Das vergangene Jahr war für den stationären Handel alles andere als einfach. Durch pandemiebedingte Einschränkungen wie Lockdowns mussten die Läden über lange Strecken geschlossen bleiben, hohe Umsatzeinbußen waren das Resultat. Dafür boomte ein anderer Sektor des Handels, der E-Commerce, in Deutschland enorm. Der Gesamtumsatz der Top-1.000-Onlineshops kratzte im Umsatzjahr 2020 an der 70-Milliarden-Marke, was einem Wachstum von über 30 Prozent entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse des EHI Retail Institute und des Marktforschungsunternehmens Statista.
Die Studie “E-Commerce-Markt Deutschland 2021” beruht auf einer Händler-Befragung von EHI sowie einer Statista-Hochrechnung. Schwerpunkt der Untersuchung waren B2C-Onlineshops sowie hybride Marktplätze für das Top-1.000er Ranking. Dabei zeigt sich, dass Marktplätze immer mehr an Bedeutung gewinnen: “Mehr als jeder zweite Onlineshop verkauft auch über Marktplätze. Größere Unternehmen entwickeln sich selbst zu Marktplätzen oder gar Plattformen und investieren große Summen, um der Kundschaft noch mehr Services anzubieten”, erklärt Lars Hofacker, E-Commerce-Experte beim EHI.
Das stärkste Wachstum unter den Top-20-Onlineshops verzeichneten 2020 Hornbach, Ikea und Saturn. Damit haben vor allem Shops profitiert, die sich rund um Haushalt und Elektronik-Artikel positionieren. Das Ranking der umsatzstärksten Onlineshops führt Branchenprimus Amazon mit einem Netto-E-Commerce-Umsatz von 13,9 Milliarden Euro an. Otto kommt auf 4,5 Milliarden und Zalando auf 1,9 Milliarden Euro. 40 Prozent des Gesamtumsatzes gehen auf die Top-10-Onlineshops zurück. Somit ist der E-Commerce-Markt stark konzentriert.
Das starke Wachstum im E-Commerce-Markt ist auch für Werbetreibende durchaus interessant. Retail Media ist am Erstarken und verspricht kaufbereite Zielgruppen auf den Händlerseiten. Das Agenturnetzwerk Zenith geht in einer Analyse davon aus, dass E-Commerce dem Werbemarkt in Zukunft weiterhin zusätzlichen Umsatz bescheren wird. So sagt Simon Roszinsky, Managing Partner bei Zenith in Deutschland: “Auch hierzulande sehen wir, dass Werbungtreibende die Beziehungen zu ihren Käuferzielgruppen und in den kaufentscheidenden Momenten durch Retail Media weiter ausbauen. So verschieben sie etwa Budgets von POS oder Offline-Werbekostenzuschläge hin zu E-Commerce und digitaler Abverkaufswerbung.”
Takeaways
- Der Gesamtumsatz der Top-1.000-Onlineshops in Deutschland kratzte im Umsatzjahr 2020 an der 70-Milliarden-Marke.
- Das Ranking der umsatzstärksten Onlineshops führt Branchenprimus Amazon mit einem Netto-E-Commerce-Umsatz von 13,9 Milliarden Euro an.
- Das starke Wachstum im E-Commerce-Markt ist auch für Werbetreibende durchaus interessant.