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STUDIEN & ANALYSEN

Fraunhofer-Studie: Social Media verliert an Bedeutung

Jens T. Möller, Analyst, 15. März 2019
Bild: Thought Catalog; CC0 - unsplash.com

Deutschland einig Digitalland? Die Digitalisierung ist seit einigen Jahren das beherrschende Thema in Wirtschaft und Politik. Gefühlt steckt das Land inmitten einer großen digitalen Revolution. Die Verlierer scheinen dabei jedoch die sozialen Medien zu sein, denn im digitalen Leben der Deutschen zeigt sich vor allem eines: Social Media verliert zunehmend an Bedeutung.

Der Deutschland-Index der Digitalisierung wurde 2019 zum zweiten veröffentlicht. Seit 2017 veröffentlicht das Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut Zahlen rund im den Digitalisierungsstand der Bundesrepublik und verfolgt damit das Ziel die Digitalisierung Deutschlands anhand von Zahlen, Daten und Karten greifbar und begreifbar zu machen. Dabei soll der Index insbesondere die Fortschritte, aber auch die Rückschritte, der einzelnen Bundesländer dokumentieren und kann somit als Handlungsempfehlung für die Politik und Wirtschaft herhalten. Die zur Berechnung des Digitalisierungsindexes verwendeten Daten entstammen hierbei sowohl Primär-, als auch Sekundärquellen, die nach Bundesländern gewichtet wurden. Ein hoher Indexwert ist dabei mit einer fortgeschrittenen Digitalisierung gleichzusetzen. Der Bericht ist in fünf Bereiche aufgeteilt, um so ein umfassendes Bild des Digitalisierungstandes zu erhalten. Dazu gehören die Bereiche der Infrastruktur, des digitalen Lebens, der Wirtschaft und der Forschung, Bürgerservices und der Bereich der digitalen Kommune. Dem Bereich des digitalen Lebens wurde im Vergleich der höchsten Grad der Digitalisierung ausgewiesen. Die sozialen Medien spielen dabei allerdings eine zunehmend geringere Bedeutung.

Soziale Medien werden von den Deutschen weniger genutzt

Immer mehr Bundesbürger nutzen das mobile Internet. Im Vergleich zu 2017 nutzen in den Bundesländern mittlerweile zwischen 6 bis 16 Prozent mehr Menschen mobile Devices. Das Bundesland mit dem höchsten Anteil mobiler Internetnutzer ist Rheinland-Pfalz. 82 Prozent nutzen hier das mobile Web. Der geringste Anteil mobiler Internetnutzer liegt im Bundesvergleich bei 63 Prozent. Die geringe Diskrepanz von lediglich 19 Prozent unterstreicht dabei die fortschreitende Bedeutung mobiler Internetnutzung.

Während die mobile Internetnutzung zunimmt, zeigt sich bei der Nutzung sozialer Medien ein deutlich anderer Trend. Wie schon die aktuellen Zahlen der GfK und des Reuters Institutes nahelegen, sehen sich die sozialen Medien sinkenden Nutzerzahlen gegenübergestellt. Die Frauenhofer-Studie stellt fest, dass in fast allen Bundesländern bis zu 18 Prozent weniger Bürger soziale Medien verwenden als noch 2017. Die Bundesländer mit dem stärksten Nutzerschwund sind Brandenburg und Bremen. Einzig und allein drei Bundesländer zeigen im Beobachtungszeitraum eine positive Entwicklung in der Nutzung von Social Media. In Hamburg, Rheinland-Pfalz und im Saarland bleibt die Nutzeranzahl mit einem Plus von bis zu einem Prozent nahezu gleich. Gründe für die zurückgehenden Nutzerzahlen könnten die diversen Datenschutzskandale sein, denen sich beispielsweise Facebook in den letzten Jahren gegenübersah.

Die weiteren Bereiche der Digitalisierung

In den anderen untersuchten Bereichen zeigt sich, dass beim Thema Breitbandausbau die Stadtstaaten besonders gut versorgt sind, während andere Bundesländer hierbei deutlich zurückliegen. Die IT-Branche wird mittlerweile von Wirtschaft und Forschung als Schlüsselbranche für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands angesehen. Die Zahl der Beschäftigten steigt im IT-Bereich kontinuierlich an. Die Digitalisierung der staatlichen und bürokratischen Abläufe läuft hingegen weiterhin schleppend. Im Durchschnitt werden lediglich ein fünftel der Verwaltungsdienstleistungen digital angeboten.

Take-aways

  • Zwischen 63 und 82 Prozent der Bürger surft im Mobile Web.
  • Im Vergleich zu 2017 verwenden bis zu 18 Prozent weniger Bürger soziale Medien.
  • Die Stadtstaaten sind beim Breitbandausbau besonders gut versorgt.

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