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STUDIEN & ANALYSEN

Heimische B2B-Marketer folgen Klischee vom deutschen Pessimismus

27. Oktober 2022 (jh)
Bild: Nathan Dumlao - Unsplash

Nachdem bereits im September eine Umfrage des Bundesverbands Industrie Kommunikation (BVIK) zeigte, dass deutsche Marketing-Budgets für B2B durch die aktuelle Krise wieder ausgebremst werden, deutet auch eine neue Studie des sozialen Netzwerks Linkedin darauf hin, wie schwierig die Zeiten für B2B-Marketing geworden sind. Demnach blickt nur jeder zweite deutsche B2B-Marketer optimistisch auf die kommenden Monate. Im internationalen Vergleich ein erschreckend niedriger Wert.

Für die Studie befragte das Marktforschungsinstitut Yougov im Auftrag von Linkedin über 1.700 Führungskräfte im B2B-Marketing in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Spanien, den USA, Brasilien, Australien, Indien, Singapur, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Erhebungszeitraum war September.

Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass sich die nächsten sechs Monate für die deutschen B2B-Marketer schwierig gestalten könnten. Im internationalen Vergleich sieht dies jedoch anders aus. Obwohl rund die Hälfte der Führungskräfte im B2B-Marketing weltweit berichten, dass ihre Budgets durch die aktuelle Wirtschaftslage beeinträchtigt wurden, schaut die Mehrheit von ihnen (76 Prozent) optimistisch auf das kommende halbe Jahr. Während die Befragten in Indien (94 Prozent) und Saudi-Arabien (92 Prozent) den größten Optimismus verspüren, stimmen dem in Deutschland lediglich 50 Prozent zu – insgesamt der niedrigste Wert. Ob die Lage hierzulande wirklich schwieriger ist oder ob der typisch deutsche Pessimismus dahintersteckt, lässt die Studie leider offen.

Aktuelle Herausforderung im B2B-Marketing

In der derzeitigen Lage wollen sich B2B-Marketer vor allem darauf konzentrieren, die Marke ihres Unternehmens auszubauen. Als eine der größten Herausforderungen in den kommenden sechs Monaten sehen die deutschen B2B-Marketingexperten jedoch die Tatsache, dass ihr Geschäftsbereich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten keine Priorität mehr genießt. Die Wirksamkeit von Kampagnen messen und den Return on Investment (ROI) von Marketinginvestitionen nachweisen, nennen in Deutschland nur 17 Prozent der Befragten als die größte Herausforderung. Mehr als ein Viertel der B2B-Marketer weltweit und in Deutschland (jeweils 28 Prozent) sehen die derzeitige Situation aber auch als Chance, um mehr in die Beziehung zu ihren Kunden zu investieren und so deren Vertrauen zu stärken. Außerdem biete dies die Möglichkeit, die eigene Brandstory zu überdenken und dadurch die Relevanz der Marke zu erhöhen.

Bild: Linkedin Alexandra Kolleth

“Der wirtschaftliche Gegenwind ist natürlich auch für Entscheider:innen in der Marketingbranche spürbar – der Fachkräftemangel, die Energiekrise, steigende Materialkosten und die sinkende Kaufkraft der Kunden sorgen für große Unsicherheit. Daher verwundert es nicht, dass aktuell nur jeder zweite B2B-Marketer in Deutschland optimistisch in die nächsten Monate blickt”, erklärt Alexandra Kolleth, Director of Enterprise Sales Dach von Linkedin Marketing Solutions. “Dennoch sollte man gerade jetzt auf die eigene Marketingstrategie vertrauen. Der Fokus auf den Ausbau seiner Unternehmensmarke und die Kundenbeziehungen ist der richtige Weg, um das eigene Fundament zu festigen und von Kunden als relevanter und zuverlässiger Partner wahrgenommen zu werden. Dadurch können Unternehmen sogar langfristig gestärkt aus der aktuellen Situation hervorgehen.”

Takeaways

  • Die deutschen B2B-Marketer blicken im internationalen Vergleich sehr pessimistisch in die Zukunft.
  • Als eine der größten Herausforderungen in den nächsten sechs Monaten sehen die deutschen B2B-Marketingexperten die Tatsache, dass ihr Geschäftsbereich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten keine Priorität mehr genießt.
  • Die Situation kann aber auch eine Chance darstellen – wenn man es von der richtigen Seite aus betrachtet.