
Der Vermarkter Visoon Video Impact und das Adtech-Unternehmen Utiq haben eine gemeinsame Lösung für adressierbare Werbung im TV-Umfeld vorgestellt. Die Unternehmen bringen eine Telko-gestützte ID auf den Markt, die für HbbTV (Hybrid broadcast broadband TV) und Connected TV (CTV) entwickelt wurde. Werbekunden und Agenturen sollen so plattformübergreifende Messbarkeit und Nutzeransprache ermöglicht werden.
Die technische Grundlage für die ID bildet der Consentpass von Utiq. Diese ID-Lösung basiert auf einer aktiven Einwilligung der Nutzerinnen und Nutzer und einer Verbindung zum Mobilfunk- oder Festnetz. Visoon bindet den Consentpass in seine Infrastruktur ein, sodass die Identifikation über lineares Fernsehen via HbbTV, CTV und Streaming hinweg möglich wird.
Das Telko-Joint-Venture Utiq positioniert sich als Anbieter einer skalierbaren, datenschutzfreundlichen Werbeinfrastruktur. Die Lösungen des Unternehmens zielen darauf ab, deterministische Adressierbarkeit im offenen Internet zu ermöglichen. Dafür bietet der Targeting-Experte der Werbeindustrie seit 2023 seinen Consent-Service an. Im Zuge dieses Dienstes holt Utiq die Nutzereinwilligung zur personalisierten Werbung über ein gesondertes Banner ein. Mithilfe der zahlreichen Telkos, mit denen Utiq zusammenarbeitet, verwandelt die Technologie die IP-Adresse der Geräte nach der Zustimmung in “pseudonyme Netzwerk-Signale” und damit in eine ID für das Advertising-Universum.
Visoon ist der Vermarkter für TV- und Big-Screen-Angebote von Axel Springer und Paramount. Das Joint Venture wurde 2016 gegründet und bündelt sämtliche TV- und Big-Screen-Marken beider Partner. Die Kooperation mit Utiq verfolgt das Ziel, eine kontaktklassenübergreifende Nutzeridentifikation im gesamten Portfolio zu etablieren. Dies erleichtert Werbungtreibenden und Agenturen natürlich die Reichweitenmessung und Kampagnenaussteuerung. Michael Möller, CTO Visoon Video Impact, erklärt: “Wir schaffen ein neues digitales TV-Angebot, in dem eine inkrementelle Reichweite im Bereich ATV und CTV datenschutzkonform durch einen neutralen Partner verifiziert wird. Mit dieser skalierbaren Lösung verbinden wir das Beste aus zwei Welten: die TV-Reichweite und die digitale Aussteuerung im CTV und garantieren so eine optimierte Ansprache von Zielgruppen in wertvollen Kontaktklassen – effizient, transparent und zukunftssicher.”
Einordnung im Markt
Datenschutzkonforme IDs sind für die digitale Werbeindustrie seit Jahren ein zentrales Thema. Mit den Anti-Tracking-Lösungen der Browser, dem Wegfall der Third-Party-Cookies und im Falle des Big Screens insbesondere auch angesichts der zunehmenden Fragmentierung von Streaming- und CTV-Angeboten suchen Anbieter nach Lösungen, die sowohl Skalierbarkeit als auch regulatorische Sicherheit gewährleisten.
Auf europäischer Ebene existieren bereits verschiedene ID-Ansätze wie die European NetID Foundation oder die The-Trade-Desk-Initiative Unified ID 2.0. Diese zielen vor allem auf das Web- und Mobile-Ökosystem. Der Vorstoß von Visoon und Utiq adressiert hingegen die Big-Screen-Umgebung und damit einen Bereich, der abseits von Samsung-Universum und der dort verfügbaren ID des Geräteherstellers bisher nur sehr eingeschränkt adressierbar war. Entsprechend sieht Norman Wagner, Managing Director DACH von Utiq, in der Kooperation mit Visoon eine wichtige Weichenstellung: “Mit dieser Partnerschaft bringen wir die Stärken von Utiq erstmals auf den Big Screen – und zeigen, dass datenschutzkonforme Adressierbarkeit auch im TV-Ökosystem funktioniert.”
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