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Bumper Machine: Youtube-Tool dampft Video Ads automatisiert auf sechs Sekunden ein

14. Mai 2019 (apr)
Bild: Hello I'm Nik- Unsplash, CC0

Youtube stellt ein neues Werkzeug vor, um sein Werbeformat Bumper Ads voranzutreiben. Die Bumper Machine befindet sich momentan im Alpha-Test und soll eine längere Werbeanzeige innerhalb von Minuten unter dem Einsatz von Machine Learning auf sechs Sekunden schrumpfen. Das Tool liefert final drei oder vier Vorschläge, wie der Ausgangsclip als Bumper Ad aussehen könnte. Die ganze Arbeit nimmt es dem Menschen damit allerdings noch nicht ab.

Bumper Ads sind ein 2016 eingeführtes Format von Youtube, das unüberspringbare Sechssekünder mit dem Fokus auf Brand Awareness auf die Plattform bringt. Es wurde speziell für Mobile und kurze Aufmerksamkeitsspannen konzipiert. Die Advertiser und Agenturen sehen sich seitdem bei der Produktion stets der Herausforderung gegenüber, ihre Werbebotschaft innerhalb von kürzester Zeit zu transportieren. Daraus sind gar große Kreativwettbewerbe entstanden, in denen die komplexesten Geschichten – beispielsweise Buchklassiker – auf sechs Sekunden reduziert wurden.

Nicht Wenige betrachten das Tool, das ihnen diese Arbeit von nun an angeblich automatisiert abnehmen soll, deshalb verständlicherweise mit Skepsis. Debbie Weinstein, Vice President YouTube & Video Global Solutions, sieht das jedoch unproblematisch:

Wir haben im Laufe der Zeit gelernt, dass Kreative Einschränkungen lieben. Historisch gesehen waren sie bereits auf 30 Sekunden beschränkt, dann auf 15 Sekunden und letztlich auf jegliche Dimensionen bestimmter Mediaformate.

Ob Werbetreibende Einschränkungen lieben, sei dahingestellt. Weinstein hat jedenfalls Ideen, wie die Bumper Machine eingesetzt werden kann. So könne eine Bumper Ad beispielsweise die Rolle eines Teasers für eine längere Anzeige einnehmen oder einen 30-Sekünder auf fünf Teile aufteilen. In der Vergangenheit haben Advertiser bereits damit experimentiert, ihre Geschichte portioniert geräte- und kanalübergreifend in Kurzclips zu verpacken – das granulare Targeting der Google-Tochter macht es möglich.

Eine Maschine ist immer nur so schlau wie ihr Anwender

Laut Weinstein ist die Bumper Machine dazu in der Lage, Schlüsselelemente aus Werbespots herauszufiltern. Dabei konzentriert sie sich auf Voice-Over, Gesichter, Logos, Bewegung, Kontraste oder Produkte. Den Call-to-Action baut sie in der Regel immer in den letzten zwei bis drei Sekunden ein. Eine Prüfung durch den Menschen bleibt jedoch nicht aus, auch wenn die Maschine kontinuierlich lernt. Nicht nur die Auswahl will getroffen werden, in den meisten Fällen steht darüber hinaus eine Überarbeitung des finalen Clips an.

Bislang ist der Kreis der Tester sehr klein. Der Lieferservice Grubhub befindet sich unter den Auserwählten und hat eine 13-Sekunden-Ad mit Erfolg auf sechs reduziert. Das ist in erster Linie nicht unbedingt ein außergewöhnlicher Case, doch mehr gibt Google noch nicht preis.

Generell schlägt Weinstein vor, dass kleinere Advertiser und Agenturen auf Bumper Machine zurückgreifen, um mit wenig Aufwand und Kosten bestehende Clips in das richtige Format zu pressen. Größere kommen mithilfe des Tools vielleicht auf eine Idee, in welche Richtung sie bei der Produktion gehen könnten. Bis dahin braucht es augenscheinlich noch etwas Geduld, denn der Launch-Termin steht bislang nicht fest und nach der Alpha- kommt erfahrungsgemäß erst einmal die Beta-Phase.

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