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NEW WORK

Home Office in Zeiten von Corona: Jeder zweite Arbeitnehmer schon zuhause

Jens T. Möller, Analyst, 20. März 2020
Bild: Sabri Tuzcu; CC0 - unsplash.com

Die aktuelle Corona-Krise beeinträchtigt den Alltag der deutschen Bevölkerung und verändert auch deren Arbeitsweise zunehmend. Eine nun veröffentlichte Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom kommt zu dem Schluss, dass aktuell rund jeder zweite Beschäftigte bereits ganz oder teilweise von zuhause aus arbeitet. War Home Office vorher bei vielen Unternehmen ungern gesehen, ist es nun allgegenwärtig geworden. Die Einschränkungen aufgrund des Coronavirus werden die Arbeitsweise der Deutschen höchstwahrscheinlich nachhaltig verändern. Damit der Wandel erfolgreich verlaufen kann, gilt es jedoch einige grundlegende Verhaltensregeln aufzustellen. Dabei sollen hier im Folgenden keine weitere Tipps aneinandergereiht, sondern lediglich essentielle Voraussetzungen erläutert werden.

Im Zuge der sich verschärfenden Pandemie von Covid-19 befragte Bitkom zwischen dem 11. und 15. März rund 1.000 Deutsche ab 16 Jahren telefonisch. Darunter befanden sich über 500 Berufstätige, die insbesondere über die Auswirkungen auf ihren Arbeitsplatz Auskunft gaben. Die Hälfte der befragten Berufstätigen gab dabei an, dass sie ganz oder zumindest teilweise im Home Office arbeitet. Für knapp jeden Fünften davon ist diese Erfahrung jedoch völlig neu, denn sie durften zuvor überhaupt nicht von zuhause aus arbeiten. Über 40 Prozent der Berufstätigen gaben hingegen an, dass ihre Tätigkeit überhaupt nicht für Home Office ausgelegt sei.

“Die Corona-Pandemie und die drastischen Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens erzwingen ein radikales Umdenken in der Kultur vieler Unternehmen. Noch stärker gefordert sind öffentliche Arbeitgeber, für die Home Office oft ein Fremdwort ist. Digitale Technologien sind der Schlüssel, um die Arbeitsfähigkeit von Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen wie Ämtern und Schulen auch in dieser außerordentlichen Krisensituation zu gewährleisten. [...] Alle Unternehmen sind gefordert, Home Office für die dafür geeigneten Tätigkeiten einzuführen”, so Bitkom-Präsident Achim Berg zur aktuellen Situation.

Wie Home Office gelingen kann

Auf den zunehmenden öffentlichen und politischen Druck reagieren die Unternehmen und passen ihre Arbeitszeitmodelle an oder setzen vermehrt auf ortsunabhängiges Arbeiten. Telefon- und Webkonferenzen ersetzen bei rund 45 Prozent der von Bitkom befragten Berufstätigen derzeit persönliche Meetings. Dass die Thematik Home Office aktueller denn je ist, zeigen die zahlreichen Artikel, die derzeit dazu veröffentlicht werden. Hier werden, neben aller Banalität, nicht nur die Vor- und Nachteile ausgiebig diskutiert, sondern auch Verhaltensregeln erklärt, damit das Projekt Home Office sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber zum Erfolg wird:

Dabei muss neben einem geordneten Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden und IT-Sicherheit vor allem eine gute Team-Kommunikation gewährleistet sein. Hilfreich sind Tools wie das Messenger-Programm Slack, Videokonferenzen über Zoom oder die Arbeit über cloudbasierte Dienste wie Google Drive. Auch Projektmanagement-Tools wie Trello, Scrum oder Asana können dabei helfen, den Workflow im Team effizient zu gestalten. All das trägt dazu bei, in der häuslichen Isolation die Kollegen und den aktuellen Stand der Arbeit nicht aus den Augen zu verlieren und erleichtert die gemeinsame Projektarbeit. Denn einreger Austausch ist auch im Home Office unabdingbar. Dazu zählt das An- und Abmelden unter den Kollegen, damit jeder jederzeit weiß, wer gerade erreichbar ist und keine Missverständnisse entstehen können. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, im Vorfeld konkrete Ansprechpartner festzulegen sowie klare Verantwortungsbereiche zu verteilen.

Beim Thema Kundenkontakt sollte im Home Office stets darauf geachtet werden, dass die unternehmensinterne Telefondurchwahl auf die jeweilige Mobil- oder Festnetznummer zuhause umgeleitet wurde. So kann sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter von extern unkompliziert erreichbar sind, Anliegen bearbeitet werden und sich die Kunden in dieser Krise nicht allein gelassen fühlen.

Auch der Einzelhandel reagiert auf die Home-Office-Welle

Der Einzelhandel in Deutschland ist durch das aktuelle Geschehen in einer anderen Weise betroffen: Stationäre Läden müssen geschlossen bleiben. Das gilt auch für die Elektro-Fachmarktketten Saturn und Media-Markt, dochdiese reagieren auf die prekäre Situation und entdecken ebenfalls das Thema Home Office für sich. Die Online-Shops beider zum Ceonomy-Konzern gehörenden Ketten bieten seit neuestem eigene Unterseiten mit Angeboten und Equipment rund um das Themenfeld Home Office an. So wollen die Unternehmen anscheinend den Online-Umsatz steigern, um das wegbrechende stationäre Geschäft zumindest teilweise aufzufangen.

Takeaways

  • 49 Prozent der befragten Berufstätigen in einer aktuellen Bitkom-Studie gaben an, dass sie ganz oder zumindest teilweise im Home Office arbeiten. Über 40 Prozent meinten jedoch, dass ihre Tätigkeit überhaupt nicht fürs Home Office ausgelegt sei.
  • Bei rund 45 Prozent ersetzen Telefon- und Webkonferenzen die persönlichen Meetings.
  • Verschiedene Verhaltensregeln können über den Erfolg im Home Office entscheiden. Das betrifft vor allem Regeln für IT-Sicherheit, Kommunikation im Team sowie Erreichbarkeit für Kunden.
  • Saturn und Media-Markt reagieren auf die Situation mit einem entsprechenden Online-Angebot für Arbeitnehmer im Home Office.

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