostenloses Angebot ausgebaut. Das Unternehmen hat die Anrufbegrenzung auf 40 Minuten für China bereits aufgehoben. In anderen Ländern – Italien, die USA und Japan – können Schulen auf Nachfrage das Videotool unbegrenzt. Schon jetzt zahlt sich die gute Tat aus. Während andere Aktienkurse bedroht sind, erfährt Zoom momentan ein Wachstum von 275 Prozent.
Auch das Karrierenetzwerk Linkedin versucht sich an eigenen Lösungen, um den neuen Arbeitsbedingungen gerecht zu werden. Angesichts der Absagen vieler Konferenzen und Messen vom Mobile World Congress bis zum Adobe-Gipfel ist das Netzwerk entscheidender Mittler im B2B-Kontakt. Um Firmen und Angestellte auf die veränderten Arbeitsbedingungen einzustellen, hat Linkedin 16 Learning-Kurse freigeschaltet, auf die die Benutzer kostenlos zugreifen können. Die Kurse decken inhaltliche Themen ab wie Home Office, virtuelle Meetings, produktives Arbeiten von daheim oder Werkzeuge zur digitalen Zusammenarbeit wie Microsoft Teams oder Zoom.
Handdesinfektionsmittel aus ungewöhnlichen Quellen
In Ländern auf der ganzen Welt herrscht ein Mangel an Desinfektionsmitteln. Hamsterkäufe, Wucherpreise und eine hohe Nachfrage sorgen dafür, dass die Ware aus den Geschäftsregalen verschwinden – teils wird der Vorrat auch direkt aus den Krankenhäusern gestohlen.
Um in den Kliniken die Versorgung weiterhin zu gewährleisten, kommen nun auch Spirituosenhersteller und Brauereien zur Hilfe. So spendet Jägermeister 50.000 Liter Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmittel an das Klinikum Braunschweig. Ähnlich verhalten sich auch der Spirituosenkonzern Diageo, der Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff und Guinness-Bier produziert, und Pernod Ricard (Bacardi).
In Bremen stellt die Beck’s Brauerei das Desinfektionsmittel gleich komplett selbst her, anstatt den Alkohol an entsprechende Apotheken zu liefern. Die Muttergesellschaft von Louis Vuitton, LVMH, kündigte ebenfalls an, dass ihre Parfümlinie im Kampf gegen COVID-19 nun Handdesinfektionsmittel für Frankreich herstellen und diese den Gesundheitsbehörden so lange wie nötig kostenlos zur Verfügung stellen wird.
All diese Bemühungen werden nicht nur von den Medien dankend aufgenommen, sondern auch von den Konsumenten positiv wahrgenommen. Damit verbessern Unternehmen einerseits das Markenimage und gehen andererseits – was viel wichtiger ist – mit gutem Beispiel für mehr soziales Engagement voran.