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Finanz-Apps in der Analyse: Nutzungs-Insights und Möglichkeiten der Aktivierung

Jan Heumüller, 19. Februar 2019
Bild: Kevin Ku; CC0 - pexels.com

Mobile Banking ist weltweit für Millionen von Nutzern tägliche Realität. Fast jede große Bank verfügt mittlerweile über eigene Mobile- oder App-Services, um sich auf die neuen Nutzergewohnheiten einzustellen. Seit ein paar Jahren rücken immer mehr Fintech-Unternehmen in den noch jungen Mobile-Banking-Markt. Sie versuchen, sich durch Spezialisierung unter den großen Banken im Markt zu platzieren. Ob ihnen das gelingt, zeigt eine aktuelle Analyse.

Um die führenden Anbieter unter den etablierten Banken wie auch neuen Fintechs im Bereich Mobile auszumachen, hat der Mobile-Journey-Marketing-Anbieter Ogury das Nutzer-Engagement der Banking-Angebote im Mobile-Web- und App-Bereich analysiert. Das SDK unseres Unternehmens ist in über 10.000 Apps integriert – kann dabei aber die Nutzung jeder App/Webseite analysieren – und erreicht über 400 Mio. Unique User. Wir konnten für die Analyse auf eine Nutzerbasis von über 1,26 Millionen mobilen Usern in sechs einschlägigen Ländern zugreifen – in den USA, Deutschland, UK, Frankreich, Italien und Spanien.

Die Top-5-Banken im Mobile Web

Das Mobile-Web-Angebot wird in Deutschland klar durch die Deutsche Bank dominiert. Unter den Mobile-Nutzern, die auf Online-Banking zugreifen, bewegen sich 26,5 Prozent auf den Seiten der Deutschen Bank. Das MW-Angebot der Sparkasse vereinnahmt etwa ein Fünftel der Nutzer, gefolgt von Postbank und Commerzbank.

In den anderen Ländern ist die Vorherrschaft im Mobile Web stärker umkämpft. Es bestehen weniger als 4 Prozent Unterschied unter den führenden Banken aus den USA (Capital One und Wells Fargo), UK (Lloyds und Halifax) und Frankreich (Caisse d'Epargne und La Banque Postale). Einziger Ausreißer und stärkster Performer im Heimatmarkt ist die italienische Bank Intesa Sanpaolo, die einen Anteil von 48,6 Prozent am Web Traffic aufweist.

Die Top 5 der Banking-Apps

Während die Volksbanken Raiffeisenbanken nur den fünften Platz im Mobile Web Traffic belegen konnten, führen sie die App-Downloads in Deutschland an. Mehr als jeder Vierte der untersuchten Nutzer hatte unserer Analyse zufolge deren App auf seinem Smartphone. Die Deutsche Bank schneidet mit 7,1 Prozent Nutzeranteil im App-Bereich deutlich schlechter ab als im Mobile-Web-Vergleich. Besonders auffällig ist das schlechte Abschneiden der DKB. Im App-Ranking nimmt die reine Online-Bank mit lediglich 2,4 Prozent den letzten Platz ein.

Andere starke Performer waren Barclays in Großbritannien (25,7 Prozent), Crédit Agricole in Frankreich (26 Prozent) und die CaixaBank in Spanien (33,2 Prozent). In den USA wird der Banking-App-Markt durch drei Player dominiert. Capital One, Chase und Wells Fargo vereinen 91 Prozent aller Downloads auf sich.
Im Ländervergleich fällt auf, dass die Verbreitung der Banking-Apps in Deutschland generell geringer war als in den Vergleichsländern.

Die meistverbreiteten Fintechs

Ein Blick auf die erfolgreichsten Fintechs im App-Markt zeigt, dass Klarna in Deutschland weit vorne liegt. Knapp 40 Prozent der untersuchten Nutzer haben die App auf ihrem Smartphone. Darauf folgen die Investmentplattform Trading 212 mit 28,3 Prozent und mit einigem Abstand die Trading-App BUX mit 10,1 Prozent.

Es fällt auf, dass der Online-Bezahldienst PayPal allein in Großbritannien unter die Top-5-Fintech-Apps kommt. Hier führt die App den Vergleich mit einem Anteil von 30,2 Prozent an. Es ist vorstellbar, dass in den restlichen Ländern der Bezahldienst vorwiegend im Mobile Web als Zahlungsmittel auf Shopping-Seiten Anwendung findet.

Zu den anderen weitverbreiteten Unternehmen gehören Credit Karma aus den USA (39,6 Prozent) und Verse in Spanien (32,3 Prozent).

Angebote werden meist isoliert genutzt

Um einen Eindruck von der Marktdurchdringung der Fintech-Unternehmen zu bekommen, haben wir analysiert, wie hoch die Schnittmenge der Nutzer ist, die sowohl auf Homepages der großen Banken sowie der Fintechs waren. Die gleiche Analyse wurde auch für den App-Markt durchgeführt und so der prozentuale Anteil von Nutzern ermittelt, die sowohl Apps von Banken als auch neuer Fintechs auf ihr Smartphone heruntergeladen haben.

Die Analyse zeigt, dass in den USA sowohl im Mobile-Web- als auch im App-Bereich Fintechs den größten Anteil von Nutzern haben, die, wie es scheint, Angebote von großen Banken wie auch von Fintechs nutzen. In Deutschland ist die Zahl der Parallelnutzer besonders im App-Bereich verschwindend gering (2,6 Prozent).

Das Studienergebnis legt nahe, dass Nutzer die Angebote von Fintech-Unternehmen und großen Banken häufig isoliert voneinander nutzen. Fintechs schaffen es also gut, sich auch unabhängig von Banken zu positionieren.

Über die Mobile-Journey-Marketingplattform von Ogury lassen sich diese Learnings und Insights für die Player im Markt auch sofort aktivieren. Das heißt, es können Kampagnen angeschoben werden, die ausschließlich Nutzer targeten, die eine bestimmte Banking-App installiert haben oder regelmäßig nutzen. Gleiches ist auch bei der Nutzung von mobilen Bankingwebseiten oder Fintechs möglich. Auch negatives Retargeting ist möglich, will man ein besonderes Angebot beispielsweise ausschließlich an Nutzer ausspielen, die die eigene App nicht installiert haben, beziehungsweise nicht die eigene Webseite nutzen – das Ganze ohne Einbau von Pixeln oder sonstigen Trackingtools.

Bild Jan Heumüller Über den Autor/die Autorin:

Seit 2019 ist Jan Heumüller Managing Director DACH des Spezialisten für Mobile Journey Marketing Ogury. Heumüller kann auf mehr als 18 Jahre Erfahrung in der internationalen Digital-Marketing-Branche zurückblicken. Seine bisherigen Stationen führten ihn unter anderem als CEO zum Software-Unternehmen dacoma und als Managing Director Europe zur DSP DataXu. Vor seiner Stellung bei Ogury verantwortete Jan Heumüller das DACH- und CEE-Geschäft der Mobile DSP TabMo.

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