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ADTECH

Google legt AppNexus trocken

1. Dezember 2010

Zu einer denkbar schlechten Zeit für AppNexus und seine Advertiser hat Google der aufstrebenden DSP (Demand Side Plattform) den Zugang zum DoubleClick Ad Exchange gesperrt. Damit finden die bei AppNexus eingebuchten Kampagnen keinen Zugang mehr zum Inventar des Google Netzwerkes.

DSPs sind aus technischer Sicht Tradingplattformen, die Einkäufer wie Mediaagenturen in die Lage versetzen sollen, Display Inventar auktionsbasiert und in Real-Time aus vielen verschiedenen Quellen synchronisiert einzukaufen. Eine wesentliche Trafficquelle für diese Art des Einkaufs stellt heute die DoubleClick Ad Exchange dar. Verliert man als Advertiser über seinen technischen Dienstleister Zugriff auf diese wichtige Trafficquelle, dann hat man wenigstens für die nächsten Wochen ein Traffic-Problem.

Da die Appnexus Technologie auf Einkaufsseite in den USA bereits recht verbreitet ist, sorgt Googles Aktion auch dort für einigen Wirbel. Google selbst begründet den Schritt mit Verstößen gegen Google-Richtlinien. In einem Rundschreiben erklärt Appnexus seinen Kunden, dass es in  Zukunft notwendig sei, als Appnexus Nutzer direkt einen Vertrag mit Google zu schließen. Der späteren Nutzung von Appnexus stünde dann aber nichts mehr im Weg.

Ein Brancheninsider, der an dieser Stelle nicht genannt werden möchte, erklärte uns, dass er die Googlebegründung nicht für vorgeschoben hält. Es sei in der Tat einfacher für Exchanges, die Qualität der Advertiser sicher zu stellen, wenn sie direkt beim Exchange registriert seien. Ansonsten sei es schwierig der Verantwortung gegenüber den Publishern gerecht zu werden. Es kann also durchaus sein, dass Appnexus, die Qualität der Kampagnen, die bei Google Publishern ausgeliefert wurden, nicht ausreichend geprüft hatte.

Auch Google hatte dieses Jahr mit Invite Media eine DSP übernommen. Man könnte also auch mutmaßen, dass Google die gesamte Wertschöpfungskette im auktionsbasierten Display Advertising für sich beanspruchen will und Anbietern wie Appnexus das Leben schwer machen möchte. Das wäre aber Spekulation.

Genauere Informationen zu dem Vorgang, der in Vorweihnachtszeit, gerade für Advertiser sehr ungelegen kommt, erhalten Sie bei unserem englischsprachigen Partner von Exchangewire.com.

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