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Augmented Reality - Hype oder Killer-Anwendung?

Andy Gstoll, 31. August 2010

Sechs Millionen, einhundertfünzig Tausend - das ist die Zahl der Suchtreffer, tippt man “Augmented Reality” in der Google-Suchmaske ein. Das ist eine ganze Menge für einen Begriff, der mit Sicherheit noch nicht zum “Mainstream“ zu zählen ist. Was verbirgt sich hinter “Augmented Reality”, einem Begriff, den man am ehesten mit “erweiterter Realität” übersetzen würde?

Augmented Reality (kurz: AR) verbindet die Wirklichkeit mit computergenerierten Daten. Geobasierte Informationen werden in das aktuelle Kamerabild eines Smartphones eingeblendet. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Aktuelle Gutscheine könnten es ebenso sein wie Fremdenführer-Informationen, die aktuellen Wartezeiten beim Taxistand genauso wie eine Navigationsanwendung. Die exakte Positionierung der Daten im Livebild wird durch die Ausstattung moderner Smartphones möglich; aus den Daten von GPS, Kompass und Bewegungssensor werden die exakten Koordinaten berechnet.

Welche Probleme löst Augmented Reality?

AR eliminiert die abstrakte Darstellung von Informationen. Wir kennen alle seit Jahren den herkömmlichen Weg, sowohl auf dem PC als auch im mobilen Browser: wenn wir etwas suchen, tippen wir einen Suchbegriff in Googles Suchbox und bekommen die Suchergebnisse in Form einer Liste wieder. Man schaut auf blaue Textlinks, schwarze Textbeschreibungen und grüne URLs und muss sich überlegen, was diese abstrakten Informationen in der realen Welt bedeuten. Man übersetzt also die abstrakte in die reale Welt - ein eigentlich unnatürlicher Prozess.

Abstrakte und reale (AR) Navigation

AR löst dieses Problem, in dem die Ergebnisse gleich auf die reale Welt projiziert werden. Sie vermeidet Abstraktion und überwindet die üblicherweise notwendige “Übersetzung” vom abstrakten ins reale. Ich sehe also was ich suche direkt in der realen Welt ohne Umwege. Besonders deutlich wird das am Beispiel “Navigation”: AR Navigation wie zum Beispiel Wikitude Drive nutzt kein abstraktes Kartenmaterial.

Abstrakte und reale (AR) Suche

Vom Hype 2009 und 2010 zum täglichen Nutzen für die Massen in 2011

Der Erfolg von Augmented Reality ist eng mit der rasant wachsenden Zahl der Smartphones verknüpft. Nur mit einem Smartphone kann der User in die “Erweiterte Wirklichkeit” eintauchen. Smartphones schreiben eine Erfolgsgeschichte: iSuppli Market Intelligence veröffentlichte vor wenigen Wochen eine Studie, in der Smartphones als die strategische Computing Plattform der nächsten Dekade beschrieben werden. Laut BITKOM werden 2010 acht Millionen Smartphones alleine in Deutschland verkauft. Das bedeutet, dass bereits heute jedes dritte verkaufte Handy ein Smartphone ist - Tendenz stark steigend.

Wie wird AR genutzt?

Obwohl es grundsätzlich tausende von verschiedenen Use Cases in der Augmented Reality gibt, kann man sie fast immer einer der folgenden drei Kategorien zuordnen, die alle hohe Konvertierung für interaktive Werbung versprechen.

1. Search
Wie im Bild oben dargestellt, ist AR hervorragend für die lokale Suche geeignet. Wenn ich also genau weiß, was ich will, kann ich es über Text- oder Spracheingabe formulieren und die AR Platform gibt mir Resultate, die in Form von Markern im Raum angezeigt werden. Für beworbene Marken und Produkte ist dies ähnlich wie bei Suchmaschinen im Web eine hervorragende Möglichkeit, auf die Suche passende Resultate anzuzeigen.

2. Explore
Im Gegensatz zur Search ist der User nicht auf der Suche nach etwas bestimmten, sondern will vielmehr die Umgebung erkunden und sich inspirieren lassen. Auch hier ergibt sich eine hochwertige Gelegenheit für einen Advertiser, dem User, der offensichtlich Zeit hat und neugierig ist, ein attraktives Angebot zu unterbreiten.

3. Experience
Eine AR Experience ist ein individuell erstelltes Konzept. Es kann z.B. ein AR Spiel sein. Oder es kann eine Werbemaßnahme sein, die eine bestimmte Folge von Aktionen erfordert, zum Beispiel das Einsammeln von virtuellen Goldmünzen an bestimmten Orten, die ich dann am Point of Sale gegen einen Rabatt eintauschen kann oder ähnliches.

Content, Content, Content - wie kann man sich heraus heben?

Die Anzahl der verfügbaren Augmented Reality Inhalten ist in den letzten 12 Monaten förmlich explodiert. Die Herausforderung ist jetzt also zunehmend, tatsächlich von Usern gefunden zu werden. Die meisten großen “digitalen” Marken, wie YouTube, Wikipedia und Twitter sind längst ein fester Bestandteil des AR Content Angebots. Aber auch Marken wie Hertz Autovermietung oder Starbucks Coffee, die man sonst eher aus dem Offline-Bereich kennt, haben sich längst mit dem Thema AR vertraut gemacht. Die Frage, die sich Marketeers stellen ist: wie kann ich in dieser großen Anzahl von Content Worlds meine Marke in den Vordergrund des Users stellen und somit mit ihm interagieren? Ähnlich wie bei Web Portalen oder Suchmaschinen wie Google gibt es auch im AR Browser Möglichkeiten, Content heraushebend zu positionieren. So wie es bei Google gesponserte Links gibt, bietet Wikitude World Browser den Content Anbietern die Möglichkeit, als “featured World” zu erscheinen.

Integration in Marketing Mix durch Interaktion in AR

Mobile ist ein zunehmend elementarer Bestandteil des Marketing Mixes vieler Marken und Produkte. Neben statischen Textlinks und Bannern, die durch eine Vielzahl von mobile Ad Netzwerken bereits seit Jahren angeboten werden, gibt es heute auf AR Plattformen deutlich mehr Möglichkeiten, dem User eine interaktive Marketing Nachricht zu übermitteln beziehungsweise ihn zur Aktion zu bewegen. Location based Advertising bekommt in einem AR Browser eine völlig neue Bedeutung. Virtual Billboards, also eingeblendete Plakate, sowie Virtual Coupons, die nur in Nähe des  Point of Sale angezeigt werden, sind schon jetzt reale Methoden, dem User ein Produkt zu einer relevanten Zeit und an einem relevanten Ort zu präsentieren. Individuelle auf bestimmte Marken konzipierte AR Spiele sind eine weitere Möglichkeit, die Beziehung eines Users zu einer Marke zu stärken.

2010 wird in die Geschichte der mobilen Kommunikation und der Augmented Reality jedenfalls als das Jahr eingehen, in dem die unaufhaltsame Entwicklung von Location Based Advertising begann.

Über den Autor/die Autorin:

Über den Autor: Andy Gstoll ist CEO von Mobilizy, das Unternehmen, dass den Wikitude World Browser entwickelt hat. Der Betriebswirt Gstoll war bereits bei AOL Time Warner, Lonely Planet und Electronic Arts tätig.

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