Klare Worte der OWM: „Programmatic ist noch lange nicht ausgereift!“
22. May 2017Auch für die Werbungtreibenden ist „Programmatic angekommen“, um zu bleiben. Allerdings zeigte sich Jenny Görlich von der Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband (kurz:OWM) alles andere als zufrieden mit der aktuellen Entwicklung des automatisierten Mediahandels. Auf der diesjährigen ADTRADER ging sie mit den Marktteilnehmern hart ins Gericht. Effizienz sei nicht alles, es fehle nicht nur an Kostentransparenz und sichtbarer Reichweite. Spätestens beim Thema Brand Safety ging ihr die Hutschnur hoch. „So nicht“, sagte die Leiterin Digital der OWM, jener Verband, der die Interessen fast aller großen Brand-Advertiser in Deutschland vertritt.
War es eine Brandrede? Nein, das wäre vielleicht etwas zu viel. Aber es waren deutliche Worte, die Jenny Görlich, Leiterin Digital OWM, letzten Donnerstag auf der ADTRADER vor allem in Richtung Adtech-Providern und Mediaagenturen fand. Die Werbungtreibenden sind schlichtweg unzufrieden mit dem aktuellen Leistungsangebot des Programmatic Advertisings:
” (Jenny Görlich, Leiterin Digital, OWM)Wir brauchen keine Mitverdiener, die keinen Wert beitragen. Werbende Unternehmen brauchen keine Ad Impressions die zwar wunderbar programmatisch, aber leider im unsichtbaren Bereich ausgespielt werden. Wir brauchen niemanden, der uns schlecht berät oder einzig seinen Vorteil optimiert statt unsere Kampagnenziele. Was wir brauchen sind Transparenz, Sicherheit und sinnvolle, sichtbare, echte Reichweiten mit realem Potential Werbewirkung entfalten zu können. Alle Entwicklungen die dem nicht gerecht werden, müssen identifiziert und meines Erachtens gestoppt werden – das gilt für alle Bereiche, auch für Programmatic.
Görlich wundert sich mit der OWM darüber, dass bei der Selbstsverpflichtung der Programmatic-Branche im BVDW – dem Code of Conduct – die Mediaagenturen bisher nicht zur Gruppe der Unterzeichner gehören. Jenny Görlich auf der ADTRADER:
”Für die Werbungtreibenden wünsche ich mir ganz besonders, dass die Agenturen zu Ihrer Beraterrolle zurückfinden und Werbungtreibende in den gerade genannten Punkten unterstützen und nicht ihre gesamte Energie darauf verwenden, immer mehr Glieder der Wertschöpfungskette zu besetzen/schaffen.
Bei der Markenwerbung ginge es nicht nur um das User-Matching. Markenbildung sei deutlich komplexer als das. Diese bestehe mehrdimensional aus „der richtigen Message, zur richtigen Zeit und auch am richtigen Ort“, so Görlich.
Dabei traut Görlich es dem Programmatic Advertising durchaus zu, diese Anforderung zu erfüllen und im Sinne der Werbungtreibenden zu liefern. "Programmatic kann das, wenn Kampagnen korrekt und – sauber – aufgesetzt sind.“ Dabei spiele das Umfeld für eine Werbeplatzierung ein besonders wichtige Rolle.
”Nein! Das Umfeld ist NICHT egal – ganz sicher nicht für Marken! Umfelder müssen markensicher sein. Wie das definiert ist, obliegt der Marke!.
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