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Support-Bots mit Köpfchen: Was KI wirklich leisten kann

Jens Pöppelmann, 26. August 2025
Bild: Pedro Miguel Aires – Unsplash

Die Situation ist bekannt: Es ist schon spät und als Verkäufer:in muss man noch schnell ein Angebot an den Kunden schicken. Leider hat man schon lange kein Angebot mehr erstellt und benötigt Unterstützung. Alle Kollegen und auch der Support sind bereits im Feierabend. Wer kann dann noch helfen? Richtig, ein Chatbot.

Ein Chatbot spart Zeit, entlastet den Support und verbessert die Nutzererfahrung – wenn er gezielt entwickelt und klug weitergedacht wird. Heutzutage erwarten Nutzer:innen von modernen Softwarelösungen oft mehr als nur eine umfangreiche Dokumentation. Ein Chatbot kann in solchen Momenten den entscheidenden Unterschied machen. Er bietet schnelle und effiziente Hilfe direkt innerhalb der Anwendung, auch wenn keine menschliche Unterstützung verfügbar ist. Insbesondere in der Adtech-Branche finden sich oftmals komplexe Themen und erklärungsbedürftige Benutzeroberflächen, bei denen Hilfestellung notwendig wird.

Wenn KI zur Unterstützung wird – und nicht zur Frustquelle

Ein Chatbot im Support klingt nach der perfekten Ergänzung zum menschlichen Team: Er ist jederzeit erreichbar, wird nicht müde, bleibt höflich – und kann auf eine riesige Datenbasis zugreifen. Doch bis er wirklich hilfreich ist, braucht es etwas mehr als nur ein Modell und ein Prompt.

Die gute Nachricht: Wer sich ein bisschen Mühe gibt und auf einige zentrale Aspekte achtet, kann mit einem Chatbot echte Fortschritte erzielen. Und zwar nicht nur für das Support-Team, sondern auch für die Produktentwicklung.

Natürlich sprechen statt automatisch wirken

Damit ein Chatbot im Support funktioniert, muss er nicht nur technisch korrekt antworten. Er muss auch natürlich klingen. Ein Dialog, der sich flüssig und freundlich anfühlt, macht den entscheidenden Unterschied in der User Experience. Kein Mensch will mit einem Bot reden, der sich wie ein Formular liest.

Klare Rollenverteilung: Mensch und Maschine im Team

Ein Chatbot sollte wissen, wann er besser abgibt. Fragen mit niedriger Antwortsicherheit oder Themen außerhalb des Supports – etwa zu Urlaub oder Preisvergleichen – gehören nicht ins System. Stattdessen braucht es eine smarte Übergabe an den menschlichen Support. Das stärkt Vertrauen und entlastet die KI von falschen Erwartungen.

Konsistente Antworten erzeugen Vertrauen

Nutzer:innen merken es sofort, wenn ein Chatbot auf dieselbe Frage unterschiedliche Antworten liefert. Für Verlässlichkeit braucht es eine gezielte Steuerung der Antwortvielfalt, etwa durch reduzierte Zufallsparameter. So wird sichergestellt, dass Antworten nachvollziehbar und konsistent bleiben, besonders bei wiederkehrenden Fragen.

Kontext schlägt Oberfläche

Einfach nur Screenshots oder GUI-Spezifikationen zu hinterlegen, reicht nicht. Erst durch die Kombination mit Handbüchern, Praxisbeispielen und realen Supportfällen versteht die KI, wie Nutzer tatsächlich arbeiten. Diese Tiefe zahlt sich spürbar in der Qualität der Antworten aus.

Gemeinsam besser werden: Feedback als Treiber

Chatbots lernen nicht nur aus Trainingsdaten, sondern vor allem aus echtem Feedback. Bewertungen durch Nutzer:innen, Rückmeldungen aus dem Support-Team und regelmäßige Auswertungen sorgen dafür, dass der Bot immer besser wird. Die Voraussetzung: Diese Rückmeldungen müssen strukturiert und nachvollziehbar ins System zurückfließen.

Maßgeschneidert statt von der Stange

Nicht jede Zielgruppe stellt dieselben Fragen – und nicht jedes Unternehmen nutzt seine Software gleich. Daher lohnt es sich, Chatbots modular und zielgruppenspezifisch zu entwickeln. Besonders Neueinsteiger:innen profitieren von einem Bot, der einfache, häufige Fragen sofort klären kann.

Testen, testen, testen – bevor’s ernst wird

Bevor ein Chatbot live geht, sollten alle Beteiligten einmal draufgeschaut haben: Entwickler:innen, Projektverantwortliche, Support und – wenn möglich – echte Nutzer:innen. So werden Stolpersteine früh erkannt und das System startet mit einem soliden Fundament.

Ein langfristiger Gewinn – wenn man dranbleibt

Ein Chatbot ist kein Projekt mit Enddatum. Mit jeder neuen Software-Version, jeder Verbesserung im Training und jedem Feedback steigt seine Qualität. Richtig umgesetzt, wird der Bot zu einem verlässlichen Partner im Support – und entlastet nicht nur die Hotline, sondern liefert auch wertvolle Impulse für bessere Bedienbarkeit und Nutzerführung.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Jens Pöppelmann Über den Autor/die Autorin:

Jens Pöppelmann ist seit 2022 Geschäftsführer von SQL Service. Bereits seit 2019 ist er zudem CEO der d-force GmbH, einem führenden Anbieter für datengetriebenes Marketing und Programmatic Advertising. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er 1998 als internationaler Projektmanager Software-Lokalisierung bei der L+H Deutschland. 2001 folgte der Wechsel in die Medienbranche zu RTL Deutschland. Dort hatte Jens Pöppelmann verschiedene verantwortliche Positionen inne, unter anderem baute er beim Vermarkter Ad Alliance (ehemals IP Deutschland) die Infrastruktur der Buchungssysteme, Tools und Adserver auf. Zuletzt war er als General Director AdOperations für den technischen Background des automatisierten und programmatischen Verkaufs der Ad Alliance verantwortlich.

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