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ECOMMERCE

Shareconomy: Nutzen steht im Vordergrund

Hans J. Even, 27. August 2013

Meins? Deins? Unser. Besitz wird geteilt – Benötigtes geliehen. Die Shareconomy-Bewegung ist aktueller denn je. Die weltweit führende Hightechmesse CeBIT nutzte das Teilen und gemeinsame Nutzen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen sogar als Leitthema und propagierte „Shareconomy wird die Wirtschaft revolutionieren”. Die Frage, die sich für Unternehmen nun stellt: Welche Chancen ergeben sich aus dem Trend und ist er überhaupt relevant?

Was deins ist, ist auch meins. – Diese Grundidee ist nicht wirklich neu. Mit dem Teilen von Software (Open Source) hat alles angefangen. Die Entwicklung hin zum kollektiven Wissen z. B. auf Wikipedia und geteilten Multimedia-Inhalten wie Musik und Videos auf YouTube setzte den Trend sukzessive fort.

Seit einiger Zeit werden digitale Möglichkeiten zunehmend auch dazu genutzt, haptische Güter zu teilen. Begünstigt wird der Trend nicht nur durch die rasante Verbreitung von mobilen Endgeräten und sozialen Netzwerken, sondern auch aufgrund der sich immer stärker ändernden wirtschaftlichen Lage.

Shareconomy – für Generation Y bereits Alltag

Die weltweit führende Hightechmesse CeBIT hatte das Teilen und gemeinsame Nutzen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen als neue Form der Zusammenarbeit als Leitthema auf die Agenda gesetzt. Was für viele Entscheider wie ein Paukenschlag daherkommt, ist bei der jungen Generation bereits Alltag. Der IT-Branchenverband Bitkom sagt: 97 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hält es für selbstverständlich, das digitale Umfeld zum Teilen von Wissen, Ressourcen und Erfahrungen zu nutzen. Carsharing, Crowdfunding oder Musikstreaming sind dabei nur einige von vielen Beispielen. Der eigentliche Besitz rückt in den Hintergrund, die Nutzung wird wichtiger.

airbnb.com

Best Practices: Shareconomy als erfolgreiches Geschäftskonzept

Auf der Plattform Airbnb.com bieten Privatleute Reisenden Unterkunft in ihren eigenen vier Wänden. Der Marktführer unter den Privatunterkunftvermittlern kann mittlerweile mit 300.000 Angeboten aufwarten, in Deutschland sind es 20.000. Inzwischen werden 87 Millionen Privatunterkünfte über Airbnb oder dessen Konkurrenten 9flats vermittelt.

Tamyca.de

Tamyca ist mittlerweile die größte Carsharing-Plattform von privaten Pkw im Internet. Dabei steht keine ausgewählte Fahrzeugflotte zur Vermietung bereit, sondern Autos aller Art aus der Nachbarschaft. Daimler, BMW, Ford und sogar die Deutsche Bahn (DB) sind schon in den hart umkämpften Markt des Carsharings eingestiegen.

Eigendynamik und Vertrauen

Die Shareconomy besitzt durch das Kollektiv eine gewisse Eigendynamik, die es zu kontrollieren gilt. Das Konzept lebt von einem Gemeinschaftsgefühl, bei dem Vertrauen neben dem eigentlichen Nutzen und Leihen eine übergeordnete Rolle spielt.

Umfangreiche Kundenbetreuung, Bewertungs- und Sicherheitsmechanismen sowie transparente Garantieprogramme sind Aspekte, die bei richtigem Einsatz Misstrauen im Keim ersticken. Ein Restrisiko bleibt, wie bei jedem Geschäftsmodell, aber immer – dieses bis auf ein Minimum durch die oben genannten Instrumente  zu reduzieren, sollte hohe Priorität haben.

Chancen gilt es zu nutzen

Ob im Offline- oder Online-Bereich: Die Zahlen zeigen, dass die Shareconomy-Bewegung keineswegs ein unbedeutender Hype ist. Viele Start-ups kämpfen zurzeit um die besten Plätze auf dem Markt. Einige werden sich durchsetzen, andere verlieren.

Wohin der Trend gehen kann, zeigten insbesondere Daimler und BMW. Die Autohersteller vermieten über ihre Töchter Car2Go und DriveNow Autos per Carsharing. Der Clou: Daimler und BMW versuchen nicht ein bestehendes Geschäftsmodell zu adaptieren, sondern es zu ergänzen – also ein Zusatzgeschäft mit Kundenbindungscharakter zu etablieren.

Langfristig können Shareconomy-Konzepte dabei kaum von der Idee an sich leben, sondern müssen ebenso mit einer intelligenten digitalen Expertise aufwarten.

Über den Autor:
Hans J. Even ist seit 1999 Geschäftsführer der TWT Interactive GmbH in Düsseldorf und verantwortet die Units Consulting, Business Development und Sales. Vor seiner Tätigkeit bei TWT arbeitete der Diplomkaufmann und Master of Business für führende internationale Investmentbanken und Consulting-Unternehmen in den Bereichen Corporate Finance, Strategie, Vertriebs- und Prozessoptimierung.

Bild Hans J. Even
Über den Autor/die Autorin:

Hans J. Even ist seit 1999 Geschäftsführer der Full-Service-Internet-Agentur TWT Interactive in Düsseldorf und verantwortet die Units Consulting, Business Development und Sales. Vor seiner Tätigkeit bei TWT arbeitete der Diplomkaufmann und Master of Business für führende internationale Investmentbanken und Consulting-Unternehmen in den Bereichen Corporate Finance, Strategie, Vertriebs- und Prozessoptimierung.

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