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Noch eine Login-Allianz: Mobile Connect nutzt Telefonnummer als Schlüssel

14. August 2019 (apr)
Bild: Rodion Kutsaev - Unsplash, CC0

Die drei Telco-Riesen Telekom, Telefónica und Vodafone schließen sich zusammen, um Nutzern eine Möglichkeit zu bieten, sich allein mit ihrer Telefonnummer in Online-Portalen anzumelden. Das Anmeldeverfahren soll Passwörter künftig ablösen und verspricht mehr Sicherheit vor Cyberkriminalität. Mit Verimi wurde bereits ein starker Partner auf dem heimischen Markt gefunden.

In Europa arbeiten verschiedene Instanzen daran, den US-Tech-Konzernen mit ihren Walled Gardens hierzulande etwas entgegensetzen zu können. Mit Mobile Connect geht eine neue Allianz an den Start, die aus drei bislang konkurrierenden Telekommunikationsanbietern besteht. Die Kooperation wurde schon vor anderthalb Jahren angekündigt – jetzt ist das Produkt marktreif.

Mobile Connect soll den Login in verschiedene Portale sowie Online-Bezahlvorgänge einfacher und sicherer machen. Die Allianz löst das Login-Verfahren mit einer SMS, die nach der Anmeldung an das jeweilige Smartphone des Nutzers geschickt wird und einen Link enthält. Nach einem Klick geht die Information “pseudonymisiert” an den Betreiber, sodass dieser den User zuordnen kann. Auch der zusätzliche Einsatz zur Zwei-Faktor-Authentisierung ist denkbar.

Bündnis mit Verimi

Mit Verimi ist bereits der erste Partner gefunden. Neben NetID ist Verimi eine der großen, bestehenden europäischen Datenallianzen, wobei die Lösung von NetID auf Kommunikationssteuerung abzielt und größtenteils Vermarkter um sich versammelt wie beispielsweise ProsiebenSat.1, United Internet Media sowie die Süddeutsche.

Verimi legt den Fokus hingegen auf Identitätshandling für transaktionale Themen wie Banking und wurde zuvor schon von der Deutschen Telekom unterstützt. Weitere Partner sind etwa die Deutsche Bank, Allianz, aber auch Springer. Mobile Connect bietet gemeinsam mit Verimi eine weitere Identifikationsmöglichkeit, um sich im Netz für die Dienste der Verbündeten innerhalb der Datenallianz anzumelden.

Zukunft der Login-Allianz

Insgesamt seien 70 Netzbetreiber in rund 40 Ländern mit an Bord. Die Telekom verspricht in der offiziellen Mitteilung “höhere Abschlussquoten, mehr Umsatz und geringeres Betrugsrisiko” für Shops. Das soll mittelfristig auch durch das automatische Ausfüllen von deren Bestellmasken gelingen, Informationen wie Bankverbindung und Lieferadresse des Kunden liegen dem Netzbetreiber schließlich vor.

Gleichzeitig arbeite man an weiteren Authentifizierungsmethoden sowie mehr Bedienkomfort und -geschwindigkeit. Die dank Messenger vom Aussterben bedrohte SMS scheint jedoch auch nach über einem Jahr seit der Ankündigung vorerst das Mittel der Wahl zu sein. Wenn, wie prophezeit, auch die Bewältigung digitaler Behördengänge auf der Agenda der Telekommunikationsanbieter steht, sollten den Worten bald Taten folgen. Bis dahin ist das Ziel aber klar formuliert:

“Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir Mobile Connect in Deutschland zum Standard für die Anmeldung zu Onlinediensten machen. Aus dem Grund stehen wir für Gespräche mit interessierten Anbietern auch jederzeit zur Verfügung”, so Pia von Houwald, Director B2P Digital Processes and Services bei Telefónica Deutschland.

Inwiefern diese Gespräche Früchte tragen, bleibt abzuwarten. Momentan wird der Markt der Login- bzw. Datenallianzen aus Nutzersicht eher undurchsichtiger. Die verschiedenen Interessen der Verbündeten sind nicht eindeutig erkennbar. Auch Mobile Connect schweigt sich derzeit noch zur eventuellen Monetarisierung der Lösung aus. Darüber hinaus ist der Anreiz, sich bei einer Allianz anzumelden, bislang scheinbar noch zu gering – sonst hätte sich ein Anbieter durchgesetzt. Abschließend stellt sich die Frage aus Nutzerperspektive, warum nicht alle gemeinsam an einem Strang ziehen?

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