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PROGRAMMATIC

Google demonstriert Marktmacht – Adobes DSP von Ad Exchange europaweit ausgesperrt

22. August 2019 (apr)
Bild: Jose Aragones - Unsplash, CC0

Adobes DSP darf momentan nicht für den Mediaeinkauf bei Googles Ad Exchange in Europa verwendet werden. Der Grund dafür: Verdacht auf Malvertising. Über die DSP wurde scheinbar bei Googles Ad Manager Inventar bei Publishern erworben, um dort ein verdächtiges Werbemittel zu platzieren. Wie lange der Zustand anhält, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Wie die Adweek berichtet, ist ein US-basierter Kunde für das entsprechende Werbemittel verantwortlich, für dessen Mediaeinkauf Adobes Technologie eingesetzt wurde. Wo genau, ist nicht bekannt, ebenso ist unklar, welches Format die Anzeige hatte. Das Werbemittel leitete jedoch auf eine andere URL weiter als angegeben und führte Nutzer zu einem “Sie haben gewonnen”-Popup. Bei der Malware handelt es sich offenbar um den Schädling “eGobbler”, der um die Osterzeit besonders verbreitet war. Über 500 Millionen Nutzer waren im April nach Schätzungen von Sicherheitsexperten von der Schadsoftware betroffen und diverse DSPs spielten eine Rolle bei der Verbreitung.

Kunden von Adobe im europäischen Raum müssen aktuell also auf andere DSPs ausweichen, um Zugang zum Inventar von den an Google Ad Manager angeschlossenen Publishern zu bekommen. In einem Statement von Phil Duffield, Managing Director EMEA der Adobe Advertising Cloud, wird der Vorfall jedoch als relativ geringfügig eingeschätzt:

“Google hat uns darüber informiert, dass unser EMEA-Mandat für AdX aufgrund eines unpassenden Creative Assets, das die Benutzer zu einer nicht erwarteten URL umleitet, vorübergehend gestoppt wird. Das entsprechende Creative stammt aus den USA. Gemeinsam mit Google arbeiten wir an zusätzlichen Maßnahmen, dies zu verhindern und zur schnellen Reaktivierung unseres EMEA-Mandats für AdX. Google AdX ist ein wichtiger Partner für Ad Cloud, macht aber nur einen kleinen Teil unserer gesamten Inventarquellen in EMEA aus. Parallel haben wir mit unseren EMEA-Kunden zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die Kampagnenauslieferung ununterbrochen weiterläuft.”

Machtdemonstration von Google?

Google ist unbestritten die größte Traffic-Quelle für Mediaeinkäufer im Programmatic Advertising in Europa und sperrt mit Adobe aktiv einen Wettbewerber aus, denn Google selbst stellt ebenfalls im Rahmen seiner Marketing-Plattform eine DSP-Funktionalität zur Verfügung.

Es stellt sich jedoch die Frage, warum die Technologie ausgesperrt wird und nicht nur der Advertiser, der das Werbemittel hochgeladen hat? Wahrscheinlich handelt es sich um eine reine Demonstration der Vormachtstellung vonseiten des Konzerns aus Mountain View, die mit einer Vorsichtsmaßnahme begründet wird. Man beruft sich sicherlich darauf, nur vertrauensvolle Partner an seiner Seite haben zu wollen. Schließlich hat Adobe offenbar nicht genau genug geprüft – so könnte jedenfalls die Argumentation lauten.

Wie lange die Sperre anhält, bleibt abzuwarten. In Googles Richtlinien heißt es, “Anzeigen, die Malware enthalten, werden zum Schutz der Nutzer sofort entfernt. Nutzer von Authorized Buyers, in deren Creatives Malware gefunden wird, werden für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten gesperrt.” Von Technologiepartnern ist nicht die Rede.

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