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DATA

Kein “Konserven-Marketing”: KI sollte nur die Assistenz sein

Frederik Timm, 22. Oktober 2019
Bild: Franck V.; CC0 - unsplash.com

Wenn Künstliche Intelligenz (KI) im Marketing erwähnt wird, denken Viele schnell an automatisierte Prozesse. Doch wie viel Automatisierung ist überhaupt nötig und dem Marketing zuträglich? Für Alexander Igelsböck, CEO und Co-Founder von Adverity, gehört selbst angesichts immer intelligenter werdender Technik der Mensch ans Steuer. Nur so bleibt man innovativ und konkurrenzfähig. KI kann und sollte dabei aber eine wichtige Rolle als Kontrollinstanz einnehmen.

ADZINE: Hallo Herr Igelsböck, Sie schreiben sich bei Adverity groß auf die Fahne, dass Sie datengetriebene Entscheidungen einfach machen wollen. Worüber sprechen wir dabei genau?

Bild: Adverity

Alexander Igelsböck: Wir bringen für unsere Kunden alle für das Marketing relevanten Daten automatisiert zusammen und wollen ihnen die daraus ablesbaren Insights auf einen Blick verfügbar machen. Marketer sollen zu jeder Zeit wissen, an welcher Stelle wie viel Budget ausgegeben wird und welche Ziele damit erreicht werden. Für große Unternehmen, mit mehreren Agenturen im Einsatz, sind diese Fragen meist nicht leicht zu beantworten. Auf unserer Plattform fließen alle Informationen länder- und markenübergreifend zusammen.

ADZINE: Wie schaffen Sie Vergleichbarkeit unter den Daten?

Igelsböck: Grundsätzlich lassen sich die Daten der einzelnen Plattformen, seien sie von Google, Facebook oder anderen Tech-Plattformen, größtenteils normalisieren. Simple Daten wie Uhrzeiten, Währungen oder Umsatzmetriken lassen sich relativ einfach vereinheitlichen. Viele Plattformen haben jedoch auch Eigenheiten, die sich nicht direkt übertragen lassen. So sind gerade Performance-Metriken teils etwas schwierig und individuell. Snapchat hat zum Beispiel andere Performance-Metriken als ein Display-Publisher.

ADZINE: Wie genau funktioniert die Normalisierung der Daten?

Igelsböck: Wenn wir eine neue Plattform anschließen, können wir viele der Informationen in ein harmonisiertes Datenschema überführen. Danach geht es jedoch noch in eine Q&A-Phase, in der unser Connectivity Team etwaige weiteren Anpassungen vornimmt, um eine möglichst gute Vergleichbarkeit zu erreichen. Unsere Kunden können jedoch auch innerhalb unserer Plattform die Details der Übertragungen und das Zieldatenschema individuell anpassen.

ADZINE: Welche Herausforderungen sehen Sie im heutigen Marketing und wie wollen Sie diese lösen?

Igelsböck: Es geht uns in erster Linie darum, den Marketingverantwortlichen an entscheidenden Stellen zu entlasten und so neue Ressourcen zu schaffen. Wir helfen bei der Datenaufbereitung und -analyse. Ziel ist es, den manuellen Aufwand in diesen Bereich für die Marketingabteilungen möglichst zu eliminieren, damit Marketer mehr Zeit haben, einen Mehrwert basierend auf den Daten zu generieren. Aber auch in diesem Bereich wollen wir in Zukunft behilflich sein. Mit Hilfe von Algorithmen soll unsere Plattform auch Empfehlungen aussprechen können.

ADZINE: Wie viel Expertise braucht es dann in Zukunft überhaupt noch, um Entscheidungen zu treffen? Übernimmt bald die Maschine das Marketing?

Igelsböck: Wir sind ganz starke Verfechter davon, dass am Ende der Anwender die Entscheidungen treffen sollte. Die KI bereitet die Daten zwar auf, aber die Marketer bringen letztlich die Expertise mit, um gutes Marketing zu machen. Andernfalls würde es Marketing aus der Konserve geben und die Strategien würden sich immer stärker ähneln, wenn sie aus dem gleichen System kommen. Grundsätzlich sollten die Entscheidungen der Maschine immer wieder herausgefordert und gebrochen werden, um wirklich innovativ und konkurrenzfähig zu bleiben.

ADZINE: Bis zu welchem Punkt ergibt aus Ihrer Sicht die Automatisierung des Marketings Sinn?

Igelsböck: Bei der Automatisierung stellt sich mir die Frage, ob das Ergebnis am Ende wesentlich besser ist. Es ist gut, wenn der Mensch generell die Kontrolle behält. Aber wir können mit unserer Plattform die Budgetierung überwachen. So nimmt unser System Anomalien in allen Metriken wahr und stoppt gegebenenfalls entsprechende Kampagnen sofort, damit es zu keinen ungewollten Ausgaben kommt. Das kann zum Beispiel auftreten, wenn der Werbetreibende beim Mediaeinkauf den falschen TKP eingibt und Werbeinventar plötzlich viel zu teuer einkauft.

Gleiches gilt für Kampagnen, die nicht gut performen und eigentlich nur „Geld verschwenden“. Die lassen sich zum Beispiel ebenfalls pausieren und anpassen. Auch wenn die Plattform also nicht komplett die Spendings bestimmt, gibt es doch viele Möglichkeiten, aktiv einzugreifen und regulierend zu wirken. Die Distribution auf die einzelnen Kanäle nimmt aber weiterhin der Nutzer vor.

ADZINE: Herr Igelsböck, vielen Dank für das Gespräch!

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