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MOBILE

Warum gefälschter Mobile-Traffic für Fintech-Apps zum Problem wird

Robert Wildner, 13. Mai 2025
Bild: Generiert mit KI – Adobe Firefly

88 Milliarden US-Dollar – so hoch wurden weltweiten Verluste durch digitale Werbebetrugsfälle im Jahr 2023 geschätzt. Bis 2028 könnte diese Zahl laut Statista auf 172 Milliarden steigen. Besonders betroffen ist die Fintech-Branche. Denn egal ob Trading-App oder Buy-Now-Pay-Later-Plattform: Fintech-Unternehmen sind auf präzise und saubere Nutzerdaten angewiesen – für Wachstum, Investorenvertrauen und Kundenbindung. Doch Werbebetrug ist ein stiller Saboteur. Laut Appsflyer werden weltweit 15 Prozent der Ausgaben für mobile Werbung durch Betrug verschwendet, etwa durch Klickbetrug, bot-generierte Installationen oder ungültigen Traffic, noch bevor echte Nutzer erreicht werden.

Ohne zuverlässige Erkennung droht Marketern, ihre Kampagnen auf Basis gefälschter Nutzerdaten zu optimieren, mit überhöhten CPA-Werten, verzerrten LTV-Kennzahlen und falschen strategischen Entscheidungen. Klassische Werbenetzwerke verschärfen das Problem oft zusätzlich, da sie Traffic aus intransparenten oder nicht verifizierten Quellen bündeln.

Das Ergebnis: Start-ups verbrennen ihre Marketingbudgets, während Betrüger von fehlerhaften Attributionssystemen profitieren.

Gefälschte Klicks, echte Probleme: Wie Ad Fraud Kampagnen verfälscht

Werbebetrug ist mehr als nur eine Kostenfrage – er untergräbt die Grundlage datengestützter Marketingentscheidungen. Jeder gefälschte Klick oder jede Fake-Installation verzerrt die Metriken, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Betrüger nutzen Methoden wie Domain-Spoofing, Ad Stacking oder Click Injection, um das Attributionssystem zu manipulieren. Große Netzwerke liefern oft Traffic, der zwar gut aussieht, aber kaum tatsächliche Nutzerbindung erzeugt, etwa durch incentivierte oder qualitativ minderwertige Installationen. “Ad Fraud wird nie ganz verschwinden. Aber er muss nicht unsere Ergebnisse bestimmen – wir müssen nur wissen, wie wir ihn erkennen und stoppen können“, sagt Charles Manning, CEO des Attributionsspezialisten Kochava.

Gerade im Fintech-Sektor sind die Risiken hoch: Ungenaue Daten untergraben das Vertrauen von Investoren und führen zu falschen Prognosen, mit potenziell schwerwiegenden Folgen für das Unternehmen.

Mehr als nur Zahlen: Wenn Ad Fraud auch den Ruf gefährdet

Betrügerischer Traffic trifft nicht nur das Budget. Er kann auch massive Schäden am Markenimage und an der Sicherheit der Nutzer verursachen.

2024 infizierte eine Malware-Kampagne mit dem Namen „Necro Loader“ über 11 Millionen Geräte weltweit über manipulierte Ad-SDKs. Die Schadsoftware konnte laut Kaspersky versteckte Werbung ausspielen, fremden Code ausführen und Nutzer ohne deren Zustimmung für kostenpflichtige Dienste anmelden.

Auslöser waren zwei populäre Apps im Google Play Store, die auf nicht verifizierte Werbepartner gesetzt hatten. Nach Bekanntwerden wurden sie entfernt – der Reputationsschaden war jedoch bereits entstanden.

Gerade Fintech-Apps, deren Erfolg auf Vertrauen und Datensicherheit basiert, können sich solche Vorfälle kaum leisten.

Strategien gegen Ad Fraud: Qualität statt Quantität

Um sich wirksam vor Betrug zu schützen, müssen Fintech-Marketer konsequent auf transparente und qualitativ hochwertige Traffic-Quellen setzen. Tools wie Appsflyer oder Adjust bieten inzwischen zuverlässige, automatisierte Betrugserkennung in Echtzeit und helfen dabei, gefälschten Traffic frühzeitig auszufiltern.

Doch Erkennung allein reicht nicht. Entscheidend ist auch, wo und wie Anzeigen ausgespielt werden. Eine vielversprechende Alternative sind sogenannte Mobile OEM-Kanäle (Originalgerätehersteller) von Marken wie Xiaomi. Hier werden Werbeanzeigen direkt auf den Geräten integriert, was Zwischenhändler überflüssig macht und das Betrugsrisiko deutlich senkt.

Fazit

Ad Fraud verursacht nicht nur finanzielle Schäden – er verfälscht die Entscheidungsgrundlage, führt zu ineffizienten Kampagnen und kann sogar die Markenreputation gefährden. Für Fintech-Unternehmen ist der Schutz vor Betrug kein „Nice-to-have“, sondern Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum.

Wer langfristig erfolgreich sein will, muss auf transparente Kanäle und intelligente Betrugserkennung setzen. Um das zu tun, was wirklich zählt: Echte Nutzer gewinnen und messbare Ergebnisse erzielen.

Tech Finder Unternehmen im Artikel

Bild Robert Wildner Über den Autor/die Autorin:

Robert Wildner ist Co-Founder und CEO von AVOW, einem Spezialisten für Growth Marketing mit Mobile Apps.

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