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SEARCH MARKETING - Interview

Wie groß ist der Einfluss von Social Media Plattformen auf das Ranking?

15. März 2011

Social Media wird für Unternehmen und Vermarktung immer wichtiger, das ist mittlerweile unbestritten. Immerhin geht es um direkte Kommunikation zwischen Menschen im Netz, bei der auf besonders authentische und transparente Art und Weise die Realität abgebildet wird. Für Unternehmen, Marken und Produkte wird User Generated Content (UGC) für die Reputation ein relevanter Einflussfaktor. Social Media kann aber auch ein mächtiges Instrument für die Generierung von Traffic und Search-Ranking sein. Social Media, Social-Media-Optimierung, Suchmaschinenoptimierung – ist das heute noch zu trennen? Marcus Tandler gab uns ein paar kurze Einschätzungen.

Social-Media-Optimierung (SMO) dient zur Generierung von Backlinks sowie relevanten Inhalten. Der relevante Content wiederum beinhaltet optimalerweise die themenrelevanten Keywords für das Ranking.

Adzine: Für welche Unternehmen bzw. Websites und Produkte siehst Du SMO als besonders geeignet an?

Marcus Tandler: Unternehmen beziehungsweise Branche sind eigentlich irrelevant – meiner Meinung nach kann man mit Kreativität für jede Webseite und jedes Thema irgendetwas Interessantes finden, für das die Leute bereit sind, zu verlinken. Da das Seeding aber vornehmlich über US-Social-News-Aggregatoren stattfindet, ist es natürlich von Vorteil, wenn meine getargeteten Keywords entsprechend multilingual sind, wie z. B. „Jobs“ oder auch „Hotels“, aber generell sind solche Links eher organischer Backfill, die der gesamten Seite helfen, und den Brand stärken sollen. Einzelne Keywords lassen sich mit so einem Backfill dann viel einfacher entsprechend „nachjustieren“.

Twitter ist ja als Plattform bekannt, die besonders häufig für den Austausch interessanter Links genutzt wird. Diese Links sind alle mit einem Nofollow-Attribut versehen. Google und Bing haben aber bekannt gegeben, dass solche Links durchaus ein Ranking-Faktor sein können.

Adzine: Wie schätzt Du die Gewichtung der Tweets, Retweets, Follower & Co für das Ranking heute und in zwei Jahren ein? Meinst Du, dass sich die Twitter-Links wirklich gezielt für die Verbesserung der Linkpopularität einsetzen lassen?

Marcus Tandler: Dass die Links mit dem Nofollow-Attribut versehen sind, ist ja eigentlich irrelevant. Es geht ja vielmehr darum, ein Indiz dafür zu bekommen, wie populär ein bestimmter Artikel innerhalb der Netzgemeinde ist und ob dieser dann auch bei einer entsprechenden Suchanfrage ranken sollte. Und hierfür müssen selbstverständlich andere Metriken herhalten als die bloße Anweisung, ob Google dem Link folgen sollte oder eben auch nicht (was Google sowieso tut …)

Ich glaube aber nicht, dass gerade Google einen 3rd-Party Algorithm, also einen Algorithmus, der von einem anderen Unternehmen (in diesem Falle von Twitter) verwendet wird, zur Berechnung der eigenen Ergebnisse heranzieht. Es wäre ja fatal, wenn ein Algo, auf den man keinen Zugriff hat (und man natürlich auch nicht weiß, wie er exakt funktioniert) quasi die Qualität der eigenen Ergebnisse maßgeblich beeinflusst! Gerade auch, wenn hier Metriken herangezogen werden, die sich noch viel leichter manipulieren lassen als Google im Jahre 1995 …

Adzine: Würdest Du neben Twitter noch andere Medien, Plattformen erwähnen wollen, denen in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zukommt?

Marcus Tandler: Auf jeden Fall Social-News-Aggregatoren wie Digg, Reddit, StumbleUpon oder auch Yahoo! Buzz. Aber auch große Communitys wie beispielsweise eBaumsworld (gerade bei lustigen Baits) oder dergleichen können ein enormer Multiplikator und Traffic-Booster sein. Ein gutes Seeding ist und bleibt eine der wichtigsten Aufgaben für den erfolgreichen Push eines Linkbaits!

Zumindest gefühlt ist auf fast jeder dritten, vierten Webseite mittlerweile der Like-Button von Facebook integriert, rund 65 Millionen User klicken ihn täglich weltweit an (Social Beat, 2010).

Adzine: Wie stark schätzt Du das Traffic-Potenzial über Facebook ein – und welche Branchen siehst Du hierfür besonders geeignet?

Marcus Tandler: Facebook ist mittlerweile eine recht interessante Source of Traffic geworden. Gerade auch die hervorragenden Targeting-Möglichkeiten sind ein Traum für ambitionierte Affiliate-Marketer. Am besten funktionieren erfahrungsgemäß gut getargetete Lead-Gen-Geschichten, Dating und gute Shopping-Angebote.

Adzine: Wie wichtig sind Deiner Meinung nach die Echtzeit-Ergebnisse bei Google?

Marcus Tandler: Echtzeit-Ergebnisse machen schon Sinn bei current Events, also brandaktuelle Themen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt extrem oft bei Google gesucht werden (bspw. „Vogelgrippe“), aber dank QDF („Query deserves Freshness“) sind die Suchergebnisse für current Events ja eigentlich schon länger recht aktuell und gut. Für kreative Online-Marketer ist das natürlich auch eine weitere schöne Möglichkeit mehr Real Estate auf der Google-Suchergebnisseite zu besetzen, um noch mehr Nutzer auf eine entsprechende Webseite zu leiten.

Marcus Tandler

Über Marcus Tandler:

Marcus Tandler, auch bekannt als „Mediadonis“, ist Geschäftsführer und Partner bei Tandler.Doerje.Partner. Sein Fokus liegt hauptsächlich auf Suchmaschinenoptimierung für die Suchmaschine Google.Tandler wird auf der 5. SEMSEO Fachkonferenz am 27. Mai in Hannover zum Thema „Social Media, Social-Media-Optimierung, Suchmaschinenoptimierung – wie ist das heute noch zu trennen, und darf man das überhaupt?“ referieren.

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