ARD/ZDF-Medienstudie 2025: Youtube dominiert, Öffentlich-Rechtliche vor Netflix & Co.
7. Oktober 2025 (jh)
Die Medienlandschaft in Deutschland stabilisiert sich zunehmend: Digitale Angebote gewinnen an Bedeutung, während klassische lineare Medien wie Fernsehen und Radio nach wie vor zentrale Positionen einnehmen. Die Nutzung von Streamingdiensten, Podcasts und Social-Media-Plattformen zeigt unterschiedliche Dynamiken in den Altersgruppen. Die aktuelle “ARD/ZDF-Medienstudie 2025” dokumentiert diese Entwicklungen umfassend und liefert Einblicke in Trends, Reichweiten und Nutzungsverhalten der Bevölkerung ab 14 Jahren. Grundlage sind über 2.500 Befragte, die sowohl zu linearen als auch zu non-linearen Medienangeboten befragt wurden.
Streamingangebote: Öffentlich-rechtliche Mediatheken zeigen sich stark
Im Bereich Video-Streaming bleibt Youtube die reichweitenstärkste Einzelplattform und erreicht 72 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Die öffentlich-rechtlichen Mediatheken von ARD, ZDF, Arte und 3sat kommen auf über 60 Prozent und liegen damit leicht vor Netflix und Amazon Prime Video, die jeweils auf rund 50 Prozent kommen. Pro Person nutzen die Deutschen im Durchschnitt 2,5 Video-Streamingplattformen, 85 Prozent greifen auf mehr als eine Plattform zurück.
“Die Studie zeigt einmal mehr, wie wichtig und unerlässlich es ist, die ARD digital aufzustellen”, sagt der ARD-Vorsitzende und HR-Intendant Florian Hager. ZDF-Direktor Audience Dr. Florian Kumb ergänzt: “Ein ZDF für alle heißt, dort präsent zu sein, wo unser Publikum ist. Diese Studie zeigt nicht nur die steigende Relevanz unserer Streamingangebote – sie steht auch für einen neuen Umgang mit Daten: Wir stärken die Markttransparenz und öffnen unsere Studiendaten für alle – Open Source statt Black Box.”
Podcastnutzung steigt besonders bei älteren Zielgruppen
Nach Jahren der Stagnation wächst die Nutzung von Podcasts wieder. Bei den 50- bis 69-Jährigen stieg die regelmäßige Nutzung um vier Prozentpunkte auf 25 Prozent, bei den über 70-Jährigen um fünf Prozentpunkte auf 14 Prozent. Die 14- bis 29-Jährigen bleiben mit 48 Prozent die aktivste Nutzergruppe. Insgesamt erhöhte sich die Tagesreichweite von Podcasts über alle Altersgruppen hinweg um drei Prozentpunkte auf 14 Prozent.
“Ältere Zielgruppen gestalten ihre Mediennutzung zunehmend digitaler”, heißt es in den Studienergebnissen. Musikstreaming, Podcasts und Videostreaming gewinnen an Bedeutung, während Video weiterhin die bevorzugte Gattung bleibt, insbesondere lineares Fernsehen.
Social Media: Wachstum verlangsamt sich
Die regelmäßige Nutzung von Social Media liegt bei 63 Prozent in der Bevölkerung ab 14 Jahren. Instagram bleibt mit 40 Prozent führend, verliert jedoch erstmals bei jüngeren Nutzern. Facebook folgt mit 31 Prozent, Tiktok wächst auf 20 Prozent.
Stabile Gesamtmediennutzung und neue Analysetools
Die gattungsübergreifende Tagesreichweite liegt 2025 stabil bei 98 Prozent. Die durchschnittliche tägliche Mediennutzung beträgt 6,5 Stunden pro Person. Für eigene Analysen steht erstmals das Auswertungstool Medienswift zur Verfügung, in dem aktuelle Daten eingesehen und mit den Studien von 2023 und 2024 verglichen werden können. Die Langzeitstudien der ARD und des ZDF ermöglichen so eine kontinuierliche Beobachtung der Mediennutzung in Deutschland seit 1964.
Takeaways
- Streaming: Öffentlich-rechtliche Mediatheken vor Netflix & Co., Youtube jedoch unangefochten an der Spitze.
- Podcasts: Besonders bei 50+ im Aufwind, junge Nutzer:innen bleiben am aktivsten.
- Social Media: Wachstum gebremst, Instagram führt, Gesamtmediennutzung stabil bei 6,5 Stunden.
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